Alte Hallen in neuem Glanz

Hamburger Kunsthalle wieder eröffnet

Die Eingangshalle, aufgenommen am 28.04.2016 in der Kunsthalle in Hamburg. Nach 17 Monaten wird die Hamburger Kunsthalle nach einer umfangreichen Modernisierung am 30.04.2016 wiedereröffnet.
Weit und hell - der neue Eingangsbereich der Kunsthalle in Hambur © dpa / Lukas Schulze
Von Axel Schröder |
Fast eineinhalb Jahre lang wurde die Hamburger Kunsthalle renoviert. Nun können Besucher die Neuerungen ansehen - vor allem den Eingang. Zuvor lag der auf der Südseite. Nun öffnet sich die Kunsthalle wieder von Osten her, wie zu Zeiten ihrer Fertigstellung vor knapp 150 Jahren.
Wer die Hamburger Kunsthalle neu kennenlernt, wird nicht merken, was die Bautrupps in den letzten 17 Monaten geleistet haben. Vor Beginn der umfangreichen Modernisierung lag der Eingang noch auf der Südseite des Baus - ein eher gedrungenes, 1919 entstandenes Entree, wenig spektakulär. Seit heute öffnet sich die Kunsthalle, wie zu Zeiten ihrer Fertigstellung vor knapp 150 Jahren, wieder von Westen her. Und diese Pirouette, so Kunsthallen-Direktor Hubertus Gaßner, hat dem Haus gutgetan:
"Dies ist auch eine Art Selbstbesinnung. Wenn das ein Mensch macht, eine geistige Pirouette drehen, dann hat das etwas mit Selbstreflexion zu tun. Und ich denke, dass diese Kehrtwendung diesem Bau sehr, sehr gut hat und er jetzt auch innerlich wie äußerlich in einem neuen Glanz erstrahlt ist."

22 Millionen für Umbau und Modernisierung

Tatsächlich fügen sich die drei Gebäudeteile - der Gründungs- der Erweiterungsbau und der moderne Kubus der Galerie der Gegenwart - nun organisch zusammen. Hell und weit öffnet sich nun der Eingangsbereich und zieht das Publikum über die breite Treppe zwischen den massiven Marmorsäulen in die erste Etage. Fast 100 Jahre funktionierte dieser Aufgang als einfaches Treppenhaus. Ändern wollten das Hubertus Gaßner und der Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto. 15 Millionen Euro der Umbau- und Modernisierungskosten übernahm die "Dorit und Alexander Otto-Stiftung" - und der Unternehmer ist hochzufrieden mit dem Ergebnis der Arbeiten:
"Das ist für mich wirklich inhaltlich das ganz Besondere: Wir haben ein tolles, neues Foyer, einen großzügigen Ticket-Counter, Book-Shop, mit einem zentralen Versammlungssaal, in dem wir uns hier befinden. Das ist wirklich ein sehr, sehr repräsentatives Entree."
Mit sieben Millionen Euro beteiligte sich die Stadt Hamburg an der Modernisierung des Depots und an den Außenarbeiten: Bäume wurden gepflanzt und der vielbefahrene Glockengießerwall vor der Kunsthalle zurückverlagert, um den Bauten mehr Raum zu lassen.

"Im Budget geblieben, im Zeitplan geblieben"

Das meiste Geld floss aber in Maßnahmen, die für die Besucher gar nicht sichtbar sind, so Hubertus Gaßner:
"Es ist so viel auch unter den Fußböden und hinter den Wänden geschehen: neue Luftsystem, neue Heizungssysteme, neue Kühlsysteme, neue Beleuchtung, neue Sicherheitssysteme. Von den 15 Millionen sind vier Millionen sichtbar und elf Millionen ungefähr unsichtbar. Aber sie fühlen es, sie merken es! Es gibt - ich habe mir das mal aufgeschrieben - über 13.000 Quadratmeter Schallschutzdämmung, die eingebaut worden sind. Es sind über 24.000 Wandflächen manchmal zwei bis drei Mal angemalt worden."
Neu ist, dass die Besucher nun vom Gründungsbau ohne Stufen in den Lichtwark-Bau gelangen. Mit zur Neukonzeption der Kunsthalle gehört das sogenannte "Transparente Museum": Hier wird erklärt, wie die Museumsmacher arbeiten, welche Rahmen die Werke wie verändern, welche Rolle das Licht spielt oder wie Kunstfälschungen erkannt werden können. Um allen Hamburgern Lust auf einen Besuch der neuen Kunsthalle zu machen, ist der Eintritt in den kommenden vier Wochen kostenlos. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz zeigte sich bei der Wiedereröffnung begeistert vom Gelingen des Projekts und zog einen Vergleich zu einem anderen Hamburger Großbau, der Elbphilharmonie.
"Wir eröffnen ja demnächst noch ein anderes Gebäude der Kultur, an dem wir etwas länger gearbeitet haben. Aber bei diesem hat nun alles geklappt, was man sich vorher vorgenommen hat: Es ist im Budget geblieben, es ist im Zeitplan geblieben. Und man muss den Architekten, den Ingenieuren, den Bauleuten, die hier tätig, wirklich das allergrößte Lob aussprechen. Es geht also! Das ist ja auch die schöne Botschaft. Und dafür sind wir natürlich dankbar!"
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