Autorin: Constanze Lehmann
Redaktion: Winfried Sträter
Der Betriebsbesetzer von Premnitz
30:48 Minuten
1992 besetzen Beschäftigte die Märkische Faser AG in Premnitz. Zuvor hatte die Treuhand den Betrieb privatisiert. Dem Unternehmen drohte die Schließung. Ein Hörfunkbeitrag von damals porträtiert den Betriebsratsvorsitzenden Mathias Hohmann.
"Wir wollen Arbeit! Wir wollen Arbeit! Wir wollen Arbeit!" – Im September 1992 besetzten die Beschäftigten der Märkischen Faser AG im brandenburgischen Premnitz ihr Unternehmen. Wenige Monate zuvor war der volkseigene Chemiefaserbetrieb – Produzent von Marken wie Grisuten und Wolpryla – von der Treuhand privatisiert worden. Jetzt sollte der Standort stillgelegt werden.
Die Besetzung dauerte 73 Tage, organisiert hatte sie Mathias Hohmann. Wer ist dieser Mann, der sich nicht wegduckt, sondern kämpft und seine Kollegen mitreißt? Das wollte ich damals wissen. 26 Jahre ist das her. 1993 wurde diese Sendung im Deutschlandsender Kultur ausgestrahlt. Heute ist sie ein historisches Dokument aus einer Zeit, in der es für Bürger mit DDR-Biografie noch ungewohnt war, Bundesbürger im vereinten Deutschland zu sein.
Tauchen Sie ein in eine Zeit, die im Osten die Arbeitsplätze im Wochentakt fraß. Und natürlich sollen Sie auch erfahren, was aus Mathias Hohmann geworden ist. Ich habe ihn kürzlich noch einmal getroffen.
Die Besetzung dauerte 73 Tage, organisiert hatte sie Mathias Hohmann. Wer ist dieser Mann, der sich nicht wegduckt, sondern kämpft und seine Kollegen mitreißt? Das wollte ich damals wissen. 26 Jahre ist das her. 1993 wurde diese Sendung im Deutschlandsender Kultur ausgestrahlt. Heute ist sie ein historisches Dokument aus einer Zeit, in der es für Bürger mit DDR-Biografie noch ungewohnt war, Bundesbürger im vereinten Deutschland zu sein.
Tauchen Sie ein in eine Zeit, die im Osten die Arbeitsplätze im Wochentakt fraß. Und natürlich sollen Sie auch erfahren, was aus Mathias Hohmann geworden ist. Ich habe ihn kürzlich noch einmal getroffen.
Ein Schlosser streitet mit der Treuhand
Mathias Hohmann: "Also, ich finde das ein starkes Stück, was der Herr Schöde hier liefert. Stellt sich nun jetzt so dar, dass er also nur das Beste will für die Märkische Faser AG. Dabei hat, gerade gestern wurde das noch mal erklärt: Märkische Faser sollte zum 1. Januar 1992 durch die Treuhandanstalt in die Gesamtvollstreckung geschickt werden. Günstig hat sich angeboten die Veräußerung an Zobel, wo man ja hätte prüfen müssen und wenn man geprüft hat, dann hat man verantwortungslos veräußert an jemanden, der nicht die Bonität besitzt, aber das hat sich so gut angeboten."
Wolf Schöde: "Herr Hohmann, Herr Hohmann! Wir haben gestern nebeneinander gestanden am Tor, da haben wir ganz anders diskutiert."
Hohmann: "Das passte so schön, das passte so schön, dass man die politische Verantwortung dafür, die Verantwortung dafür wegdrücken konnte."
Schöde: "Nein, das stimmt nicht, was Sie sagen. Tut mir schrecklich leid. Das stimmt nicht, was Sie sagen! Das wissen Sie ganz genau."
Hohmann: "Jetzt wollen Sie so tun, als ob der Aufsichtsrat an der Nase herumgeführt wurde. Wenn jemand an der Nase herumgeführt wurde, wenn jemand über den Tisch gezogen wurde, dann die Arbeitnehmer!"
Der da so vehement mit dem Treuhand-Sprecher streitet, wurde in der DDR geboren, 1962, die Mauer steht, die DDR ist in ihrem 13. Jahr. Walter Ulbricht ist Staatsratsvorsitzender. Mathias Hohmann wächst in Rathenow auf, wo er bis heute zu Hause ist.
Jugendzeit in der DDR: Seine Meinung war nicht gefragt
Hohmann: "Erst mal muss man sehen, dass ich da sicherlich schon ein recht wilder Typ war, war leidenschaftlicher Motorradfahrer und bin viel umhergefahren und ich bin gerne mit Freunden unterwegs gewesen, also abends zur Disco, zelten und all solche Sachen. Musik war für mich sehr, sehr wichtig, und ich konnte mir damals nicht vorstellen, ohne Musik überhaupt zu leben. Ich weiß, dass ich jeden Tag über acht Stunden Musik gehört habe. Wir haben SFB 2 gehört, das weiß ich, RIAS, das waren die entscheidenden Sender, die wir damals gehört haben.
