Alter Wein in neuen Schläuchen?
Die Ergebnisse des nationalen Bildungstests - sie haben nicht überrascht. Dass die Schülerinnen und Schüler im Süden Deutschlands stärker sind als im Norden - bekannt.
Dass Stadtstaaten mit hohem Migrantenanteil und vielen sozialen Brennpunkten im Ranking hinten liegen - keine Neuigkeit. Und dass das Englisch der ostdeutschen Neuntklässler sehr viel schlechter ist als das der Münchener, auch dies lässt nicht aufmerken - wurden doch die Russischlehrer nach der Wende in Schnellkursen zu Englischlehrern gemacht.
Und dass in Deutschland - stärker als in allen anderen europäischen Ländern - der Bildungserfolg davon abhängt, ob das Kind in einem Akademiker- oder in einem Arbeiterhaushalt aufwächst, auch das ist bekannt.
Sehr wohl bemerkenswert dagegen: Das Gefälle zwischen Nord und Süd hat sich zementiert, die Chance für ein Arbeiterkind, das Gymnasium erfolgreich abzuschließen, ist nicht größer geworden. Dass nichts vorangeht in der deutschen Bildungspolitik, liegt an den falschen Maßnahmen, die Landesregierungen und Kultusminister ergreifen. Die Parteien erschöpfen sich in jahrelangen Schulstrukturdebatten.
Die Konservativen verteidigen ihr Gymnasium, SPD und Linke ihre Gesamt- bzw. Gemeinschaftsschule. In jedem Bundesland, nach jeder Landtagswahl, bei allen Koalitionsverhandlungen werden Schüler, Eltern und Lehrer in Geiselhaft genommen - die Zukunft der Kinder wird zum Spielball von Parteiinteressen. Gibst du mir die Gemeinschaftsschule, dann gebe ich dir den Flughafen.
Gibst du mir die sechsjährige Primarschule, dann gebe ich dir mehr Polizisten. Und wenn der Koalitionspartner nicht zu überzeugen ist, dann wird einfach ein Modellprojekt ins Leben gerufen. Das befriedigt beide Seiten. Ob ein solches Modellprojekt, zum Beispiel die Gründung von Gemeinschaftsschulen in Berlin, überhaupt sinnvoll ist, was es kostet und wie viel Zeit und Energie die Schulverwaltung dort investieren muss, das interessiert niemanden.
Dabei wäre alles so einfach. Ein guter Unterricht ist nicht davon abhängig, ob er in der Haupt- oder der Oberschule oder im Gymnasium gegeben wird, guter Unterricht braucht schlicht gut ausgebildete und motivierte Lehrerinnen und Lehrer. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Frühpädagogik. Wo eine atemlose Reform die nächste jagt und deshalb keine Ruhe in die Schulen kommt – da kann Bildung nicht gelingen.
Doch das scheint die Politik nicht zu interessieren. Wie ließe es sich sonst erklären, dass der Hamburger Senat sich mit seiner Primarschule verkämpft, die schwarz-rote Koalition in Thüringen über die Gemeinschaftsschule streitet und auch bei den rot-grünen Koalitionsverhandlungen in Nordrhein-Westfalen Zeit und Energie verschwendet werden, um über die Einführung eines neuen Schulsystems zu debattieren.
Liebe Bildungspolitiker, liebe Landesregierungen, liebe Kultusminister: Stoppt alle Strukturreformen und alle Modellprojekte, verwendet das eingesparte Geld stattdessen dafür, Erzieherinnen und Lehrerinnen - besonders die in den Grundschulen - endlich angemessen zu bezahlen. Macht die Bildungsberufe attraktiver - dazu gehören auch ordentliche Arbeitsverträge -, ein Manko in vielen Kindertagesstätten. Überfrachtet Schulen und Lehrer nicht mit ständig neuen Vorschriften, gebt ihnen mehr Freiraum. Und garantiert eine Weiterbildung für alle Lehrkräfte.
Dies konsequent umgesetzt erhöht die Unterrichtsqualität, damit auch die Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Und dürfte sogar ein paar Wählerstimmen bringen - mehr als der Streit über die vermeintlich richtige oder falsche Schulstruktur.
Und dass in Deutschland - stärker als in allen anderen europäischen Ländern - der Bildungserfolg davon abhängt, ob das Kind in einem Akademiker- oder in einem Arbeiterhaushalt aufwächst, auch das ist bekannt.
Sehr wohl bemerkenswert dagegen: Das Gefälle zwischen Nord und Süd hat sich zementiert, die Chance für ein Arbeiterkind, das Gymnasium erfolgreich abzuschließen, ist nicht größer geworden. Dass nichts vorangeht in der deutschen Bildungspolitik, liegt an den falschen Maßnahmen, die Landesregierungen und Kultusminister ergreifen. Die Parteien erschöpfen sich in jahrelangen Schulstrukturdebatten.
Die Konservativen verteidigen ihr Gymnasium, SPD und Linke ihre Gesamt- bzw. Gemeinschaftsschule. In jedem Bundesland, nach jeder Landtagswahl, bei allen Koalitionsverhandlungen werden Schüler, Eltern und Lehrer in Geiselhaft genommen - die Zukunft der Kinder wird zum Spielball von Parteiinteressen. Gibst du mir die Gemeinschaftsschule, dann gebe ich dir den Flughafen.
Gibst du mir die sechsjährige Primarschule, dann gebe ich dir mehr Polizisten. Und wenn der Koalitionspartner nicht zu überzeugen ist, dann wird einfach ein Modellprojekt ins Leben gerufen. Das befriedigt beide Seiten. Ob ein solches Modellprojekt, zum Beispiel die Gründung von Gemeinschaftsschulen in Berlin, überhaupt sinnvoll ist, was es kostet und wie viel Zeit und Energie die Schulverwaltung dort investieren muss, das interessiert niemanden.
Dabei wäre alles so einfach. Ein guter Unterricht ist nicht davon abhängig, ob er in der Haupt- oder der Oberschule oder im Gymnasium gegeben wird, guter Unterricht braucht schlicht gut ausgebildete und motivierte Lehrerinnen und Lehrer. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Frühpädagogik. Wo eine atemlose Reform die nächste jagt und deshalb keine Ruhe in die Schulen kommt – da kann Bildung nicht gelingen.
Doch das scheint die Politik nicht zu interessieren. Wie ließe es sich sonst erklären, dass der Hamburger Senat sich mit seiner Primarschule verkämpft, die schwarz-rote Koalition in Thüringen über die Gemeinschaftsschule streitet und auch bei den rot-grünen Koalitionsverhandlungen in Nordrhein-Westfalen Zeit und Energie verschwendet werden, um über die Einführung eines neuen Schulsystems zu debattieren.
Liebe Bildungspolitiker, liebe Landesregierungen, liebe Kultusminister: Stoppt alle Strukturreformen und alle Modellprojekte, verwendet das eingesparte Geld stattdessen dafür, Erzieherinnen und Lehrerinnen - besonders die in den Grundschulen - endlich angemessen zu bezahlen. Macht die Bildungsberufe attraktiver - dazu gehören auch ordentliche Arbeitsverträge -, ein Manko in vielen Kindertagesstätten. Überfrachtet Schulen und Lehrer nicht mit ständig neuen Vorschriften, gebt ihnen mehr Freiraum. Und garantiert eine Weiterbildung für alle Lehrkräfte.
Dies konsequent umgesetzt erhöht die Unterrichtsqualität, damit auch die Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Und dürfte sogar ein paar Wählerstimmen bringen - mehr als der Streit über die vermeintlich richtige oder falsche Schulstruktur.