Als das Ende der Sklaverei eingeläutet wurde
Erst im 19. Jahrhundert diskutierten die USA, ob Sklaverei überhaupt zulässig ist. Die Frage spaltete das Land und führte direkt in den Bürgerkrieg; sie zerriss auch die Demokratische Partei, die auf dem Parteitag in Charleston vor 150 Jahren das Thema diskutierte.
Mitte des 19. Jahrhunderts leben in den USA fast vier Millionen Sklaven. Und keine Partei macht ihnen das Leben so schwer wie die Demokraten. Vor allem ihre prominenten Politiker aus dem Süden wollen die Sklaverei auf keinen Fall abschaffen. Sie sehen es wie der Senator von South Carolina, James Hammond.
"Hat es je ein Volk gegeben, das mit menschlichen oder göttlichen Argumenten dazu hätte überredet werden können, freiwillig ein Vermögen von zwei Milliarden Dollar aufzugeben?"
Die Sklaven bringen Geld. Die Südstaaten profitieren von ihrem Einsatz auf den Plantagen für Baumwolle, Zuckerrohr und Tabak. Doch im Norden erstarkt eine Gegenbewegung. Dort hat die Industrialisierung eingesetzt. Die Städte wachsen, Eisenbahnlinien werden gebaut. Die Fabriken suchen nach Lohnarbeitern. Bundesstaaten wie New York, Connecticut oder New Jersey lassen ihre Sklaven frei. Eine neue Partei entsteht: die Republikaner. Ihr Anführer ist Abraham Lincoln.
"Sklaverei und Unterdrückung dürfen sich nicht weiter ausbreiten, oder die amerikanische Freiheit wird zugrunde gehen. Die wahre Demokratie fragt weder nach der Hautfarbe noch nach der Geburtsstätte noch nach anderen derartigen Umständen."
Das Land ist in Nord und Süd gespalten. Und auch innerhalb der Demokratischen Partei bildet sich ein Riss. Am 23. April 1860 versammeln sich die Delegierten zu einem Parteitag in Charleston. Die Südstaaten verlangen ein Programm, das die Sklaverei zementiert. Die Regierung in Washington soll auch das 1808 verhängte Importverbot für Sklaven wieder aufheben. Die Radikalen werden angeführt von William Yancey.
"Wenn die Sklaverei erlaubt ist und es auch erlaubt ist, Sklaven groß zu ziehen, um sie zu verkaufen, warum soll es dann nicht erlaubt sein, welche zu importieren? Lasst uns das schändliche Verbot streichen, welches unsere Feinde in das Gesetz eingefügt haben. Wir brauchen billige Neger in hinreichender Menge und Qualität, um den Bedarf der Welt an Baumwolle decken zu können."
Die Gegenposition bezieht Stephen Douglas. Der Senator von Illinois ist allerdings kein Sklavenbefreier. 1854 hat er den Kansas-Nebraska-Act durch den Kongress gebracht. Das Gesetz erlaubt es den Bundesstaaten, selbst über die Sklaverei zu entscheiden. Abstimmen dürfen nur Weiße. Douglas hält diese Regelung für angemessen. Dem Süden geht sie schon zu weit. Denn was passiert, wenn ein Sklave in einen Bundesstaat flieht, wo die Sklaverei abgeschafft ist. Muss er ausgeliefert werden? Noch einmal William Yancey:
"Welche Eurer Rechte, Gentlemen aus dem Norden, haben wir Südstaatler jemals bedroht? Unsere Rechte dagegen sind in Gefahr. Unsere Institutionen stehen auf dem Spiel. Unser Besitz wird zerstört. Unsere Ehre geht verloren."
Yancey zieht auf dem Parteitag in Charleston alle rhetorischen Register. Doch bei der Abstimmung unterliegt sein Parteiflügel. 54 Prozent unterstützen die gemäßigte Position des Nordens. Daraufhin verlassen 51 Delegierte des Südens unter Protest den Saal. Der Parteitag wird abgebrochen. Später nominieren beide Flügel einen eigenen Präsidentschaftskandidaten. Dank dieser Spaltung der Demokraten gewinnt der Republikaner Abraham Lincoln die Wahlen. Für radikale Befürworter der Sklaverei ist Lincoln untragbar. Noch am Wahlabend ruft Yancey in Alabama einer Menge zu:
"Sollen wir alle zu Sklaven werden? Sollen wir warten, bis wir diese Schmach ertragen müssen? Gott verbietet es!"
Sieben Südstaaten treten aus den USA aus. Es kommt zum Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd. Dabei wäre Präsident Lincoln zu Kompromissen bereit gewesen.
"Wenn ich die Union retten könnte, ohne einen Sklaven zu befreien, würde ich es tun. Wenn ich sie durch die Befreiung aller Sklaven retten könnte, würde ich es tun. Und wenn ich sie retten könnte, indem ich einige Sklaven befreie und andere ihrem Schicksal überlasse, würde ich auch das tun."