Im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Prozessen ist, abgesehen von den Auseinandersetzungen oder Diskussionen in der Schule, relativ wenig gelaufen, und ich denke, es war auch kaum ein Feld dafür. Gut, es gab die FDJ-Bewegung, da war ich nicht involviert, diese Vielfalt, dieser Pluralismus existierte ja nicht und was sollte man sich da gesellschaftlich irgendwie betätigen."
Neben der Musik gibt es noch die Schule. Zehn Jahre geht Mathias Hohmann in Rathenow zur POS, zur Polytechnischen Oberschule.
Hohmann: "Ich habe so ganz interessante Beurteilungen in der Schule immer bekommen. Weil man mir da Dinge vorgeworfen hat, die ich heute als lächerlich bezeichnen würde. Da stand, aber das war eben doch so eine kleine DDR-Gemeinheit, wie sie es so gab, wobei ich nicht sage, so Märtyrer oder sonst was zu sein oder so, aber so war das eben. Da stand drin in der 9.Klasse, womit man sich bewirbt für die Ausbildung, und das war damals relativ wichtig, da stand drin: Propagiert in provozierender Weise bürgerliche Ideologien – und das war schon ein ganz schöner Hammer. Ich denke, man hat da als Aufhänger genommen Bekleidung, ja, also da war USA-Fahne. Aber natürlich habe ich kontrovers diskutiert. Es stand auch drin: Kann seinen Standpunkt vertreten, obwohl er nicht immer der objektiven Realität entspricht. So wie das dann so üblich war. Naja, die haben mir schon ordentlich eine übergebürstet. Ich habe dann das getan, was eigentlich ein DDR-Bürger immer so macht. In der zehnten Klasse stand dann drin: Er war ruhig und verschlossen. Das heißt, dann hat er gesagt: Okay, dann halte ich meine Schnauze, mach mein Leben so und kümmere mich nicht um diese Dinge."
Der Studienwunsch bleibt unerfüllt
Der Schulzeit folgt die Berufsausbildung. Auch Matthias Hohmann hatte da so seine Vorstellung. Im Westen sagt er, hätte er vielleicht Journalist oder Jurist werden wollen. Doch in der DDR kam das für ihn nicht infrage. Partei und so – nein, danke. Dennoch – er wollte Physik vielleicht studieren – gibt es für ihn einige Umwege.
Mathias Hohmann: "Ich habe einen Facharbeiter und habe jetzt meine Diplomarbeit beendet, sodass ich am 12. August meine Verteidigung habe. Und das habe ich alles nach der Arbeit gemacht. Heißt also, ich hatte mir damals vorgenommen, doch ein Abitur zu erlangen, in der Schule war es vielleicht der Fleiß und dann eben das, was ich vorhin sagte, was nicht gerade förderlich war, sodass ich das alles im Alleingang gemacht habe. Habe meinen Beruf erlernt als Schlosser, was mir so gelegen hat, und bis heute fand ich das einen fantastischen Beruf und bin froh, dass ich den gelernt habe und habe den gelernt in Kraftwerken außerhalb meines Heimatortes und das war auch gut, als 16-Jähriger die Erfahrung zu machen, nicht mehr zu Hause zu wohnen. Das war alles eine feine Sache. Und habe dann Abitur an der Abendschule gemacht.
Das stärkt den Charakter, würde ich sagen, wenn man da freiwillig jeden Abend hingehen muss und dann das durchziehen muss. Und nach meinem Grundwehrdienst, den ich dann abgeleistet habe, habe ich dann ein Hochschulfernstudium aufgenommen und davon eben die letzten drei Jahren noch unter marktwirtschaftlichen Bedingungen. Das war ein harter Brocken. Ja, dann habe ich den Diplom-Ingenieur für Maschinenbau, ich hätte lieber Physik studiert, das geht natürlich im Fernstudium nicht, und ich musste mich auch entscheiden, hatte schon Familie, mich finanziell abzusichern, habe ein Fernstudium aufgenommen, was in der Nähe von meinem Beruf lag, Rationalisierungsmittelbau – damals ein wichtiges Stichwort. Das wäre sicherlich eine Perspektive damals gewesen, heute ist der Maschinenbau doch auch in einer schweren Rezession. Ich kann mit der Ausbildung an sich so viel nicht anfangen, aber ich wollte sie natürlich fertig machen bis zum Schluss."
Reporterin: "Sind Sie ehrgeizig?"
