Leben mit Allergien
Über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Allergien spricht Klaus Pokatzky am Samstag, den 9. Juli von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit dem Allergologen Karl-Christian Bergmann. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254, per E-Mail unter gespraech@deutschlandradiokultur.de sowie auf Facebook und Twitter.
Leben mit Allergien
Immer mehr Menschen leiden weltweit an Allergien. Doch oft werden sie verharmlost oder falsch behandelt. Warum die Zahl der Betroffenen steigt, wie man vorbeugen, behandeln oder damit leben kann, darüber reden wir mit dem Allergologen Karl-Christian Bergmann.
Die Nase läuft, die Augen tränen, die Luft wird knapp: Immer mehr Menschen leiden weltweit an Allergien. Allein in Deutschland sind es 25 Millionen. Etwa 16 Millionen von ihnen haben Heuschnupfen, 13 Millionen reagieren allergisch auf Hausstaubmilben. Auch die Zahl der Lebensmittelallergiker steigt.
Dies hat auch volkswirtschaftliche Folgen: EU-weit werden die Einbußen durch Heuschnupfen auf über 100 Milliarden Euro geschätzt. Dennoch werden Allergien oft verharmlost, nur jeder zehnte Patient wird adäquat behandelt.
Warum reagieren immer mehr Menschen allergisch auf ihre Umwelt?
Wie kann man Allergien vorbeugen?
Wie kann man sie behandeln?
Und: Wie kann man mit einer Allergie leben?
Wie kann man Allergien vorbeugen?
Wie kann man sie behandeln?
Und: Wie kann man mit einer Allergie leben?
Gefahr wird unterschätzt
"Die Gefahr von Allergien wird schlicht unterschätzt", sagt Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann, Allergologe an der Berliner Charité und Leiter der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst.
"Es geht nicht nur um die Einschränkung von Lebensqualität durch juckende Augen und eine tropfende Nase. Unbehandelt kann sich die Allergie ausweiten. Dann reagiert der Körper auch auf bestimmte Lebensmittel und andere Stoffe."
Mittlerweile habe jeder zweite Pollenallergiker auch eine sogenannte Kreuzallergie gegen Kern- und Steinobst.
"Dieses orale Allergiesyndrom hat sich enorm ausgebreitet, ohne dass wir wissen warum. Vor zehn Jahren waren zehn Prozent der Heuschnupfen-Patienten betroffen, heute sind es 60 Prozent."
Der ehemalige Leiter der Allergie-Ambulanz der Charité kennt die Probleme der Betroffenen.
"Im Sommer sind es die Pollen, aber auch die Tiere und Fragen wie: 'Ich bekomme ein Kind, darf ich mir dennoch ein Tier anschaffen?' – Es geht immer wieder um Milben, um Schimmelpilze in Lebensmitteln, um Fragen zu Lebensmitteln: 'Wenn ich einen Apfel esse, schwillt meine Lippe an; habe ich eine Allergie?'"
Individuelles Allergieprofil erstellen
Wichtige Themen seien zudem allergische Reaktionen auf Insektenstiche und Fragen zur Vererbung von Allergien. Der Wissenschaftler empfiehlt Betroffenen, zunächst ihre Risikopollen und -zeiten herauszufinden. Zum Beispiel mit Hilfe von Pollen-Apps und eines Online-Pollentagebuchs. Hiermit könnten Patienten ihr individuelles Allergieprofil besser bestimmen. Seine Mahnung: Eine allergische Veranlagung bleibt das ganze Leben. Daher sei es wichtig, so früh wie möglich eine Diagnose zu stellen: auch, um einer Verschlimmerung vorzubeugen.
"Wenn man nur vom Heuschnupfen spricht – da kann man mit zwei bis drei Jahren Immuntherapie viel erreichen. Aber die Allergie ist nicht aus dem Körper verschwunden, wie nach einer OP. Wenn man Asthma hat, dann bleibt das im Körper drin. Wenn ich es einmal habe, werde ich es nicht mehr los."