Am Minimum ist alles möglich

Von Jan-Christoph Kitzler und Jan Philipp Sternberg |
Werben an der Elbe ist eine Stadt am Limit. Seit der Wende hat der Ort in Sachsen-Anhalt ein Viertel seiner Einwohner verloren. 830 Menschen leben nur noch hier, wichtige Einrichtungen wie Schule, Schwimmbad und der Supermarkt sind von der Schließung bedroht. Für Werben geht es jetzt um nichts weniger als die Frage: Wie lange gibt es uns noch?
Wer das Wort Hanse hört, denkt ans Meer. An Hansekoggen, an Hafenstädte wie Hamburg, Lübeck oder Rostock. Doch zur Hanse gehörten im 14. und 15. Jahrhundert bis zu 200 Städte in Nord- und Westeuropa – und zwei Drittel von ihnen lagen im Binnenland. Von hier stammten die Waren, die in den Häfen verschifft wurden. Acht Hansestädte hatte allein die Altmark, der Landstrich im Norden des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt: Stendal, Salzwedel, Gardelegen, Osterburg, Seehausen, Tangermünde, Havelberg und Werben. 1488 kam für die meisten Altmark-Städte das Ende der Hanse-Mitgliedschaft – sie hatten sich im so genannten "Bierkrieg" gegen Brandenburgs Kurfürst Johann Cicero erhoben – und verloren.

Obwohl Bürgerhäuser und Backsteingotik bis heute die Innenstädte prägen, spielte die hanseatische Vergangenheit lange keine Rolle. Jetzt aber wollen alle acht Städte wieder offiziell den Namen "Hansestadt" führen. Salzwedel darf das bereits. Und Bürgermeister Siegfried Schneider freut sich.

"Es ist ein bisschen in Vergessenheit geraten, das kann man so sagen, und nach 1945 ohnehin, da war das tabu, und jetzt haben wir nun die Möglichkeit, und dieses Thema eignet sich unbedingt für eine solche Werbestrategie, für Tourismus und auch für wirtschaftliche Ansiedlung. Der Stolz, Hanseat zu sein, das hat wieder gezündet."

Doch die goldene Zeit ist lange vorbei, heute haben die Städte im "Altmärkischen Hansebund" vor allem gemeinsame Sorgen: Wegzug, Leerstand und Arbeitslosenquoten zwischen 18 und 28 Prozent. Für Havelbergs Bürgermeister Bernd Poloski ist die neue Hanse ein gutes Mittel, diese Probleme gemeinsam anzugehen. Poloski hofft, wie seine Amtskollegen in den anderen Städten, auf ein Ende der wirtschaftlichen Misere – und vor allem auf mehr Touristen.

"Die altmärkischen Hansestädte wollen nach außen hin sichtbar machen, dass es wohl kaum in so einem engen Raum eine solche Dichte von Hansestädten in Deutschland gibt wie es hier der Fall ist. Das kann man nur, indem man das auch visuell den Bürgerinnen und Bürgern und vor allen Dingen auch unseren Gästen verdeutlicht. Da gehört mehr zu als die Veränderung der Ortseingangsschilder."

... vor allem wollen sich die acht Städte auf Tourismusmessen gemeinsam vorstellen, die Besucher auf eine "Hanse-Route" locken und auch beim Hansetag in Salzwedel zusammen auftreten.
Wenn der vorbei ist, dann bleibt in der weiten, dünn besiedelten Altmark vor allem eins: die Hoffnung auf bessere Zeiten. Das Vorbild ist die Hanse.

Wer nach Werben will, der hat es nicht leicht: Je näher man dem Minimum kommt, desto schlechter werden die Straßen. Und schließlich, von Berlin aus gesehen, versperrt auch noch die Elbe den Weg.
Doch wer es bis hierhin, mitten ins sachsen-anhaltinische Niemandsland, geschafft hat, den kann auch die Gierfähre nicht schrecken, die sich nur von der Kraft der Strömung über den breiten Fluss treiben lässt – bis 20.00 Uhr: dann ist Feierabend ...

