Fahrlässiger Umgang mit Waffen am Set
04:35 Minuten
Bei Dreharbeiten hat der US-Schauspieler Alec Baldwin versehentlich eine Kamerafrau erschossen. Der Journalist und Waffenexperte Lars Winkelsdorf wirft der Filmbranche zu laxe Sicherheitsvorkehrungen vor – auch in Deutschland.
Schauspieler Alec Baldwin hat bei Dreharbeiten mit einer Film-Waffe versehentlich die Kamerafrau Halyna Hutchins getötet, sie war 42 Jahre alt. Auch der Regisseur des Films, Joel Souza, wurde verletzt. Er wird in einem Krankenhaus auf der Intensivstation behandelt.
Der tödliche Zwischenfall ereignete sich bei Dreharbeiten für den Western "Rust" im US-Bundesstaat New Mexico. Offenbar hat Baldwin die Waffe versehentlich abgefeuert. Wie kann ein solcher Unfall passieren?
Lars Winkelsdorf ist Journalist und Waffensachverständiger, er hat schon Dutzende Filmsets in Waffenfragen beraten. Winkelsdorf hält es für weitestgehend ausgeschlossen, dass bei dem tödlichen Unfall auf dem Filmset mit scharfer Munition geschossen wurde.
Sperre im Waffenlauf
Diese sei in der Nähe von Drehorten "strengstens verboten", betont er. Normalerweise würden Filmwaffen so verändert, dass man mit ihnen nicht mehr scharf schießen könne. Dazu würden Sperren, Gasdüsen, in die Waffenläufe eingebaut.
Möglicherweise sei solch eine Gasdüse herausgerissen worden, vermutet Winkelsdorf. Durch den Gasdruck der Platzpatrone könnte diese dann beschleunigt worden sein und habe so eine tödliche Wirkung entfaltet.
"Die Unfallrisiken sind extrem hoch. Wenn man sich vorstellt, dass solch beschädigte Waffen Splitter herausschleudern können, mit einem Gasdruck von circa 800 bar, die völlig unkontrolliert durch die Gegend fliegen, dann ist gerade bei Nahaufnahmen tatsächlich ein tödliches Risiko gegeben", sagt Winkelsdorf.
Solche tödlichen Unfälle habe es auch schon in der Vergangenheit gegeben. 1984 starb der US-Schauspieler Jon-Erik Hexum, 1993 der Darsteller Brandon Lee. "Seitdem sind die Sicherheitsmaßnahmen drastisch verschärft worden. Trotzdem sind sie augenscheinlich immer noch zu lasch", meint Winkelsdorf.
Solche tödlichen Unfälle habe es auch schon in der Vergangenheit gegeben. 1984 starb der US-Schauspieler Jon-Erik Hexum, 1993 der Darsteller Brandon Lee. "Seitdem sind die Sicherheitsmaßnahmen drastisch verschärft worden. Trotzdem sind sie augenscheinlich immer noch zu lasch", meint Winkelsdorf.
Man müsse auch kritisch fragen, warum das Filmteam keine Schutzwesten, Helme oder Schutzbrillen getragen habe. Insgesamt sei der Umgang mit Waffen beim Film noch immer "hochgradig fahrlässig", kritisiert der Experte.
Nach diesem erneuten Unglück werde in Hollywood ein Umdenken stattfinden müssen, sagt Winkelsdorf. Und auch in Deutschland müsse darüber gesprochen werden, wie Filmteams besser geschützt werden könnten.