"Eine intellektuelle Wundertüte"
Alexander Kluge hat mit "10 vor 11" auf RTL ein Unikum geschaffen: Eine Kultursendung, die nichts mit den Formaten des Privatsenders gemein hatte. Auf seine Art habe er damit eine Gegenöffentlichkeit geschaffen, sagt Filmkritiker Bert Rebhandl.
Die Fernsehsendung "10 vor 11" von Alexander Kluge stach immer aus dem RTL-Programm heraus. Sei es mit einer Dokumentation über die Arbeit an der Berliner Volksbühne, Interviews mit den Regisseuren Christoph Schlingensief und Heiner Müller oder einer Mockumentary mit Helge Schneider - Kluges Produktionsfirma dctp konnte sich bei dem Privatsender seit den 80er Jahren im Spätprogramm halten. Nun wurde die Sendung des 86-jährigen Juristen, Schriftsteller, Produzenten und Filmemacher zum letzten Mal ausgestrahlt.
Kluge habe es auf eine gewisse Weise geschafft, eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen, würdigt ihn der Filmkritiker Bert Rebhandl.
"Es ist ihm insofern nicht gelungen, dass er kein Massenformat geschaffen hat", sagt Rebhandl auf Deutschlandfunk Kultur. Aber Kluge habe in einem Massenformat eine Sendung für eine "qualifizierte Öffentlichkeit" etabliert.
Kluge wollte die Zuschauer über Kopf und Bauch erreichen
"Er hat dort alles aufgefahren, was ihn interessiert hat", sagt Rebhandl. Der Oberbegriff sei immer "spannend und informativ" gewesen, ein wenig ironisch. Er habe immer auch auf Gefühle gesetzt, habe sich dem damals populärsten Medium Fernsehen zugewandt, weil er dort die Menschen "anders als etwa über das Kopfmedium Buch erreichen" konnte.
"Man muss denken, aber er hat das immer so aufbereitet, dass man auch emotional dabei sein kann."
(ske)
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