Produktpiraterie

Der beschwerliche Kampf gegen Fälschungen

08:31 Minuten
Auf einem Rednerpult steht der Negativpreis "Plagiarius". Es ist ein schwarzer Gartenzwerg mit einer goldenen Nase.
Seit 1977 eine Auszeichung des besonderen Art: der schwarze Gartenzwerg mit goldener Nase des "Plagiarius"-Preises © picture alliance / dpa / Susann Prautsch
Aliki Busse im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
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Weil eine von ihm entworfene Küchenwaage zu niedrigen Preisen gefälscht wurde, rief der Designer Rido Busse 1977 den Negativpreis „Plagiarius“ in Leben. Seine Tochter Aliki erläutert, was eine Fälschung von einer Nachahmung unterscheidet.
Jedes Jahr werden Hersteller und Händler von besonders dreisten Produktfälschungen mit dem Negativpreis „Plagiarius“ ausgezeichnet. Vergeben wird dieser seit 1977, damals entdeckte der Designer Rido Busse auf einer Messe einen billig angebotenen Nachbau einer von ihm entworfenen Küchenwagen. Nun führt Busses Tochter Aliki, Anwältin für gewerblichen Rechtsschutz und Vizevorsitzende der Aktion Plagiarius e. V., das Werk ihres Vaters fort.

Der Teufel steckt im Detail

Reproduktionen von Produkten anzufertigen, sei prinzipiell in Ordnung, wenn zuvor die Gestalter und Hersteller ihren Gewinn machen durften, „damit sich die Innovationen“ amortisierten, erklärt Aliki Busse. Nicht in Ordnung sei es, wenn direkt nach Markteinführung eine Nachahmung auf den Markt komme.
Ein großes Problem seien Kopien, die sich zwar in Details von den Originalen unterschieden, aber im Gesamteindruck wie die Markenprodukte aussähen, unterstreicht Busse. Daran könnte man Fälschungen erkennen. Doch es sei schwierig, zwischen einer Nachahmung und einer Fälschung zu unterscheiden. Es reiche nicht aus, lediglich Einzelheiten abzuändern – „da ist der Schutzbereich sehr groß“.

Auch große Ketten lassen kopieren

Kopien kann man in Deutschland nicht nur im Internet kaufen, sondern auch in Geschäften, erläutert Busse. Große Ketten und Händler würden gezielt Waren nachahmen lassen, um sie in ihren Läden zu verkaufen. Online gebe es zudem noch weitere Schwierigkeiten: Zwar seien Internethändler verpflichtet, gemeldete Nachahmungen aus dem Verkauf zu nehmen. Doch dafür müssten Originalhersteller die Marktplätze permanent im Auge behalten.
(rzr)
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