Mathias Hohmann: "Ja, ganz gewiss. Ich will erfolgreich sein und will hart arbeiten. Das ist eigentlich das Wesentliche. Mir macht es Spaß zu arbeiten. Und das war eben im Sozialismus, bei uns in der DDR so eine Sache, dass man wirklich demotiviert wurde, auch als einfacher Instandhaltungsmechaniker. Und wenn man sehr viel dann gemacht hat, fragt man sich irgendwann: Wofür? Und jetzt ist natürlich unter den Bedingungen für jüngere Menschen auf jeden Fall die Chance, sich richtig auszuarbeiten."
"Ich habe mich in der DDR eingerichtet"
Reporterin: "Vielleicht mal das Stichwort Politik. Was hat Politik in der DDR für Sie bedeutet?"
Mathias Hohmann: "Ich war immer sehr Politik interessiert. Zu DDR-Zeiten habe ich mich vor allem mit Außenpolitik beschäftigt, innenpolitisch war ja kaum Bewegung. Ich muss auch gestehen, dass ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, dass sich was verändern kann. Also in den Zeiten 1989. Ich war nicht einer von denen, die also faktisch die Revolution angezettelt haben, habe mir auch nicht vorstellen können, dass es geht. 1962 geboren, Mauer war zu, für mich war die DDR der Staat. Deutschland war geteilt.
Westdeutschland war für mich weiter weg, einhundert Mal weiter weg als Polen, und es war für mich völlig normal, dass die DDR existiert, dass sie existieren muss, ja selbst die Grenze habe ich akzeptiert. Es ist ja nicht so gewesen, das ist zumindest meine Erfahrung, dass man jeden Tag verfolgt wurde, wenn man etwas Schlechtes über die DDR gesagt hat. Es war gang und gäbe im Arbeitskollektiv hier, es wurde faktisch nur gemeckert den ganzen Tag über.
Der Westen, da war alles schöner, besser und grüner. Und die Kontakte, die wir dann so hatten durch Besuche, die waren, wie sie im Bilderbuch sind, also mit dieser Überheblichkeit, sodass ich alles andere als ein positives Verhältnis zur damaligen BRD hatte. Und für mich war das so das ja Stasi zum Beispiel für mich immer so ein Thema war wie: Wenn man da reingerät, dann kommt man da nicht mehr lebend raus. Ich habe mir irgendwie vorgestellt, dass das was Schlimmes ist. Ich hatte davon gehört von welchen, die abhauen wollten, wo die da alle hingekommen sind.
Habe mir immer gesagt, aber wenn man mit denen nicht in Konflikt gerät, kann man hier leben, und ich habe das getan, was man uns zum Vorwurf machen kann, was ich mir aber nicht zum Vorwurf mache: Ich habe ganz normal mich eingerichtet, heißt, bin politisch nicht aktiv gewesen, habe nirgendwo mich beteiligt."
Der Betrieb als soziale Gemeinschaft
Radio DDR: "Der große Augenblick für die Chemiewerker von Premnitz ist gekommen. In wenigen Augenblicken, meine Hörer, wird die neue Prelana-Anlage angefahren werden, ihrer Bestimmung übergeben werden. Prelana, das ist ja inzwischen zu einem Zauberwort in der Chemie geworden. Denn diese neue vollsynthetische Faser..."
Wurde in Premnitz eine neue Anlage eingeweiht, war dies ein öffentliches Ereignis, so wie hier in den Sechzigerjahren. Bis hin zum letzten Auftritt Honeckers in der Industrie, als 1987 eine Anlage übergeben wurde, die heute stillliegt. Doch was war dieser Gigant mit 7000 Beschäftigten für den Einzelnen? Der Betrieb?
Hohmann: "Damals war ich also in einem Teilbetrieb dieser Konsumgüterproduktion und hatte mit dem großen Werk eigentlich wenig zu tun, um nicht zu sagen: gar nichts. Ich habe es auch nicht gekannt, das Werk. Für mich war es also mein kleiner Betrieb. Und man verwächst damit sehr stark, und ich glaube, wie viele andere habe ich mich stark identifiziert damit.
Das Ding musste laufen und all die Probleme, die es gab, wollte man lösen, man wollte besonders gut sein und besonders komplizierte Sachen dann auch in den Griff bekommen. Also, er war wichtig. Ich denke, was besonders wichtig war damals – ich habe damals immer gesagt: Unser Vorteil gegenüber den – Wessis werden wir damals gar nicht gesagt haben –, Westdeutschen ist: Wir brauchen nie einen Psychiater. Wir haben Gruppentherapie im Kollektiv.
Es wurde über alles gesprochen, warum die Waschmaschine nicht ging oder welche Störung am Auto war. Jeder konnte genau sagen, weil wir ja auch alle die gleichen Autos hatten, was das ist. Es wurde über alle Probleme gesprochen, wirklich über alle, auch über familiäre Dinge. Es gab diese Frühstückspausen, wo dann alle am großen Tisch saßen. Das war schon eine angenehme Atmosphäre, das war eine Nähe zu den Kollegen, wie man sie heute natürlich häufig vermisst, man war nicht in Konkurrenz, man hat zusammengearbeitet. Also, das war schon was, was so Wohligkeit und Wärme gegeben hat, also mir hat das damals letztendlich auch gefallen."
