Albtraum der Bedrohung
Der Psychothriller "Panik" spielt in einem vornehmen Viertel New Yorks. In das Haus eines Psychotherapeuten und seiner Familie wird eingebrochen. Zum Albtraum entwickelt sich die Geschichte, als der Therapeut zur Waffe greift.
"Panik" spielt in einem der vornehmeren Viertel New Yorks, in Forest Hills Gardens. Dort wohnt Adam Bloom mit Frau und Tochter. Adam Bloom ist ein Psychotherapeut, seine Praxis läuft gut, dann bricht das Fremde ein in dieses privilegierte Leben: das Fremde in Gestalt zweier Einbrecher, die sich nachts ins Haus der Blooms schleichen.
Die Tochter Marissa hört Schritte im Haus, weckt die Eltern Dana und Adam, sie rufen die Polizei, die kommt aber nicht sofort, der Vater greift in Panik zur Waffe und erschießt einen der beiden Einbrecher. Ein Akt der Notwehr? Adam Bloom feuert das gesamte Magazin leer, zehn Schuss durchsieben den Einbrecher regelrecht, der Mann ist sofort tot. Sein Kompagnon kann fliehen. Mit dieser albtraumhaften Nacht beginnt der neue Jason Starr, und es ist wirklich nur der Beginn, der Albtraum findet erst 550 Seiten später sein Ende. Erneut legt Jason Starr einen soliden Psychothriller vor, wenngleich nicht ganz so überzeugend, wie das im Vorgängerbuch "Stalking" der Fall war.
Jason Starr ist ein Könner im Entwerfen von Psychogrammen: In "Panik" stehen auf der einen Seite Dr. Adam Bloom, der 47-jährige Psychotherapeut, dessen Ehe kriselt, weshalb er, der Therapeut, schon bei der Paartherapie war. Dann seine leicht frustrierte Frau Dana, die fremdgeht mit ihrem Fitnesstrainer, und die 22-jährige Tochter Marissa, die ihren College-Abschluss in Kunstgeschichte in der Tasche hat, aber noch zu Hause bei den Eltern wohnt, ein bisschen kifft und noch nicht so recht weiß, was sie jetzt eigentlich machen soll.
Diese etwas verlogene Welt, in der man die heile Familie einander nur noch vorgaukelt, kann Starr überzeugend schildern und auf der anderen Seite auch die Welt, aus der die Einbrecher stammen, vor allem derjenige, der den Tod seines Freundes rächen will. Ein wirklich perfider Rachefeldzug, den er sich da ausgedacht hat. Ohne zu viel zu verraten: Der zweite Einbrecher, der fliehen konnte (er heißt Johnny Long), nutzt den Vorteil aus, in der fraglichen Nacht des Einbruchs von keinem erkannt worden zu sein und schleicht sich nochmals ins Haus der Blooms ein - diesmal aber tagsüber und ohne auch nur die Alarmanlage entsichern zu müssen.
Im Gegenteil, er wird sogar freundlich eingeladen von den Blooms, die endlich einmal Marissas neuen Freund näher kennen lernen wollen. Starr vermag uns von der ersten Seite an in eine Atmosphäre der Bedrohung zu versetzen. Temporeich erzählt, findet diese Geschichte über einen "Selbstjustizler", der nicht ahnt, welch ein Psychopath sein Gegenspieler ist, ihren Showdown in den Catskill Mountains. "Panik" ist: packend.
Besprochen von Knut Cordsen
Jason Starr: Panik.
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ulla Kösters
Diogenes. 11,90 Euro
Die Tochter Marissa hört Schritte im Haus, weckt die Eltern Dana und Adam, sie rufen die Polizei, die kommt aber nicht sofort, der Vater greift in Panik zur Waffe und erschießt einen der beiden Einbrecher. Ein Akt der Notwehr? Adam Bloom feuert das gesamte Magazin leer, zehn Schuss durchsieben den Einbrecher regelrecht, der Mann ist sofort tot. Sein Kompagnon kann fliehen. Mit dieser albtraumhaften Nacht beginnt der neue Jason Starr, und es ist wirklich nur der Beginn, der Albtraum findet erst 550 Seiten später sein Ende. Erneut legt Jason Starr einen soliden Psychothriller vor, wenngleich nicht ganz so überzeugend, wie das im Vorgängerbuch "Stalking" der Fall war.
Jason Starr ist ein Könner im Entwerfen von Psychogrammen: In "Panik" stehen auf der einen Seite Dr. Adam Bloom, der 47-jährige Psychotherapeut, dessen Ehe kriselt, weshalb er, der Therapeut, schon bei der Paartherapie war. Dann seine leicht frustrierte Frau Dana, die fremdgeht mit ihrem Fitnesstrainer, und die 22-jährige Tochter Marissa, die ihren College-Abschluss in Kunstgeschichte in der Tasche hat, aber noch zu Hause bei den Eltern wohnt, ein bisschen kifft und noch nicht so recht weiß, was sie jetzt eigentlich machen soll.
Diese etwas verlogene Welt, in der man die heile Familie einander nur noch vorgaukelt, kann Starr überzeugend schildern und auf der anderen Seite auch die Welt, aus der die Einbrecher stammen, vor allem derjenige, der den Tod seines Freundes rächen will. Ein wirklich perfider Rachefeldzug, den er sich da ausgedacht hat. Ohne zu viel zu verraten: Der zweite Einbrecher, der fliehen konnte (er heißt Johnny Long), nutzt den Vorteil aus, in der fraglichen Nacht des Einbruchs von keinem erkannt worden zu sein und schleicht sich nochmals ins Haus der Blooms ein - diesmal aber tagsüber und ohne auch nur die Alarmanlage entsichern zu müssen.
Im Gegenteil, er wird sogar freundlich eingeladen von den Blooms, die endlich einmal Marissas neuen Freund näher kennen lernen wollen. Starr vermag uns von der ersten Seite an in eine Atmosphäre der Bedrohung zu versetzen. Temporeich erzählt, findet diese Geschichte über einen "Selbstjustizler", der nicht ahnt, welch ein Psychopath sein Gegenspieler ist, ihren Showdown in den Catskill Mountains. "Panik" ist: packend.
Besprochen von Knut Cordsen
Jason Starr: Panik.
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ulla Kösters
Diogenes. 11,90 Euro