Neu im Kino: "Parallele Mütter" von Pedro Almodóvar

Zwei Schwangerschaften und ein folgenschweres Geheimnis

06:23 Minuten
Die Schauspielerinnen Milena Smit und Penelope Cruz stehen in einer Szene aus dem Film "Parallele Mütter" hochschwanger in einem Krankenhausflur.
Großes Kino: Milena Smit und Penelope Cruz in "Parallele Mütter" hochschwanger im Krankenhausflur. © picture alliance / Zumapress.com / Sony Pictures Classics
Von Jörg Taszman |
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Pedro Almodóvars neuer Film ist wieder ein Meisterwerk. Er erzählt von zwei sehr unterschiedlichen Frauen, die beide ein Baby bekommen. Aus dem Melodrama wird schließlich ein erschütternder Rückblick in die spanische Geschichte.

Um was geht es?

Zwei ungleiche Frauen lernen sich auf einer Entbindungsstation im Krankenhaus kennen. Janis ist eine erfolgreiche Fotografin, gespielt von Penelope Cruz. Ihre Hippie-Eltern haben sie nach Janis Joplin benannt, sie führt ein erfolgreiches Leben und hat eine Arbeits- und Liebesbeziehung zu einem verheirateten Anthropologen, der nicht weiß, dass sie schwanger ist. Die erst siebzehnjährige und eher labile Ana  (Milena Smit) ist die Tochter einer erfolgreichen und sehr selbstsüchtigen Schauspielerin. Sie wirkt ziellos und überfordert.

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Nach der Geburt wird sie bei Janis Babysitterin, aber dann verlieren sich beide Frauen aus den Augen. Janis erfährt von einem folgenschweren Geheimnis. Sie traut sich nicht, es mit Ana zu teilen.

Was ist das Besondere?

Almodóvar schafft ein kraftvolles Doppelporträt zweier ungleicher Frauen. Der Spanier, der zu Beginn seiner Karriere gerne zwischen Tragikomik und Absurdität pendelte,  dann aber mit Werken wie "Sprich mit ihr", "Julieta" und "Leid und Herrlichkeit" berührende und große Melodramen schuf, vermag es, Geschichten mit Bildern und Tönen zu füllen, die sich unglaubwürdig anhören, wenn man nur den Inhalt nacherzählt. Auch in "Parallele Mütter" gibt es plötzlich einen Bruch, eine Tragik, die den Zuschauer kalt erwischt.

Fazit

Auch dieses neue Meisterwerk von Pedro Almodóvar behält eine innere Spannung und sorgt dafür, dass man immer mit den Protagonistinnen mitfiebert. Grandios ist das Ende über ein ebenso aktuelles wie historisches Thema. Hier führt Almodóvar meisterhaft einige Figuren und Erzählstränge zusammen.
Janis möchte endlich die Überreste ihres von Frankisten im Bürgerkrieg ermordeten Urgroßvaters ausgraben lassen, den sie in einem Massengrab vermutet. So wird aus einem Melodrama plötzlich auch ein erschütternder Rückblick in die Vergangenheit Spaniens, die eher vertuscht als wirklich aufgearbeitet worden ist.
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