Chefs im volkseigenen Betrieb: ohne Autorität
Reporterin: "Oft sagen ja die Wessis, dass das, was wir als Wohligkeit und Wärme bezeichnen, dass das mehr Mief auch war."
Hohmann: "Es gibt auch in Westdeutschland Betriebe, die sehr stark auf Betriebsklima achten und daraus Effizienz erzielen. Es gibt andere, und ich würde sagen, das ist das niedrigere Niveau, verschieden auch in der Märkischen Faser vertreten, wo man diesen, ich sag mal, diesen Kadavergehorsam betreibt und meint, damit das am besten lösen zu können. Die Zukunft liegt darin, dass alle verantwortungsbewusst insgesamt arbeiten und nicht durch Druck faktisch ihre Leistung bringen.
Man muss natürlich eines unterscheiden: Wir hatten damals das Problem, dass die Autorität der Vorgesetzten nicht existiert und so etwas muss sein. Man muss irgendwann mal Konsequenz zeigen. Das war damals schwierig, weil man nicht ausreichend Arbeitskräfte hatte und man musste immer wieder darauf eingehen: Na, kommst du noch am Wochenende, oder machst du noch eine Überstunde. Das hat sicherlich gefehlt, und die Pfuscherei, wie man dazu immer sagt, also dieses privat auf Arbeit oder in der Arbeitszeit private Dinge erledigen, das ging durch alle Leitungsebenen, und deshalb verloren die oberen Leitungsebenen, die mittleren zumindest, an Autorität. Das geht nicht, aber man kann innerhalb eines Kollektivs, und ich wäre froh, wenn dieser Begriff wieder benutzt würde, sehr wohl partnerschaftlich zusammenarbeiten."
Die Wendezeit: Abschied von Illusionen
"Wir sind das Volk! Wir sind das Volk!" - Die Wendezeit
Hohmann: "In dieser Zeit habe ich mit meinen Studienkollegen häufig diskutiert, wie denn das so weitergehen könnte. Ein paar Dinge waren, wo ich genau wusste, das kann so nicht weitergehen, diese Versorgungslage. Ich war so naiv sicherlich auch in der Zeit, dass man an diesen kleinen Dingen rumdiskutiert hat. So nach dem Motto: Aber wenn das Brot ein bisschen teurer wäre, dann würden die Leute nicht so viel Brot wegschmeißen und man hat sich eingebildet, dass man damit vielleicht die DDR retten könnte. Ist aus heutiger Sicht alles Schwachsinn.
Ich habe natürlich wie alle nicht daran geglaubt, dass die DDR so ein schnelles Ende finden wird, habe auch nicht dazu beigetragen, dass sie ein schnelles Ende finden wird. Und habe dann die Zeit des Jahres 1989, wo also die Leute nach Ungarn gegangen sind, so erlebt, dass ich immer den Eindruck hatte: Es ist nicht die Unfreiheit oder politischer Druck oder Verfolgung durch die Staatssicherheit, die die dorthin treibt, sondern der Wunsch auf höherem Niveau zu konsumieren. Da das nicht unbedingt für mich das höchste Ziel ist, habe ich dafür auch nicht so viel Verständnis gehabt.
Heute muss man sagen, dass es Demokratie gibt in dem Teil Deutschlands, haben wir mit diesen Menschen zu verdanken. Ja, ich hatte mir wirklich eine Reform der DDR vorgestellt, war eingefleischter DDR-Bürger und glaubte, dass man also diese DDR verändern kann. Ich erinnere mich an eine ‚Aktuelle Kamera‘, wo man jemanden gebracht hat, na, lasst sie doch fahren, einen Bauarbeiter, der gesagt hat: Man sollte die mal rüberfahren lassen. Ich habe eine Gänsehaut bekommen, dass die so etwas gesendet haben. Und war optimistisch. Ich habe immer gesagt, meine Tochter, die war zwei Jahre, also für sie wird es besser werden, sie bekommt eine schöne Zeit. Bis meine Tochter in dem Alter ist, dass sie das richtig bewerten kann alles, da wird sich das positiv entwickelt haben. Und ich hatte geglaubt, jetzt kommen diese schweren harten Jahre, aber wir haben jetzt endlich kapiert, dass dieses sich was vormachen vorbei sein muss. Jetzt kommen die harten Jahre und wir werden bereit sein, ich sag mal: Gürtel enger schnallen, und da gehen wir durch, dann wird es uns allen besser gehen, das war so meine Hoffnung.
