Die Zukunft der Rente - darüber spricht Klaus Pokatzky heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit Gisela Färber und Thomas Öchsner. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254, per E-Mail unter gespraech@deutschlandradiokultur.de – und auf Facebook und Twitter.
Wie viel Rente ist genug?
Von der gesetzlichen Rente allein wird in Zukunft kaum einer mehr leben können. Doch was genau kann man tun, um im Alter nicht zu verarmen? Wir fragen einen Wissenschaftsjournalisten und eine Finanzexpertin.
Habe ich ausreichend vorgesorgt, um im Alter genug Geld zu haben? Wie sollte ich mein Geld am besten anlegen? Diese Fragen stellen sich immer mehr Menschen hierzulande. "Die Rente ist sicher" – der legendäre Satz des früheren Bundesarbeitsministers Norbert Blüm klingt heute vielen eher wie Hohn. Gerade bei den Jüngeren steigt die Furcht vor Altersarmut.
Wie sicher ist die Rente – und wie kann sie fit für die Zukunft gemacht werden?
"Die Renten sind vielleicht sicher, aber sie reichen nicht",
sagt Thomas Öchsner. Der Wirtschaftsjournalist im Hauptstadtbüro der Süddeutschen Zeitung beschäftigt sich seit langem intensiv mit dem Rentensystem. Seine Analyse:
"Das Niveau der Renten im Verhältnis zum Lohn wird sinken, erst recht nach 2030. Die Rente allein ohne Zusatzeinkünfte wird daher für immer weniger Arbeitnehmer zum Leben reichen. Das nagt an der Legitimation der Rentenversicherung. Die Riester-Rente erfüllt in den allermeisten Fällen nicht ihren Hauptzweck: Sie reicht nicht, um so wie einst gewünscht das sinkende Rentenniveau auszugleichen. Die betriebliche Altersvorsorge wiederum wird von Geringverdienern und in kleinen Unternehmen zu wenig genutzt."
Umso wichtiger sei die private Vorsorge – und da gelte das alte Sprichwort:
"Nicht alle Eier in einen Korb. Man sollte nie alles auf eine Karte setzen, sondern versuchen, für mehrere Standbeine zu sorgen. Und: Wenn ich einen Vertrag abschließe, muss ich dabei bleiben."
Vorsorge kann Altersarmut abwenden
"Was wir uns klarmachen müssen ist, dass es zwar Altersarmut gibt, aber nur dann, wenn man nicht ausreichend selbst vorsorgt",
sagt Prof. Dr. Gisela Färber, Finanzwissenschaftlerin an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer.
"Die Massenarbeitslosigkeit hat Probleme geschaffen und natürlich werden wir solche Biografien finden – leider viele in Ostdeutschland. Aber daraus zu schlussfolgern, dass der jüngeren Generation die Armut droht, das ist eine sträfliche Diskussion."
Die Rentenexpertin war Mitglied in der Rürup-Kommission. Seit 15 Jahren ist sie zudem Mitglied des Sozialbeirates beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Ihre Analyse:
"Nicht die Riesterrente ist gescheitert, sie ist leider zu einem Beuteinstrument der Banken und Versicherungen geworden."
Sie lässt auch kein gutes Haar an der derzeitigen Nullzinspolitik:
"Das, was wir damals an Renditeerwartungen mit den betrieblichen und privaten Altersvorsorgeprodukten erwartet haben, tritt so nicht mehr ein in der Zukunft. Und das ist natürlich ein Resultat dieser Notenbankpolitik."
Gute wirtschaftliche Entwicklung ist entscheidend
Man dürfe die Altersversorgung zudem nicht vom Arbeitsmarkt abgekoppelt diskutieren.
"Wenn wir wieder eine ordentliche Reallohnentwicklung haben, werden wir auch wieder höhere Renten haben."
Ihr Fazit: "In der Gesundheit unserer Arbeitsmärkte, in der Gesundheit unserer wirtschaftlichen Entwicklung liegt auch die Basis für eine gesunde umlagefinanzierte gesetzliche Rente – und am Ende auch die kapitalmarktfinanzierten ergänzenden betrieblichen und privaten Alterssicherungsprodukte. Alles zusammen bildet die Basis."
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