Altertümliche Bilderwelten
Regisseurs Romeo Castellucci beruft sich gerne auf die Antike und auf die Poetik des Aristoteles. Auch in seinem neu inszenierten Stück "Le voile noir du pasteur - des Pfarrers schwarzer Schleier" findet er wieder einmal ganz altertümliche Bildwelten.
Ein regelrechtes Gestöber aus schwarzen Flocken wirbelt über die Bühne und verdeckt den Blick auf den Hintergrund. So als hätte das Theater sich selbst in einen undurchdringlichen schwarzen Schleier gehüllt. Wenn dieser sich etwas lichtet, wird im Hintergrund eine Christusabbildung erkennbar, ein fahles Antlitz, vor dem jemand eine schwarze Fahne schwenkt.
Nach diesem bildmächtigen Start wird der Text der Novelle auf eine Gaze projiziert, aus dem Grollen schält sich die Stimme eines Erzählers, und wo das Theater eben noch eine große Bildinstallation war, scheint es nun zu einem einzigen dröhnenden Rachen zu werden, in dem sich die Worte einer finsteren Parabel formen.
Im Theater des italienischen Künstlers werden keine Geschichten erzählt, wird keiner traditionellen Dramaturgie gefolgt, mit Schauspielern, die Figuren entwickeln. Castellucci paraphrasiert die Stoffe für die er sich interessiert und übersetzt sie in eine sinnliche Parallelwelt, in ein Theater der Sensationen.
Und wo der finster romantische Text von Nathaniel Hawthorne, über den plötzlich mit einem Gesichtsschleier herumlaufenden Pfarrer die Motive für dieses absonderliche Verhalten letztlich nicht preisgibt, so lassen sich auch in Castelluccis Bilderbogen keine simplen kausalen Zusammenhänge erkennen. Es geht dem Künstler um eine Reflexion über das Verhältnis von Gesicht und Blick. Der einzige Teil des Körpers, der in unserer Kultur unbedeckt bleibt, ist das Gesicht, es ist für Romeo Castellucci der politische Ort unseres Körpers. Und der Ort, in dem unser Blick ein öffentlicher, ein politischer ist, ist das Theater.
Nach der Symbolik des Anfangs folgen realistische, dann surrealistische Bilder, bevor Metaphern und Allegorien von Leiden und Verschwinden der Menschen erzählen. Im letzten Bild kreist der Blick von Maschinen weltvergessen über die leere Bühne: Es sind drei alte Fernseh-Studiokameras. Die letzten Lebewesen sind Maschinen, vergeblich auf der Suche nach Lebenszeichen.
Nach diesem bildmächtigen Start wird der Text der Novelle auf eine Gaze projiziert, aus dem Grollen schält sich die Stimme eines Erzählers, und wo das Theater eben noch eine große Bildinstallation war, scheint es nun zu einem einzigen dröhnenden Rachen zu werden, in dem sich die Worte einer finsteren Parabel formen.
Im Theater des italienischen Künstlers werden keine Geschichten erzählt, wird keiner traditionellen Dramaturgie gefolgt, mit Schauspielern, die Figuren entwickeln. Castellucci paraphrasiert die Stoffe für die er sich interessiert und übersetzt sie in eine sinnliche Parallelwelt, in ein Theater der Sensationen.
Und wo der finster romantische Text von Nathaniel Hawthorne, über den plötzlich mit einem Gesichtsschleier herumlaufenden Pfarrer die Motive für dieses absonderliche Verhalten letztlich nicht preisgibt, so lassen sich auch in Castelluccis Bilderbogen keine simplen kausalen Zusammenhänge erkennen. Es geht dem Künstler um eine Reflexion über das Verhältnis von Gesicht und Blick. Der einzige Teil des Körpers, der in unserer Kultur unbedeckt bleibt, ist das Gesicht, es ist für Romeo Castellucci der politische Ort unseres Körpers. Und der Ort, in dem unser Blick ein öffentlicher, ein politischer ist, ist das Theater.
Nach der Symbolik des Anfangs folgen realistische, dann surrealistische Bilder, bevor Metaphern und Allegorien von Leiden und Verschwinden der Menschen erzählen. Im letzten Bild kreist der Blick von Maschinen weltvergessen über die leere Bühne: Es sind drei alte Fernseh-Studiokameras. Die letzten Lebewesen sind Maschinen, vergeblich auf der Suche nach Lebenszeichen.