Das Bedauerliche ist, dass man diese, ich denke auch bei anderen vorhandene Auffassung, dass man also schwere Zeiten haben wird, dass man da durch muss, aber dass es jetzt Sinn macht, dass man das nicht richtig bewertet hat. Das hätte man nutzen können, um diese schwierige Phase leichter zu gestalten, wenn man immer Tag um Tag gesagt hätte: Es kommen schwere Zeiten, es wird nicht der Honig vom Himmel fließen. Das ist eigentlich der große Fehler, den die Bundesregierung mit Herrn Kohl, der heute noch an der Spitze ist, gemacht hat. Sie haben einen historischen Fehler begangen. Sie haben dieses nicht genutzt, sondern sie haben – wie es heute häufig immer noch anzutreffen ist –, sie haben sich nicht geändert.
Sie haben so weitergemacht, als ob die BRD weiter existiert, wie sie immer war, und haben dementsprechend gehandelt. Das heißt: Wahlen stehen vor der Tür, es muss parteipolitisches Kalkül in den Vordergrund geschoben werden. Das Wichtigste war, dass die Wahl von der CDU gewonnen wird. Deutschland war nicht wichtig. Es war die CDU wichtig, es war die SPD wichtig. Wenn ich sehe, welchen Wohlstandssprung wir gemacht haben, da kann mir jemand erzählen, was er will, wir haben einen erheblichen Sprung im Wohlstand erlebt und alle beklagen sich und beschweren sich."
Mathias Hohmann übernimmt Verantwortung
Im Chemiefaserwerk war der gesellschaftliche Wandel schnell zu spüren. Die Abteilung, in der Mathias Hohmann arbeitete, stellte Kassetten her. Die aber wollte niemand mehr kaufen. Alle machten sich Gedanken: Was wird? Die alten Leiter sollen weg – und dann? Mathias Hohmann ist Schlosser. Er wird Betriebsrat.
Hohmann: "1989, im November zirka wurde beschlossen, die Partei fliegt raus, die FDJ fliegt raus aus dem Betrieb, die waren ja alle hier direkt mit Hauptamtlichen drin, und die Gewerkschaft sollte auch rausfliegen. Das war mir etwas komisch. Ich war kein Vertrauensmann, nicht, war normales Gewerkschaftsmitglied, wie alle anderen auch FDGB-Mitglied. Dann war Vertrauensleuteversammlung, unser Vertrauensmann konnte nicht, und mich hat das brennend interessiert in dieser Zeit, was da nun draus gemacht wird, wie die darauf reagieren, was die machen, und bin hingegangen und hatte bestimmte Vorstellungen, dass man nun was tun müsste, und habe mich einmal gemeldet und habe gesagt, so und so müsst ihr das machen und dann haben alle gesagt: Mach du das!
Ich weiß genau, auch von meinen Betriebsratskollegen in anderen großen Betrieben, wir sind alle rangegangen mit der Zielstellung, gut, wir wissen, zum Beispiel hier 6700 können nicht bleiben, um einen gesunden Betrieb draus zu machen, müssen wir Personal abbauen und wir tragen das mit. Wir machen es mit Sozialplänen und Sozialauswahl und das war meine Arbeit, und die haben wir eigentlich recht gut gemacht, denn wir haben bei drei Wahlen immer bessere Ergebnisse bekommen.
Also, obwohl wir so viel entlassen mussten, wurde verstanden von den Kollegen, was wir wollen und was wir vorhaben. Wir hatten versucht, viele unterzubringen im Werk. Wir haben auch viele durchgerettet in den Altersübergang, aber letztendlich ist natürlich ein großer Teil arbeitslos geworden. Abends, wenn man im Bett liegt, dann ist es so ein Thema, wo man nachdenkt und sagt, eigentlich ist es ungerecht. Auf der anderen Seite wusste ich aber, dass man jemanden braucht, der die Sache in der Hand hat."
"Wir hatten uns als Ziel gesetzt, tagesschaureif zu werden"
Der Betrieb wird verkauft, doch die damit verbundenen Hoffnungen auf Erhalt der Arbeitsplätze gehen nicht auf. Mathias Hohmann und seine Kolleginnen und Kollegen entscheiden: Betriebsbesetzung!
Hohmann: "Also, wir haben schon ziemlich deutlich gesagt, wenn also hier nicht bald eine Lösung kommt, dann geht es der Märkischen Faser an den Kragen, und das werden wir nicht hinnehmen, und man hat nicht darauf gehört, man hat immer wieder noch eine Runde der Verhandlungen und noch eine, die ergebnislos verlaufen ist.