Ruhig ist es an der Elbe, und die Ruhe hört selbst dann nicht auf, wenn man im Zentrum des kleinen Ortes steht, der sich seit 1151 "Stadt" nennt. Heute wie damals besteht die Altstadt nur aus wenigen holprigen Straßen: Werben wuchs nie so richtig über seine mittelalterlichen Grenzen hinaus, inzwischen wohnen nur noch 840 Menschen hier. Seit der Wende suchte ein Viertel der Einwohner das Weite. Weniger Werbener gab es nur im Dreißigjährigen Krieg: Als die schwedischen und kaiserlichen Truppen hier durchmarschierten, blieben 130 übrig. Ansonsten waren es immer mehr, selbst im Mittelalter. Da waren es 1500 und Anfang des 17. Jahrhunderts sogar mal 3000 Einwohner. Doch das ist lange her. Immerhin: Seit der Jahrtausendwende hält sich die Zahl der Bürger konstant – auf niedrigem Niveau.

Wenige Werbener, aber überdurchschnittlich viele Störche: 14 Paare nisten auf den Dächern, der alten Gebäude: auf dem "Hungerturm", auf der "Salzkirche", auf dem Rathaus. Die kleinen, oft verfallenen Wohnhäuser ducken sich um die riesige Backsteinkirche St. Johannis, die etliche Nummern zu groß geraten ist.

Doch Werben hat ja schließlich eine große Vergangenheit: Bis Anfang des 15. Jahrhunderts war hier einer der Hauptsitze des Johanniter-Ordens. Werben war 130 Jahre lang stolzes Mitglied der Hanse und 1631, mitten im Dreißigjährigen Krieg lagerten in den Elbwiesen vor den Toren der Stadt 30.000 schwedische Soldaten - ihr König, Gustav Adolf, wohnte innerhalb der Mauern, gegenüber vom Rathaus.

Auf dessen Spuren ist heute der stellvertretende schwedische Botschafter aus Berlin nach Werben gekommen. Jan Lundin steht am Denkmal, das an Gustav Adolf erinnert, und schwärmt von der geschichtsträchtigen kleinen Stadt, in die es ihn verschlagen hat:

"Sie haben wirklich eine zwar manchmal tragische, aber reiche und interessante Geschichte. Und diese Städte erzählen auch gut diese Geschichte, finde ich."

Volkmar Haase, der Bürgermeister, steht daneben und schaut nicht gerade glücklich drein, denn vieles, was Werben zur Stadt macht, steht auf der Kippe – damit ist also eigentlich kein Staat - oder vielmehr keine Stadt - zu machen:

"Die Dinge, die man von einer Stadt erwartet, die wird man hier vielleicht erstmal vermissen, beziehungsweise die sind nur im kleinen Rahmen da. Und selbst wenn wir die kleinste Stadt sind in Sachsen-Anhalt, also darauf sind wir halt stolz, Stadt zu sein. Aber man darf sich darauf nicht ausruhen. Es ist so ein Grad, das kann auch ganz schnell nach der anderen Seite auskippen, wenn eben manche Dinge noch weg brechen, die hier also noch sind. Und man muss schon mit Sorge in die Zukunft blicken."

Sie haben schon viel versucht, um Menschen nach Werben zu locken, sei es als Besucher, sei es als Einwohner: jetzt setzen sie auch noch auf die Hanse-Tradition und hoffen, das die gemeinsame Vermarktung mit anderen Hansestädten etwas bringt.
Früher, da war die Hanse wichtig: vor allem Getreide, das hier gut wächst, und Fisch haben die alten Werbener zu Hansezeiten verkauft und die Elbe abwärts verschifft. Aber jetzt?

Die Gegenwart heißt 28 Prozent. 28 Prozent der Werbener sind ohne Job. Es gibt hier keine Arbeit. Und fast alle, die Arbeit haben, müssen dafür 40, 80 oder noch mehr Kilometer meist über holprige Landstraßen fahren – Tag für Tag.
Immerhin: für den Nachwuchs gibt es noch eine Kindertagesstätte und eine Schule. Mit 40 Schülern bleibt sie nur dank einer Ausnahmegenehmigung offen. Eigentlich ist sie schon zu klein...

"Wenn die Entscheidung ansteht, nehm’ ich das auf mich, weit auf Arbeit zu fahren - die Kinder haben wenigstens einen kurzen Weg zur Kindertagesstätte und zur Grundschule - dann nimmt das mancher in Kauf. Wenn die Grundschule hier nicht mehr da ist und die Kinder vielleicht eine Stunde mit dem Bus durch die Gegend fahren, na dann sagt sich doch jeder, ziehe ich doch gleich da hin, wo ich die Grundschule noch habe, oder in die Stadt, wo die anderen Versorgungseinrichtungen auch noch da sind ... ich sag’ jetzt eine größere Stadt. Wir sind ja auch eine Stadt."

