Allein gegen Mugabe
Nur wenige Bewohner Simbabwes wagen den offenen Aufstand gegen das Regime Mugabe. Die meisten weißen Farmer nehmen ihr Schicksal, das heißt, Bedrohung, Besetzung, Enteignung ihres Bodens, widerstandslos hin. Nur noch jeder zehnte der einstmals 5000 Farmer bewirtschaftet in Simbabwe noch eigenes Land. Doch jetzt bietet ein deutscher Großbauer den Mächtigen die Stirn.
Eine afrikanische Idylle, Heinrich von Pezolds Forrester Estate, eine Autostunde von der Hauptstadt Harare entfernt. Mit Weide, Weiher, Villa, Wald - und Sägewerk. 1988 hatte sein Vater das Gut erworben, die Regierung von Robert Mugabe selbst hatte ihn eingeladen, im gerade mal acht Jahre jungen Simbabwe zu investieren. Und anders als über 4000 enteignete oder vertriebene weiße Farmer hat der Nachkomme habsburgischer Junker mit deutschem Pass bis heute allen Widrigkeiten getrotzt:
"Hier auf der Farm, auf der wir leben, stellen wir etwa zweieinhalbtausend Leute an, insgesamt hier in Simbabwe etwa 10.000 Leute."
Der Tabak läuft hervorragend, Weizen und Mais - auch die Viehzucht. Pezold hat auch noch den größten Forstbetrieb Simbabwes, Border Timbers. Er ist an der Börse in Harare notiert und rund 50 Millionen US-Dollar wert. Allein um seine Farm einzugrenzen, braucht der Großgrundbesitzer über 50 Kilometer Zaun. Das passt nicht ins Bild, jedenfalls nicht in das offizielle von Robert Mugabes Partei Zanu-PF:
"Wir sitzen hier auf der Veranda, meine Kindern wachsen hier auf. Innerhalb der Partei sind viele Leute, die sich nicht darüber freuen."
Und Heinrich von Pezold, 39 erst, hat das schon zu spüren bekommen: Er wurde überfallen, gefesselt und verschleppt. Musste stundenlang Revolutionslieder singen, sah Kalaschnikows auf sich gerichtet. Auf dem Papier ist praktisch auch er durch eine Verfassungsänderung enteignet, ein Drittel seines Landes ist von Mugabe-Getreuen besetzt. Vorgeblich wegen der Landreform, künftig vielleicht auch wegen des sogenannten "Indigenisierungsgesetzes", das ausländischen Firmen schwarzen Mehrheitsbesitz vorschreibt. Das darin postulierte Grundanliegen, sagt Pezold, sei ja nicht falsch:
"Beides sind allerdings nur rechtliche Deckmäntelchen. Die Realität ist ganz
anders: Es geht um eine habgierige, kleine politische Elite, die sich bereichern möchte. Erst von den Farmen jetzt von den Unternehmen."
Zweimal halfen ihm schon Interventionen der Deutschen Botschaft. Aber die Bedrohung will nicht weichen. Deshalb hat er den Kampf aufgenommen: Allein gegen Mugabe. Er hat die Regierung beim Schiedsgericht der Weltbank ICSID auf Schadensersatz verklagt. Bei der Summe wird er mit Verweis auf das laufende Verfahren schmallippig:
"Vielleicht kann ich nur sagen, dass ... wir haben in diesem Land ein Vielfaches investiert von dieser Farm hier. Und unsere Schäden sind viele Millionen Dollar."
Pezold beruft sich auf simbabwische Gesetze, aber auch auf das bilaterale Investitionsschutzabkommen mit Deutschland:
"Ich bin sehr dankbar, dass es auch viele Leute innerhalb der Exekutive und in der Legislative gibt, die, ob sie's gerne haben oder nicht, wissen, dass diese Abkommen existieren und dass man von ihnen nicht einfach wegschreiten kann."
Eine Antwort der simbabwischen Regierung auf die Klage soll in den nächsten zwei Monaten folgen. Dann darf Pezold wieder Stellung nehmen, dann noch einmal die Regierung:
"Nachdem dieses vierfache Hin und Her erledigt ist, wird im Februar nächsten Jahres in Singapur die tatsächliche Verhandlung stattfinden udn einige Monate danach erwarten wir von ICSID einen Schiedsspruch."