Und dann kam dann der Tag, wo die uns zum Vorstand berufen haben und uns erklärt haben: So, jetzt müssen wir alle entlassen. Es war spät abends oder später Nachmittag, 17 Uhr waren wir oben, 18 Uhr hat man faktisch alle Informationen gehabt und dann haben wir gewusst, was wir zu tun hatten. Wir haben dann den Betriebsrat zusammengeholt und ich bin nach Hause gefahren, habe meiner Frau gesagt, so, jetzt geht es los. Brauchte nur das sagen und sie wusste, dass ich dann erst mal die nächsten Tage nicht nach Hause komme. Wir haben abends zusammengehockt, haben genau überlegt, wie wir es machen und haben noch in der Nacht das Tor verbarrikadiert. Das ist meines Erachtens dieser Mut der Verzweiflung."
Reporterin: "Wie war das so, die Atmosphäre als dann noch die Medien kamen?"
Hohmann: "Wir hatten uns als Ziel gesetzt, tagesschaureif zu werden. Das war also eine klare Zielstellung, und das ist uns am ersten Tag gelungen, wir waren in den Tagesthemen, und das ist wichtig, wenn man also das erreicht hat – damit haben wir mehr erreicht, als wir gehofft hatten, wir hatten gedacht, wir müssen erst einige Tage lang besetzen, bis man auf uns aufmerksam wird. Ich hatte sehr unangenehme Stunden gehabt, als ich dann nach Mitternacht, irgendwann nachdem die Barrikaden standen, zum Vorstand zitiert wurde und mir also angedroht wurde, dass ich den Produktionsausfall per Haftungsklage also zu begleichen hätte, und da habe ich dann mit Entschlossenheit und schlotternden Knien unterm Tisch gesagt, das werde ich dann auch tun. Also, man ist dann vielleicht sogar ein Stück weit in einem Rausch, dass man also weiß, das und das muss jetzt geschehen, man handelt schnell und man handelt entschlossen und sagt, jetzt geht nichts anderes und dann funktioniert das auch."
"Für uns das Wichtigste: vor den Spiegel treten zu können"
Märkischen Faser, Premnitz: "Wir wollen Arbeit, wir wollen Arbeit!" – "Der Vorstand wird die Kündigungen zurücknehmen." – "Ja!"
Reporterin: "Das ist schon Geschichte?"
Hohmann: "Ja, aber eine besonders angenehme Erinnerung. Weil es die schönste Aktion war, die wir durchgeführt haben, in Potsdam vor der Staatskanzlei, wo die Leute draußen so lange ausgeharrt haben und die Straße da blockiert hatten. Das war ein Tag, nachdem die Stilllegung des Werkes beschlossen wurde. Und wir waren ausgelaugt, das weiß ich noch sehr genau, ich hatte eine Nacht lang dann nicht geschlafen und den nächsten Tag ging es dann nach Potsdam und dann haben die vorm Tor der Staatskanzlei gerufen. Ich habe drinnen neben dem Ministerpräsidenten gesessen und es ging nicht weiter in dieser Beratung. Ich war wütend und entnervt mittlerweile, bin auch einmal runtergegangen, um meiner Wut dort Luft zu machen. Man konnte diese Rufe der Belegschaft dort oben hören, immer lauter und das hat diese ganze Atmosphäre in dieser Beratung dort beeinflusst und ich saß neben dem Ministerpräsidenten, als dann einer seiner Mitarbeiter kam und ihm zuflüsterte: Wir müssen langsam eine Lösung finden, die legen halb Potsdam lahm und dann kam es endlich zu dieser Lösung, und das war für die Menschen doch schon befreiend."
Reporterin: "Wenn Sie so zurückdenken, hat sich das gelohnt?"
Hohmann: "Das hat sich allemal gelohnt. Selbst wenn wir überhaupt kein Ergebnis erzielt hätten, war für uns das Wichtigste: Vor den Spiegel treten zu können und zu sagen, wir haben alles versucht. Das war also unsere Motivation, wir müssen am nächsten Tag in den Spiegel schauen können und sagen können, wir haben alles versucht, um den Betrieb zu erhalten, und deshalb war allein, dass wir es gemacht haben, wichtig. Die Märkische Faser existiert, sie existiert mit allen Produktionsbereichen. Die Auffanggesellschaft wurde gegründet, obwohl 1991 eine extra Auffanggesellschaft für Premnitz abgelehnt wurde, jetzt haben wir sie. Es ist nicht das, was wir wollen. Wir wollen, dass die Menschen im ersten Arbeitsmarkt tätig sind. Natürlich wissen wir alle, dass man diese Arbeitsplätze nicht herbeistreiken kann. Endgültig Resümee zu ziehen wäre meines Erachtens verfrüht, weil ja vieles noch offen ist."
Nur wenige Arbeitsplätze können gerettet werden
Das Land Brandenburg, die Stadt Premnitz, der Kreis Rathenow, die Märkische Faser, die Treuhand und die IG Chemie gründen eine Auffanggesellschaft für die entlassenen Kollegen. Matthias Hohmann heißt der Geschäftsführer.