In Werben liegen große Vergangenheit und unsichere Zukunft innerhalb der alten Stadtgrenzen dicht beieinander. Doch gleich neben dem massiven Kirchturm von St. Johannis ist ein Ort der Hoffnung: Dort, in der Kita, spielen 40 Kinder. Es gibt sogar eine Warteliste, sagt Eva-Maria Schäfer, die Leiterin.
Bis 2011 ist die Zukunft der Kita gesichert. Aber nur, wenn die Familien mit Kindern hier wohnen bleiben. Für Eva-Maria Schäfer hängt das vor allem davon ab, ob Werben, das gottverlassene Nest in der Altmark, weiter eine Stadt bleiben kann:

"So eine Stadt kann ja eigentlich nur leben, wenn eben ein Arzt da ist, Geschäfte da sind, Kindertagesstätte da ist, eine Schule da ist, und wenn dann eben solche Einrichtungen noch fehlen, das ist eben gar nichts mehr. Dann bleiben die jungen Leute nicht, dann gehen sie."

Jetzt gehen aber erstmal viele in das schöne Schwimmbad vor den Toren der Stadt. Das belastet zwar die chronisch klamme Stadtkasse mit 40.000 Euro jährlich, lockt aber auch ein paar Badegäste aus der Umgebung.
Mittendrin Klaus Gehrke: er wurde mal von einem Privatradio zum zweitcoolsten Bademeister in Sachsen-Anhalt gewählt. Gehrke ist einer, der seinen Laden im Griff hat. Aber wenn er über die Zukunft der kleinsten Hansestadt der Welt nachdenkt, dann vergeht ihm sein Optimismus:

"Ich sag’ mir immer, unsere Region wird eines Tages ausbluten, unsere Jugend geht weg, und wer mit offenen Augen bei uns durch die Region fährt, der sieht keine Industrie, Landwirtschaft wird bloß noch von Vereinzelten gemacht. Also bleibt den Jugendlichen nichts anderes übrig, als wirklich ihre Koffer zu packen und zu gehen, ne?"

Doch Werben hat noch eine Chance: Leute, die ihre Koffer mitbringen. Die gekommen sind, um zu bleiben. Sie finden, Werben ist zu schön, um zu sterben. André Nimtz ist so einer: vor neun Jahren kam er eher zufällig hier vorbei und verliebte sich in die Stadt.

"Das ist natürlich schon so, dass man sich manchmal auch selbst so fühlt wie ein Auswanderer, ja. Für mich ist das eigentlich so, dass ich von Berlin hierher ausgewandert bin, und das sind aber nur 120 Kilometer. Also ich brauche jetzt nicht ein Flugticket für 4000 Euro, um wieder nach Hause zu fahren zu meinen Eltern, oder so. Das war der Reiz hier, und diese strukturschwache Gegend hier, ich denke, dass man hier viel machen kann."

Knackebraun gebrannt ist André Nimtz, zwischen Vollbart und langen Haaren leuchten die Augen. Er versucht hier etwas zu bewegen, damit Werben am Leben bleibt und damit er selbst über die Runden kommt. Also verleiht er Kanus, saniert alte Häuser und beherbergt die wenigen Gäste, die nicht, wie fast alle, an Werben vorbeifahren. Neuerdings mischt Nimtz auch politisch mit, als Ratsherr, der von außen kam:

"Das ist eigentlich ganz witzig, dass gerade bei solchen Gebilden wie diese kleine Stadt Werben hier, dass immer Außenstehende kommen müssen und dann erklären, was es hier ist, wie schön es hier eigentlich ist, ja? Dann kann man ganz gut zum Nachdenken anregen und da, denke ich mal, auch einiges bewegen."

Curt Pomp ist auch so ein Beweger, obwohl er gut 40 Jahre älter ist. Er kennt sich mit alten Städten und verfallenen Häusern aus. In den Siebziger Jahren hat er Lüneburgs Altstadt vor dem Abriss gerettet. Weil ihm jetzt das kleine Werben ans Herz gewachsen ist, und weil es hier viele Ruinen gibt, alte Häuser, die kaum noch aufrecht stehen, versucht er sich gegen den Verfall zu stemmen. Dazu lockt er auch finanzkräftige Bekannte nach Werben, die ihn in seinem "Häuserkampf" unterstützen.

"Das sind Leute, von denen ich weiß, dass die Häuser eben sehr schön werden. Und das sind auch Leute, die zum Teil alte Möbel haben. Die werden sie also entsprechend einrichten, das werde ich hier auch machen. Dies hier ist auch zu besichtigen, wenn's fertig ist, es wird auch mit alten Möbeln eingerichtet, und die anderen, die wir jetzt gerade in Arbeit haben, ebenfalls."

