"Ein liebenswertes und trauriges Buch"
In dem Roman "Comeback" widmet sich Alexander Osang den Ostrock-Bands Silly und Pankow. Im Deutschlandradio Kultur spricht er über die Rolle der Musiker in der DDR und fragt sich, ob wir nicht alle dasselbe wollen: zurück zu dem einen tollen Moment von früher.
Die Ostrock-Bands Silly und Pankow begleiten den Journalisten Alexander Osang seit Jahrzehnten. So war es für den Reporter des "Spiegel" nur eine Frage der Zeit, wann er mit der Geschichte der Rocklegenden ein weiteres Stück Wende- und Nachwende in Romanform verarbeiten würde. Osang hat bereits eine ganze Reihe von Büchern veröffentlicht - unter anderem "Die Nachrichten" über den Aufstieg und Fall eines Nachrichtensprechers.
Ursprünglich sollte "Comeback" ein Sachbuch werden, für seine Recherchen ging Osang mit Pankow auf Tour. "Ich hatte die Hoffnung, dass es vielleicht ein Comeback geben kann. Das ist dann nicht passiert. Und ich dachte: Wenn ich jetzt ein Sachbuch schreibe, dann begrabe ich die Band ein bisschen unter meinen Erwartungen." So wollte er das Projekt nicht komplett begraben, sondern in einem Roman umsetzen.
Altern in Würde - ist das möglich?
In "Comeback" geht es um die fiktive Band "Die Steine", die sehr viele Parallelen zu den Bandgeschichten von Silly und Pankow aufweisen. Beschwert habe sich keines der Bandmitglieder - "weil es ja eigentlich ein sehr liebenswertes und auch trauriges Buch ist". Ein zentraler Aspekt seines Romans sei die Sehnsucht nach dem schönsten Moment im Leben. "Es ist ein Buch über das Verstreichen der Zeit und über das Älterwerden. Es umkreist die Frage: Ist es überhaupt möglich, in Würde alt zu werden? Oder wollen wir nicht eigentlich immer wieder in diesen einen tollen Moment zurück?"
Viele Rockbands in der DDR hätten die Rolle übernommen, die in anderen Gesellschaften von Journalisten ausgefüllt worden wären, so Osang. Sie haben Texte verfasst, "die das Land beschrieben haben und die sich an dem Land gerieben haben - und Pankow hat zudem noch ziemlich gute Musik gemacht".