"Intelligenz macht sexy"
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Gebildet, belesen, reflektiert und sehr nachdenklich – diese Attribute fallen "Emma"-Herausgeberin Alice Schwarzer zu der verstorbenen Schauspielerin Hannelore Elsner ein. Das Verhältnis Elsners zur Frauenbewegung habe sich im Lauf ihres Lebens verändert.
Hannelore Elsner litt lange unter mangelndem Selbstbewusstsein - auch noch, als sie längst eine umschwärmte Schauspielerin war: Das sei sehr typisch für Frauen, meint Alice Schwarzer. Elsner sei "erleichtert" gewesen, als sie älter wurde, so die Herausgeberin der Zeitschrift "Emma" im Deutschlandfunk Kultur: "Sie war eben nicht mehr das hübsche, kleine junge Dummchen, sondern Persönlichkeit und trotzdem die attraktive Frau. Ich denke, das hat nicht nur vielen Frauen gefallen, das hat auch vielen Männern gefallen."
Schauspielerinnen in Vorbildfunktion
Schwarzer, die im Jahr 2000 ein ausführliches Interview mit der Schauspielerin führte, erlebte sie als "wahnsinnig ehrlich - auch zur Frauenbewegung". Diese habe für Elsner erst keine Rolle gespielt, später habe sie sich "selbstverständlich" zugehörig gefühlt und Schauspielerinnen in einer Vorbildfunktion gesehen:
"Sie war überhaupt eine sehr kluge Frau. Ich würde sagen: Sie war eine Intellektuelle, sie war sehr gebildet, sehr belesen, sehr reflektiert, sehr nachdenklich - und das alles hat sich eben auch im Gesicht gespiegelt. Intelligenz macht eben sexy."
"Eine starke Persönlichkeit"
Das Interessante an Elsner sei gewesen, dass sie "einerseits eine starke Persönlichkeit war und ein sehr attraktiver Star". Andererseits habe man aber immer um ihre "früheren Unsicherheiten und Verletzungen als Frau" gewusst: "Es war beides da, und das ermöglicht ja dann die Identifikation", so Schwarzer.
Hannelore Elsner ist am Ostersonntag verstorben. Vor allem wegen ihrer rund 200 Film- und Fernsehrollen galt sie als eine der großen deutschen Schauspielstars der vergangenen Jahrzehnte, etwa für ihren Auftritt in der Titelrolle der Serie "Die Kommissarin".
(bth)