Eine Antwort auf den Abstand
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Die ersten Alben der Liedermacherin Alin Coen waren sehr erfolgreich. Doch seit dem letzten sind sieben Jahre vergangen. Nun ist sie mit "Nah" zurück. Den Titel habe sie beim Aufwachen gefunden, erzählt sie - als Reaktion auf die Coronapandemie.
Alin Coens Stimme klingt "wie eine warme Decke" - so hat es ein Zeitungskollege mal formuliert: Nun gibt es nach sieben Jahren Pause wieder ein neues Stück von dieser Decke. "Nah" heißt das neue Album der Liedermacherin. Die Songs "Alles was ich hab" und "Bei Dir" sind Teil dieses Werks.
Mit ihren beiden vorigen Alben hatte Alin Coen großen Erfolg. Doch in den sieben Jahren seit dem letzten Studioalbum gab es nur eine Liveplatte. Sie habe eine Auszeit gebraucht, sagt Coen. "Ich habe 2014 das Gefühl gehabt, dass ich überhaupt gar nicht mehr Musikerin sein möchte."
Sie habe dann nochmal begonnen zu studieren, und zwar einen Masterstudiengang: Land and Water Management in den Niederlanden. Da fehle jetzt noch die Abschlussarbeit. "Aber dann wurde tatsächlich irgendwann der Wunsch wieder so groß, ein neues Album zu machen - und dann habe ich gesagt, dann mache ich das jetzt zuerst."
Lange kein passender Titel
Auf der Platte fällt auf, dass es dort nicht mehr, wie früher, heißt: Alin Coen Band. Stattdessen steht da nun lediglich: Alin Coen. "Ein großer Teil der Band existiert noch in der Form, wie von Anfang an", erklärt die Musikerin. "Aber wir sind tatsächlich um unseren Gitarristen kleiner geworden."
Auch der Schreibprozess sei diesmal anders gewesen. "Ich habe die Lieder alleine komponiert und die Texte geschrieben." Im Studio kamen dann ihre Musiker, der Schlagzeuger, der Bassist und Gastmusiker dazu.
Der Titel der Platte sei sehr intuitiv entstanden, erklärt Alin Coen. Sie habe lange keinen passenden Titel finden können. Eines Abends habe sie sich vorgenommen: "Wenn ich aufwache, dann weiß ich wie das Album heißt." Und tatsächlich: "Ich wachte morgens um 5.30 Uhr auf und wusste: Dieses Album soll 'Nah' heißen."
Nähe schaffen durch Erzählen
Es sei ihr wegen der Coronapandemie sicher unterbewusst ständig der Begriff "Abstand" durch den Kopf gegangen, meint sie. Und sie glaube, dass der Titel "Nah" so etwas sei "wie ein Widerstand gegen den Abstand oder eine Antwort auf den Abstand - dass man zumindest dort eine Nähe schaffen kann in dem, was man sich erzählt."
(abr)