Tiere lesen statt schenken!
Jedes Jahr hoffen Kinder auf ein Tier unter dem Weihnachtsbaum. Doch was, wenn der Enthusiasmus nachlässt und sich niemand kümmert? Vielleicht bietet sich da eine literarische Lösung an: Martin Thomas Pesl ist vom Fach. Im September erschien sein "Buch der Tiere", für das er 100 Tiere aus der Weltliteratur porträtierte.
Einer, der bei der Suche nach einem literarischen Haustier bestens helfen kann, ist Martin Thomas Pesl. Er hat für sein "Buch der Tiere" 100 tierische Geschöpfe aus der Weltliteratur porträtiert. Die Bandbreite sei dabei so riesig gewesen, dass es dem Autor schwer fiel, einzugrenzen.
Viele der literarischen Tiere hätten allerdings so ihre Tücken und seien weniger zum Haustier geeignet:
"Bei E.T.A Hoffmann, Anfang des 19. Jahrhunderts, gibt es den Kater Murr. Der eigentlich ein ganz normaler Kater ist. Das Problem ist nur, er hat sich Lesen und Schreiben beigebracht und produziert Gedichte, was den Besitzer hin und wieder blamiert."
Und wie sieht es auch mit verhassten Nachbarn? Zum Ärgern würde Pesl in jedem Fall Elefanten empfehlen:
"Da gibt es in der Literatur auch ganz tolle Exemplare. Eines ist sogar historisch belegt. José Saramago hat vor ein paar Jahren kurz vor seinem Tod über den Elefanten Salomon geschrieben, den der spanische König seinen Verwandten in Wien geschenkt hat. Und da wird sehr unterhaltsam die Reise geschildert, die der Elefant unter eifrigem Verlust diverser Fäkalien zurücklegt. Wenn man den im Garten stehen hat, kann das die Nachbarn sicher sehr ärgern."
"Tiere sind eine Möglichkeit, über Menschen zu schreiben"
Woher kommt es eigentlich, dass Tiere so eine große Rolle in der Literatur spielen?
"Ich glaube, Tiere sind eine Möglichkeit, über Menschen zu schreiben", sagt Pesl.
"Entweder indem man sie zeigt als Wesen, die ein anderes Wesen betreuen müssen, oder indem man die Tiere mit menschlichen Qualitäten versieht und dann aus einer Distanz heraus die eigene Gattung kritisieren oder ironisch betrachten kann. Viele Tiere in der Literatur sind ein bisschen überzogen. Es interessiert uns einfach, über etwas Fremdes zu lesen und dann irgendwann darauf zu kommen, dass wir eigentlich selbst gemeint sind."