Pezold wirkt entschlossen und unerschrocken. Er sieht sich als Unternehmer mit sozialer Verantwortung, kann auf Farmschulen, Gesundheitszentren und Werkstätten verweisen, die er privat betreibt. Vergleicht die desperate Lage in Simbabwe mit der Geschichte Deutschlands und kommt zu dem Schluss, dass es nicht mal halb so finster ist in Afrika:
"Wir glauben, dass wir am Ende einer sehr schwierigen Zeit sind und dass wir danach ein schnelles Wachstum sehen werden und deshalb bleiben wir hier."
"Hier auf der Farm, auf der wir leben, stellen wir etwa zweieinhalbtausend Leute an, insgesamt hier in Simbabwe etwa 10.000 Leute."
Der Tabak läuft hervorragend, Weizen und Mais - auch die Viehzucht. Pezold hat auch noch den größten Forstbetrieb Simbabwes, Border Timbers. Er ist an der Börse in Harare notiert und rund 50 Millionen US-Dollar wert. Allein um seine Farm einzugrenzen, braucht der Großgrundbesitzer über 50 Kilometer Zaun. Das passt nicht ins Bild, jedenfalls nicht in das offizielle von Robert Mugabes Partei Zanu-PF:
"Wir sitzen hier auf der Veranda, meine Kindern wachsen hier auf. Innerhalb der Partei sind viele Leute, die sich nicht darüber freuen."
Und Heinrich von Pezold, 39 erst, hat das schon zu spüren bekommen: Er wurde überfallen, gefesselt und verschleppt. Musste stundenlang Revolutionslieder singen, sah Kalaschnikows auf sich gerichtet. Auf dem Papier ist praktisch auch er durch eine Verfassungsänderung enteignet, ein Drittel seines Landes ist von Mugabe-Getreuen besetzt. Vorgeblich wegen der Landreform, künftig vielleicht auch wegen des sogenannten "Indigenisierungsgesetzes", das ausländischen Firmen schwarzen Mehrheitsbesitz vorschreibt. Das darin postulierte Grundanliegen, sagt Pezold, sei ja nicht falsch:
"Beides sind allerdings nur rechtliche Deckmäntelchen. Die Realität ist ganz
anders: Es geht um eine habgierige, kleine politische Elite, die sich bereichern möchte. Erst von den Farmen jetzt von den Unternehmen."
Zweimal halfen ihm schon Interventionen der Deutschen Botschaft. Aber die Bedrohung will nicht weichen. Deshalb hat er den Kampf aufgenommen: Allein gegen Mugabe. Er hat die Regierung beim Schiedsgericht der Weltbank ICSID auf Schadensersatz verklagt. Bei der Summe wird er mit Verweis auf das laufende Verfahren schmallippig:
"Vielleicht kann ich nur sagen, dass ... wir haben in diesem Land ein Vielfaches investiert von dieser Farm hier. Und unsere Schäden sind viele Millionen Dollar."
Pezold beruft sich auf simbabwische Gesetze, aber auch auf das bilaterale Investitionsschutzabkommen mit Deutschland:
"Ich bin sehr dankbar, dass es auch viele Leute innerhalb der Exekutive und in der Legislative gibt, die, ob sie's gerne haben oder nicht, wissen, dass diese Abkommen existieren und dass man von ihnen nicht einfach wegschreiten kann."
Eine Antwort der simbabwischen Regierung auf die Klage soll in den nächsten zwei Monaten folgen. Dann darf Pezold wieder Stellung nehmen, dann noch einmal die Regierung:
"Nachdem dieses vierfache Hin und Her erledigt ist, wird im Februar nächsten Jahres in Singapur die tatsächliche Verhandlung stattfinden udn einige Monate danach erwarten wir von ICSID einen Schiedsspruch."
Pezold wirkt entschlossen und unerschrocken. Er sieht sich als Unternehmer mit sozialer Verantwortung, kann auf Farmschulen, Gesundheitszentren und Werkstätten verweisen, die er privat betreibt. Vergleicht die desperate Lage in Simbabwe mit der Geschichte Deutschlands und kommt zu dem Schluss, dass es nicht mal halb so finster ist in Afrika:
"Wir glauben, dass wir am Ende einer sehr schwierigen Zeit sind und dass wir danach ein schnelles Wachstum sehen werden und deshalb bleiben wir hier."