Als die deutsche Sprache standardisiert wurde
Die Idee einer umfassenden Standardisierung der Rechtschreibung war eng mit dem Aufstieg des "Dudens" verbunden, sagt der Blogger und Sprach-Experte Anatol Stefanowitsch. Durch das Internet entstehe nun aber wieder eine größere orthografische Vielfalt.
Auszug aus dem Gespräch mit Anatol Stefanowitsch:
Andreas Müller: Blicken wir vielleicht zunächst kurz zurück ins 19. Jahrhundert. Bereits die Brüder Grimm erkannten ja bei der Arbeit an ihrem gewaltigen "Deutschen Wörterbuch": Die Vereinheitlichung der Sprache ist der größte Kitt einer ansonsten disparaten Nation. Der Ur-Duden von 1880 trägt den Titel "Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache" und will eben auch zur Vereinheitlichung der Sprache beitragen. Ist von diesem einheitsstiftenden Ansatz heute überhaupt noch was übrig?
Stefanowitsch: Ich würde sagen, ja. Der Duden hat ja lange Zeit eine herausgehobene Rolle gespielt, er war ja sowohl im 19. Jahrhundert – und nach dem Krieg ist das ja noch mal bestätigt worden – quasi mit der Ausformung der amtlichen Rechtschreibung betraut. Und da Konrad Duden von Anfang an eine … Also, seine Idee war von Anfang an sehr stark die Vereinheitlichung der Rechtschreibung, und diese Idee ist durch diese herausgehobene Rolle des Duden dann natürlich auch sehr prominent geworden, viel prominenter zum Beispiel als in der englischsprachigen Welt, wo orthografisch sehr viel mehr Variation akzeptiert ist.
Eine Abschrift des ausführlichen Interviews mit Anatol Stefanowitsch aus dem Radiofeuilleton finden Sie hier.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Andreas Müller: Blicken wir vielleicht zunächst kurz zurück ins 19. Jahrhundert. Bereits die Brüder Grimm erkannten ja bei der Arbeit an ihrem gewaltigen "Deutschen Wörterbuch": Die Vereinheitlichung der Sprache ist der größte Kitt einer ansonsten disparaten Nation. Der Ur-Duden von 1880 trägt den Titel "Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache" und will eben auch zur Vereinheitlichung der Sprache beitragen. Ist von diesem einheitsstiftenden Ansatz heute überhaupt noch was übrig?
Stefanowitsch: Ich würde sagen, ja. Der Duden hat ja lange Zeit eine herausgehobene Rolle gespielt, er war ja sowohl im 19. Jahrhundert – und nach dem Krieg ist das ja noch mal bestätigt worden – quasi mit der Ausformung der amtlichen Rechtschreibung betraut. Und da Konrad Duden von Anfang an eine … Also, seine Idee war von Anfang an sehr stark die Vereinheitlichung der Rechtschreibung, und diese Idee ist durch diese herausgehobene Rolle des Duden dann natürlich auch sehr prominent geworden, viel prominenter zum Beispiel als in der englischsprachigen Welt, wo orthografisch sehr viel mehr Variation akzeptiert ist.
Eine Abschrift des ausführlichen Interviews mit Anatol Stefanowitsch aus dem Radiofeuilleton finden Sie hier.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.