Leipzigs Wildheit nach der Wende
Auf der Berlinale hatte gestern Andreas Dresens Wende-Drama "Als wir träumten" Premiere. Das Drehbuch hat Wolfgang Kohlhaase geschrieben - auf Basis des gleichnamigen Romans von Clemens Meyer und mit einem zentralen Ziel, "die Wildheit zu erhalten".
Nach der Wende scheint für fünf Freunde in Leipzig die Welt offen zu stehen. Sie wünschen sich viel, doch erreichen nur wenig und verlieren sich einer nach dem anderen zusehends auf Abwegen. Davon erzählt Andreas Dresens Film "Als wir träumten", der im Wettbewerb der Berlinale läuft und gestern Premiere feierte. Die Handlung basiert auf dem gleichnamigen Roman von Clemens Meyer aus dem Jahr 2006.
Meyers Roman sei "ein Buch, das die Anarchie dieser Tage im Leben dieser jungen Leute in die Prosa übersetzt hat", sagt Wolfgang Kohlhaase, der das Drehbuch zu dem Film geschrieben hat. Es handele sich um ein schwieriges Werk mit vielen Zeitsprüngen. "Man kann es nicht einfach von vorn nach hinten lesen. Aber wenn man anfängt, in diesem Buch zu wohnen, dann begegnet man einem Reichtum von Figuren, von Stimmungen, von Nuancen."
Ihn selbst habe das Buch sehr berührt, erklärt Kohlhaase, weshalb er Andreas Dresens Bitte, das Drehbuch für seinen Film zu verfassen, gern nachgekommen sei. Dabei sei es ihm vor allem darum gegangen, die Anarchie der Romanvorlage nicht zu verlieren. "Das ist ein Reiz dieses Buches". Er habe daher versucht es zu reduzieren, "diese gewisse Wildheit" aber zu erhalten.
Beim Premierenpublikum kam "Als wir träumten" gut an, glaubt Kohlhaase. Soweit er es einschätzen könne, habe der Film funktioniert. "Es gab eine Wärme im Kino, eine Art von Zustimmung und von ungesprochenem Dialog zwischen dem Publikum und uns."