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Aktivisten besetzen die Berliner Volksbühne
Ausgerüstet mit Ruck- und Schlafsäcken: "Staub zu Glitzer" nennt sich eine Gruppe von Aktivisten, die seit dem späten Freitagnachmittag die Volksbühne in Berlin besetzt hat. Um den neuen Intendanten Chris Dercon gehe es anscheinend weniger, berichtet Theaterkritiker André Mumot.
Seit dem späten Freitagnachmittag ist die Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz besetzt: "Staub zu Glitzer" nennt sich die Gruppe politischer Aktivisten, die mit Rucksäcken und Schlafsäcken angerückt sind. Es handele sich um eine Kunstaktion, sagte ein Teilnehmer.
Mit ihrer Besetzung wollten die Aktivisten wohl weniger den neuen Intendanten Chris Dercon attackieren, als vielmehr am Beispiel der "Immobilie Volksbühne" das Thema Gentrifizierung neu verhandeln, sagt der Theaterkritiker André Mumot, der bei der kurzfristig angesetzten Pressekonferenz am Freitag war.
Aktivisten laden für kommende Wochen ein
Die Besetzer protestierten zugleich gegen Nationalisierungstendenzen in Europa, bezeichneten sich als Anti-Rassisten und Feministen. In einer schriftlichen Stellungnahme verkündete die Gruppe: "Die Befreiung des Raumes und seine anschließende Selbstverwaltung verstehen wir als einen künstlerischen und deshalb politischen Akt." Und: "Die Stadt ist Theater, Theater ist Stadt."
Dabei laden die Macher unterschiedliche Gruppen und Künstler ein, in den kommenden Tagen und Wochen mit ihnen in den Räumlichkeiten der Volksbühne verschiedene Projekte zu erarbeiten. Organisiert haben soll die Besetzung unter anderem Hendrik Sodenkamp, früher selbst Mitarbeiter in der Dramaturgie der Volksbühne, berichtet Mumot.
Monatelanger Streit um Chris Dercon
Eine reguläre Vorstellung war am Freitagabend an der Bühne nicht geplant. Das erste Stück der neuen Spielzeit soll dort erst am 10. November gezeigt werden, bis dahin findet das Volksbühnen-Programm ausschließlich auf dem Tempelhofer Feld statt. An der Bühne schwelt seit Monaten ein Streit um den Kurs des neuen Intendanten Chris Dercon. Es bleibt abzuwarten, wie die Leitung der Volksbühne reagiert, wie lange sie die Aktivisten im Theatergebäude gewähren lässt.
(hum/abr)