Alkoholverbot in der Coronakrise

Anstoß für ein Umdenken

02:29 Minuten
Zwei Jugendliche stoßen in Hamburg in einer S-Bahn mit Bier an.
In der Coronakrise kann Alkoholkonsum zu mehr Leichtsinn bei den Abstandsregeln führen. © picture alliance / dpa / Angelika Warmuth
Von Philip Banse |
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In Hamburg ist der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit bereits teilweise verboten. Nun wird auch in Berlin diskutiert, ob das in Coronazeiten nicht sinnvoll wäre. Unser Autor Philip Banse ist dafür und nennt fünf Gründe.
Berlins SPD-Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci ist besorgt, was das Verhalten vieler Menschen in Bars und Kneipen betrifft. Abstand, Hygiene. War da was?
Im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses hat sie deshalb am Montag ein mögliches Alkoholverbot in Gaststätten ins Gespräch gebracht. Empörte Kneipiers und der Widerspruch des Kultursenators ließen nicht lange auf sich warten, weshalb Kalayci nun nur noch über bestimmte Straßenzüge oder Partymeilen nachdenkt, ähnlich wie Hamburg es bereits macht. Alkoholverbot in Coronazeiten, warum eigentlich nicht, meint unser Autor Philip Banse und findet fünf Gründe dafür.

Distanz und Disziplin verschwinden durch Alkohol

Wenn Menschen Alkohol trinken, leiden Erinnerungsvermögen, Koordinationsfähigkeit und Gehirnzellen. Das mag man trotz der gesundheitlichen Kosten als Privatproblem ansehen. Mit Caipi, Bier und Wein schwindet aber auch Distanz und Disziplin – beides Disziplinen, die im Kampf gegen Corona gerade entscheidend sind. Deswegen ist die Idee eines Alkoholverbots an sich richtig.
Ein Alkoholverbot ist auch deshalb richtig, weil es angemessen ist. Wenn am Samstagnachmittag schon Trauben Taumelnder Straßen in Berlin blockieren, fordern einige: Macht die Kneipen wieder zu! Das ginge zu weit, weil es eben schonender geht – etwa mit Abstandsgebot und Coronalisten. Beides wird aber ignoriert – vor allem, sobald Alkohol im Glas ist. Deswegen sollten wir die nächste Stufe zünden: ein zumindest teilweises Alkoholverbot.

Wein nur noch im Sitzen

So ein vorerst moderates Alkoholverbot ließe sich durchaus praktikabel umsetzen: In Bars, Kneipen und Restaurants dürfte man nur an Tischen sitzen – und dort auch einen Wein trinken. Distanzlose Stehplätze und Alkoholausschank auf der Straße wären verboten.
Ja, wenn Menschen distanzlos trinken wollen und es in der Bar nicht dürfen, gehen sie wahrscheinlich woanders hin. So wie Raucher woanders rauchen und Raser rasen, wo nicht geblitzt wird. So ist das in einer Gesellschaft, die keine totale Kontrolle will. Aber so ein Verbot könnte einige zum Umdenken bewegen und der Rest säuft wenigstens gut gelüftet.

Trinkgenuss ohne Alkohol

Viele Freunde des Alkohols können sich wahrscheinlich schon nicht mehr dran erinnern, aber so ein eiskalter Nojito – ein Mojito ohne Alkohol – kann richtig Spaß ohne machen. Noch nicht so lange ist es her, dass Kneipen und Bars ganz geschlossen waren. Daran dürften sich viele, die jetzt trinken wollen, sehr wohl noch erinnern. Und das sollte Motivation genug sein, sich an ein paar Regeln zu halten.
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