Als die DDR untergegangen war – Mit dem Mauerfall vor 30 Jahren begannen vor allem für die Menschen in der DDR politische und gesellschaftliche Umwälzungen, die kaum jemand geahnt hatte. Heute erinnern sich viele noch an die Zeit, aber wie die damalige Wirklichkeit war, ist nicht mehr so leicht nachzuvollziehen. Auf Anregung aus unserer Hörerschaft strahlen wir im August an jedem Mittwoch eine Sendung aus, die Anfang der 1990er-Jahre entweder im RIAS oder im Deutschlandsender Kultur gelaufen ist.
Folge 1, 7. August 2019
Langerwisch, ein brandenburgisches Dorf im Jahr 1990
Von Winfried Sträter (hier zum Nachhören)
Folge 3, 21. August 2019
Vom DDR-Bürger zum Bundesbürger – eine Momentaufnahme 1993
Von Constanze Lehmann
Folge 4, 28. August 2019
Debatten um die Zukunft Berlins 1991
Von Winfried Sträter
Streifzüge durch Sachsen 1991
29:30 Minuten
Mit dem Mauerfall vor 30 Jahren sahen sich die Menschen in der ehemaligen DDR erheblichen Umwälzungen gegenüber. Im zweiten Teil unserer Archiv-Reihe mit historischen Features aus der Wendezeit blicken wir zurück ins Sachsen des Jahres 1991.
"Seit Gründung der DDR vor mehr als vier Jahrzehnten vermuteten wir in den Sachsen das staatstragende Element des real existierenden deutschen Sozialismus", heißt es im Feature von Ulf Dammann und Renate Schönefelder, das 1991 im RIAS lief. "Sachsen waren überall: an der SED- und Staatsspitze, an den Grenzkontrollen, an der Mauer. Doch dann wurde Leipzig zur Heldenstadt der 89er-Revolution. Sächsische Wiedergutmachung. Schieben wir also die jüngere Vergangenheit so gut es geht beiseite. Wagen wir einen neuen Blick auf den alten Freistaat und seine fünf Millionen Sachsen."
Deswegen haben Ulf Dammann und Renate Schönfelder sich seinerzeit auf den Weg gemacht ins neue Bundesland Sachsen, waren unter anderem in Bad Muskau, Bautzen und Radebeul und Dresden. Und sie haben mit den Leuten vor Ort gesprochen. Entstanden ist auf diese Weise das Dokument einer Region im Umbruch unmittelbar nach der politischen Wende - und in Dresden war schon damals eine Sache völlig klar:
"Die Dresdner wollen die Frauenkirche jetzt wieder aufbauen, Stein für Stein, denn die liegen ja alle noch da. Die Frauenkirche gehöre zu Dresden, sagen sie: nicht als Ruine, sondern als intaktes Symbol für den sächsischen Liberalismus und als Teil der Stadtsilhouette. Aus den alten Bundesländern kommt viel Kritik an den Rekonstruktionsplänen. Die Dresdner werden sie hoffentlich ignorieren. Schon um die Altstadt-Bausünden aus der DDR-Zeit besser zu kaschieren."
Die Erstausstrahlung des Features von Ulf Dammann und Renate Schönfelder war am 3. August 1991.