Aufbruch ins Unbekannte
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Jost Kobusch will als erster Mensch ohne Sauerstoff und ohne Helfer im Winter auf den Mount Everest. Ist er süchtig nach dem Kick? Keineswegs, versichert der Extrembergsteiger. Doch ein Abenteuer ohne ein gewisses Risiko sei kein echtes Abenteuer.
Noch wartet Jost Kobusch im Basislager in 5.400 Metern Höhe auf den günstigen Moment: Wann lässt der scharfe Wind nach, dass er den Aufstieg auf den höchsten Berg der Erde wagen kann? Noch nie war ein Mensch im Winter allein und ohne Sauerstoff auf dem Mount Everest.
Erfahrung im Extrembergsteigen hat Kobusch bereits: Vor vier Jahren eroberte er als jüngster Deutscher den Annapurna, den 8091 Meter hohen Himalaya-Gipfel. Auch da war er ohne Sauerstoff und ohne Sherpas unterwegs.
Nun also der Mount Everest. Er sei neugierig, sagt Kobusch: "Hier habe ich einfach den größten Aufbruch ins Unbekannte."
Das Risiko zu scheitern sieht er durchaus. Es gebe nur eine "sehr kleine Chance", den Aufstieg zu schaffen, räumt er ein: "Ich gehe davon aus, dass ich noch ein-, zweimal wiederkomme, um den Gipfel zu erreichen." Ein Abenteuer brauche aber ein gewisses Risiko, um ein echtes Abenteuer zu sein. "Das heißt natürlich nicht, dass ich lebensmüde bin", sagt Kobusch.
Im Winter ist nichts los am Mount Everest
Zentraler Teil seiner Lebensphilosophie sei es, "einfach meine Neugierde komplett auszuleben und alles zu machen, was geht. Mir geht es nicht um den Kick", betont der Bergsteiger.
Er wolle Menschen dazu ermutigen, Dinge zu tun, die nicht jeder tue: "Hier im Winter ist nichts los. Es ist schon verwunderlich, warum niemand hier im Winter unterwegs ist, wo es doch so schön und ursprünglich und natürlich ist." Derzeit erkundet Kobusch eine mögliche Route. Mitte Februar könnte seiner Einschätzung nach der richtige Moment kommen, um aufzubrechen.
(bth)