Henkel tritt als AfD-Vize zurück
Paukenschlag im Richtungsstreit bei der Alternative für Deutschland: Parteivize Hans-Olaf Henkel hat mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt aus dem AfD-Bundesvorstand erklärt. Der Europaabgeordnete begründete dies mit Übernahmeversuchen von Rechts und charakterlichen Defiziten führender Parteifunktionäre.
Im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte Henkel, Versuche von "Rechtsideologen", die Partei zu übernehmen, hätten ihn zum Rückzug aus dem Parteivorstand bewogen. Sollte es nicht zu einer Klärung im Richtungsstreit der Partei kommen, drohe ihr der Untergang, warnte Henkel. Zugleich betonte er, sich weiter für die Partei einsetzen zu wollen, "aber nur dort, wo man sich an die Grundsätze unserer Partei hält". Ob Henkel an seinem Mandat im Europaparlament festhalten wird, blieb zunächst unklar.
"Henkel selber ist ja ein Wirtschaftsliberaler, der den Kurs von Parteigründer Bernd Lucke unterstützt und dem der nationalkonservative Flügel schon lange suspekt ist",
sagte Korrespondent Stefan Maas
im Deutschlandradio Kultur. Der wirtschaftsliberale Flügel verliere zwar einen wichtigen Vorkämpfer im Vorstand, aber der Richtungsstreit sei damit nicht zugunsten des rechten Flügels entschieden.
Lucke warnte die Parteibasis am Donnerstag in einer E-Mail vor "beunruhigenden Entwicklungen" in der AfD. Lucke bezog sich auf die "sogenannte Neue Rechte", die verstärkt Einfluss auf die AfD zu nehmen suche. In zwei Monaten ist ein AfD-Parteitag anberaumt, auf dem wichtige Personal- und Richtungsentscheidungen anstehen,