Mehr als vier Jahre dauert der Bürgerkrieg. Der Norden siegt und gliedert die Südstaaten wieder in die USA ein. Ein Verfassungszusatz verbietet fortan die Sklaverei. Die Demokratische Partei braucht lange, um sich von der Spaltung zu erholen. Erst 1885 stellt sie wieder einen Präsidenten. Sie wird die Partei der Fabrikarbeiter, Einwanderer und Katholiken. Ein gutes Verhältnis zu den Afroamerikanern gelingt ihr erst im 20. Jahrhundert. Unter John F. Kennedy unterstützt sie die Bürgerrechtsbewegung und öffnet sich schwarzen Wählern.
"Hat es je ein Volk gegeben, das mit menschlichen oder göttlichen Argumenten dazu hätte überredet werden können, freiwillig ein Vermögen von zwei Milliarden Dollar aufzugeben?"
Die Sklaven bringen Geld. Die Südstaaten profitieren von ihrem Einsatz auf den Plantagen für Baumwolle, Zuckerrohr und Tabak. Doch im Norden erstarkt eine Gegenbewegung. Dort hat die Industrialisierung eingesetzt. Die Städte wachsen, Eisenbahnlinien werden gebaut. Die Fabriken suchen nach Lohnarbeitern. Bundesstaaten wie New York, Connecticut oder New Jersey lassen ihre Sklaven frei. Eine neue Partei entsteht: die Republikaner. Ihr Anführer ist Abraham Lincoln.
"Sklaverei und Unterdrückung dürfen sich nicht weiter ausbreiten, oder die amerikanische Freiheit wird zugrunde gehen. Die wahre Demokratie fragt weder nach der Hautfarbe noch nach der Geburtsstätte noch nach anderen derartigen Umständen."
Das Land ist in Nord und Süd gespalten. Und auch innerhalb der Demokratischen Partei bildet sich ein Riss. Am 23. April 1860 versammeln sich die Delegierten zu einem Parteitag in Charleston. Die Südstaaten verlangen ein Programm, das die Sklaverei zementiert. Die Regierung in Washington soll auch das 1808 verhängte Importverbot für Sklaven wieder aufheben. Die Radikalen werden angeführt von William Yancey.
"Wenn die Sklaverei erlaubt ist und es auch erlaubt ist, Sklaven groß zu ziehen, um sie zu verkaufen, warum soll es dann nicht erlaubt sein, welche zu importieren? Lasst uns das schändliche Verbot streichen, welches unsere Feinde in das Gesetz eingefügt haben. Wir brauchen billige Neger in hinreichender Menge und Qualität, um den Bedarf der Welt an Baumwolle decken zu können."
Die Gegenposition bezieht Stephen Douglas. Der Senator von Illinois ist allerdings kein Sklavenbefreier. 1854 hat er den Kansas-Nebraska-Act durch den Kongress gebracht. Das Gesetz erlaubt es den Bundesstaaten, selbst über die Sklaverei zu entscheiden. Abstimmen dürfen nur Weiße. Douglas hält diese Regelung für angemessen. Dem Süden geht sie schon zu weit. Denn was passiert, wenn ein Sklave in einen Bundesstaat flieht, wo die Sklaverei abgeschafft ist. Muss er ausgeliefert werden? Noch einmal William Yancey:
"Welche Eurer Rechte, Gentlemen aus dem Norden, haben wir Südstaatler jemals bedroht? Unsere Rechte dagegen sind in Gefahr. Unsere Institutionen stehen auf dem Spiel. Unser Besitz wird zerstört. Unsere Ehre geht verloren."
Yancey zieht auf dem Parteitag in Charleston alle rhetorischen Register. Doch bei der Abstimmung unterliegt sein Parteiflügel. 54 Prozent unterstützen die gemäßigte Position des Nordens. Daraufhin verlassen 51 Delegierte des Südens unter Protest den Saal. Der Parteitag wird abgebrochen. Später nominieren beide Flügel einen eigenen Präsidentschaftskandidaten. Dank dieser Spaltung der Demokraten gewinnt der Republikaner Abraham Lincoln die Wahlen. Für radikale Befürworter der Sklaverei ist Lincoln untragbar. Noch am Wahlabend ruft Yancey in Alabama einer Menge zu:
"Sollen wir alle zu Sklaven werden? Sollen wir warten, bis wir diese Schmach ertragen müssen? Gott verbietet es!"
Sieben Südstaaten treten aus den USA aus. Es kommt zum Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd. Dabei wäre Präsident Lincoln zu Kompromissen bereit gewesen.
"Wenn ich die Union retten könnte, ohne einen Sklaven zu befreien, würde ich es tun. Wenn ich sie durch die Befreiung aller Sklaven retten könnte, würde ich es tun. Und wenn ich sie retten könnte, indem ich einige Sklaven befreie und andere ihrem Schicksal überlasse, würde ich auch das tun."
Mehr als vier Jahre dauert der Bürgerkrieg. Der Norden siegt und gliedert die Südstaaten wieder in die USA ein. Ein Verfassungszusatz verbietet fortan die Sklaverei. Die Demokratische Partei braucht lange, um sich von der Spaltung zu erholen. Erst 1885 stellt sie wieder einen Präsidenten. Sie wird die Partei der Fabrikarbeiter, Einwanderer und Katholiken. Ein gutes Verhältnis zu den Afroamerikanern gelingt ihr erst im 20. Jahrhundert. Unter John F. Kennedy unterstützt sie die Bürgerrechtsbewegung und öffnet sich schwarzen Wählern.