Hohmann: "Ich hatte mir eine Grenze gesetzt, bei einer vernünftigen Auslastung, bei voller Auslastung des Werkes können hier 2000 Leute beschäftigt werden. Es wäre für mich noch hinnehmbar gewesen, in solcher Größenordnung dann hier weiter als Betriebsrat zu fungieren und dann übliche Betriebsratsarbeit durchzuführen. Also nicht sich damit zu beschäftigen, wie Massenentlassungen begleitet werden, sondern die Arbeitsbedingungen hier in Ordnung zu bringen. Und diese Grenze konnte nicht erhalten werden. Es ist irgendwann auch der Punkt, wo ich selbst nicht mehr was für die Leute rausholen kann, weil einfach die Bedingungen nicht da sind und wo ein Neuer her muss, der anfängt bei einer Größenordnung von 1100, wie sie jetzt vorgesehen ist, und dann kann es sein, dass er noch auf 800 runtergeht oder so mal auf 1300 hochgeht in der Belegschaftsstärke, aber er hat nicht immer im Rücken, dass er eigentlich schon 4000 bis 5000 nach Hause geschickt hat."
Reporterin: "Macht das noch einen Unterschied? Wenn man – hier waren fast 7000 Leute –, wenn man miterlebt hat und auch ein Stück mitbegleitet hat, dass immer mehr gegangen sind. Für einen Außenstehenden, würde ich mal so formulieren, entsteht mehr der Eindruck, das sinkende Schiff zu verlassen."
Hohmann: "Einige werden sagen, Ratten verlassen das sinkende Schiff und genauso könnte aber der Vorwurf sein, es wäre mir leicht gefallen zu bleiben, überhaupt kein Problem, der Betriebsrat existiert weiter, könnte weiter meinen Job machen. Genauso könnte der Vorwurf sein, der ist immer noch da und irgendwann sind es ganz Wenige und dann bin ich immer noch an Bord, dann muss man sich entscheiden, wann man geht.
Ich habe meine Entscheidung getroffen, relativ früh getroffen, schon Anfang 1992 habe ich mich entschieden, unter 2000 nicht mehr mitzumachen. Man muss sich einfach eine Grenze setzen, weil es passiert Folgendes, das muss ich noch dringend sagen, man gewöhnt sich sehr schnell an kleinere Personalgrößen, das habe ich mit meinen Betriebsratskollegen besprochen, als es darum ging von 2700 auf 2000 abzubauen, da habe ich mit Vehemenz dagegen diskutiert, dass man das nicht so einfach hinnehmen sollte und viele haben gesagt, aber 2000 ist doch noch was. Natürlich im Vergleich zu 2700, aber hätten wir am ersten Tag bei 6000 gesagt, wir wollen auf 2000, hätte das niemand akzeptiert. Man gewöhnt sich dran, an die kleinere Zahl und dann geht es wieder einen Schritt weiter und man muss sich, und das habe ich getan, man muss sich eine Grenze setzen, damit man diesen Gewöhnungseffekt nicht hat. Das ist also ein wesentlicher Punkt.
Der andere ist, ich bin ja nicht, was viele geglaubt haben, dass ich nach dem Westen gehe oder sonst was, vielleicht einen Posten bei der Gewerkschaft oder weiß ich, was sich viele vorstellt haben. Das alles habe ich nicht getan, sondern ich mache genau das weiter, was ich die ganze Zeit getan habe, ich sorge dafür, die Arbeitslosigkeit im Rennen zu lindern. Nur besitze ich tatsächlich Ehrgeiz genug, all denen, die jetzt gehen mussten, aufzuzeigen, dass ich nicht gehe, um mich zu retten, sondern um sie zu retten."
26 Jahre später will ich wissen, was aus Matthias Hohmann und seinen ehrgeizigen Zielen geworden ist. Kurze Suche im Netz, eine Mail und schon sind wir für den nächsten Tag verabredet.
Eine erfolgreiche Karriere
Grisutenstraße, Wolprylastraße, Fabrikenstraße – der Industriepark im brandenburgischen Premnitz ist Arbeitsplatz für 2000 Menschen. Größter Arbeitgeber mit 500 Beschäftigten ist heute wieder – die Märkische Faser.
Auch die Arbeitsförderungsgesellschaft hat ihren Sitz im Industriepark. Ein altes, in frischem Gelb leuchtendes Gebäude, sehr herrschaftlich – breite Treppenaufgänge, holzgetäfelte hohe Wände. Auf dem Flur kommt mir ein Mann entgegen: offener Blick, fester Händedruck, freundlich. Wie vor 26 Jahren. Nur den Schnauzbart trägt Mathias Hohmann nicht mehr.
Hohmann: "Na ja, ich erinnere mich an unser Interview, das ich spannend fand und auch ein bisschen peinlich."
Reporterin: "Warum peinlich?"
Weil ich damals die Fragen zur Auffanggesellschaft noch nicht recht beantworten konnte, sagt Mathias Hohmann, inzwischen erfahrener Geschäftsführer.
Hohmann: "Ich hatte einfach oft Glück, das muss man einfach so sagen. Ehrgeiz und Talent reichen nicht aus, man braucht immer Glück im Leben, um erfolgreich zu sein."
Seine Entscheidung, die Märkische Faser 1993 zu verlassen, hat er nie bereut.
Hohmann: "Ich habe alleine die Verantwortung getragen für diese Auffanggesellschaft mit 500 Beschäftigten, war super ehrgeizig, wollte ich sagen, ja, aber auch mutig. Risiken eingegangen. Fünf Monate lang habe ich mir kein Gehalt gezahlt, weil wir einfach kein Geld bekommen haben, bis dann der große Fördermittelbescheid über elf Millionen D-Mark damals kam. Und dann haben wir richtig losgelegt, haben also die ganzen Industrieanlagen, über eine Million Kubikmeter umbauten Raum hier abgerissen, haben eine Tochtergesellschaft gegründet, die dann in allen neuen Bundesländern Brikettfabriken, Chemieanlagen, Kasernenanlagen abgerissen hat, riesigen Fuhrpark aufgebaut, solange wie wir Geld verdient haben damit, dann haben wir die Gesellschaft eingestampft. So habe ich alle fünf Jahre eine neue Herausforderung gefunden, eine weitere Arbeitsförderungsgesellschaft übernommen, immer wieder was Neues. Wir haben das Freibad jetzt übernommen, da waren große Probleme zu lösen. Und, ja, ich habe mich dann auch sehr gefreut, mich dann zusätzlich zu meiner Tätigkeit noch als Geschäftsführer der Stadtwerke Premnitz zu bewerben und dort seit mittlerweile sechs Jahren die Geschäftsführung zu übernehmen, und ich denke, ganz erfolgreich auch das Unternehmen zu führen."
"In der Demokratie entscheiden Mehrheiten"
Ich erzähle Mathias Hohmann davon, dass ich vermutet hatte, er sei in die Politik gegangen. Beschäftigt hätte ihn das Thema schon, aber nicht zuletzt seine Erfahrungen aus vier Betriebsratswahlen haben ihn davon abgehalten.
Hohmann: "Es ist schon so, dass man kurz vor den Wahlterminen Leuten recht gibt, die nicht recht haben, weil man deren Stimme braucht. Und ich glaube, das muss man in der Politik recht oft. Man merkt ja auch, dass heutzutage keine kantige Politiker mehr Chancen haben, weil jeder, der eine Kante zeigt, an dieser Kante angegriffen wird, von den Medien und so weiter. Politik, da fällt es schwer, erfolgreich und ehrlich zu sein, gleichzeitig."
Vor 26 Jahren sagte Mathias Hohmann, Westdeutschland sei für ihn weiter weg als Polen – hat sich das geändert? Er könne jetzt reisen, erzählt er, und dass ihn die Unterschiede zwischen Ost und West schon noch beschäftigen.
Hohmann: "Für mich ist ein wesentliches Merkmal, dass in den neuen Bundesländern deutlich weniger Menschen wohnen und dass die Mehrheit entscheidet, so ist das in der Demokratie. Und es wird ja immer veröffentlicht, an welchen Positionen Menschen mit einer Biografie aus dem Westen sind, ob Gerichte, Unternehmen und dergleichen. Und es gibt so einzelne Themen, wo ich denke, ja, das ist, weil wir in der Minderheit sind und wir uns nicht durchsetzen können. Sanktionen gegen Russland würden die ostdeutschen Bundesländer nicht machen, wenn die Ostdeutschen entscheiden könnten, und ich halte das dann immer für Lippenbekenntnisse, wenn es heißt, wir müssen die ostdeutsche Wirtschaft stärken. Das ist schon ein Thema. Auch ist es so, dass wir eine andere Mentalität haben als viele Westdeutsche. Ich zum Beispiel arbeite gern mit Ostdeutschen zusammen, weil sie konkreter sind und verlässlicher, bewundere aber immer wieder Menschen, die so typisch wessihaft sich benehmen, also nicht alles genau wissen und trotzdem das große Geld verdienen."
Die Märkische Faser sucht Fachkräfte
Matthias Hohmann schaut auf die Uhr.
"Ich muss jetzt um 16:10 Uhr, muss ich jetzt zur Märkischen Faser GmbH, weil die jetzt Fachkräftemangel haben."
Die Märkischen Faser braucht Fachkräfte, und er soll helfen. Und schon eilt er aus dem Zimmer, in dem vor fast 100 Jahren die Chefs der Pulverfabrik, später die der IG-Farben-Niederlassung und des Volkseigenen Betriebes residierten.