André Nimtz, der aus Berlin kam, muss sich das Geld für die teure Sanierung erst mühsam verdienen. Obwohl er schon einige Häuser am Ort auf Vordermann gebracht hat, wohnt er selbst eher provisorisch, und hat noch eine Bleibe in Berlin:

"Bei uns kann man das halt ganz schön sehen, dass wir zwei Häuser nebeneinander haben, das eine haben wir saniert, das wird als Ferienhaus vermietet und in dem anderen - das ist eigentlich eine Ruine, und man kann eigentlich mehr davon reden, dass man hier zeltet."

So stehen in Werben Ruinen neben behutsam sanierten Fachwerk-Häuschen. Von letzteren könnte es noch viel mehr geben, meint Curt Pomp und hat einen Verein gegründet: den "Arbeitskreis Werbener Altstadt". Doch mit sanierten Fassaden allein ist es nicht getan:

"Ich weiß also aus langer Erfahrung, dass ein paar schöne alte Häuser und eine schöne alte Kirche nicht reichen. Denn das gibt's überall. Es gibt eine unheimliche Menge alter Städtchen hier im Osten, im Westen ja auch, die alle schöne Kirchen haben. Die ist natürlich besonders schön hier. Da muss eine Idee dazu kommen, um Menschen herzukriegen."

"Biedermeier" heißt diese Idee, denn Pomp, der Sanierer, sieht Werben – Geschichte hin oder her – vor allem als Biedermeier-Städtchen. Ihn begeistert das geschlossene Stadtbild, das eine perfekte Kulisse sein könnte, um den Besuchern zu zeigen, wie die Menschen zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelebt haben.
Um die Stadt so nachzubilden, wie sie in seinen Augen einmal war, macht er sich auch an ungewöhnlichen Orten auf die Suche nach historischen Überresten:

"In einem Fall einer Baustelle fand ich im Stall die doppelflügelige Haustür aus Eiche, zwischen den Kühen eingebaut. Das ist natürlich toll, die Kühe haben nicht viel davon gehabt, aber wir haben die Möglichkeit, sie nachzubauen mit originalen Bauteilen, die alten Türen."

Außerdem braucht Werben, seiner Meinung nach, Events: Zweimal im Jahr, im Sommer und zu Advent, spielen die Bürger deshalb jetzt Biedermeier: hüllen sich in historische Kostüme und verkaufen Kunsthandwerk, Speisen und Getränke. André Nimtz ist dann dabei, Curt Pomp sowieso – er schlüpft dann in die Uniform eines königlich-hannoverschen Postsekretärs. Den passenden Backenbart hat er ohnehin schon.

"Werben für Werben" nennt Pomp seine "Mission". Sie scheint zu funktionieren: am Anfang, vor vier Jahren, kamen ein paar hundert Besucher – nun strömen sie zu tausenden – an zwei Wochenenden im Jahr.
So mancher Werbener kam zum Biedermeier wie die Jungfrau zum Kinde, aber immer mehr machen inzwischen begeistert mit.
Der Bürgermeister jedenfalls ist dankbar für den Anstoß, den ein paar Verrückte mit viel Vorstellungskraft der Stadt gegeben haben.

"Eigentlich könnten es noch mehr Verrückte sein. Ich halte es für ganz wichtig, dass sie hierher gekommen sind. Ich denke, dass man im alten Trott weiter verfahren wäre. Ich schätze jeden, der hier etwas tut für Werben, ganz egal wo er herkommt."

Nur zweimal im Jahr ist Biedermeiermarkt - die ganze Zeit aber gibt es die Ruhe und die schöne Natur entlang der Elbe – sie ist einfach da.
So mancher Besucher kommt den Elbe-Radweg entlang an Werben vorbei und taucht ein in die Abgeschiedenheit. Obwohl André Nimtz schon so lange hier ist, kommt er immer noch ins Schwärmen, wenn er in den Elbwiesen steht und die Natur auf sich wirken lässt:

"Man muss es gesehen haben, wie es hier ist. Das sind die Störche, die hier sind, das sind die Adler, die hier in der Nähe nisten, das ist der Fluss, der hier vorbeizieht, das ist eigentlich das, worum es, denk’ ich mal, geht."

So mancher Zeitgenosse würde schnell vom "kleinen Paradies" reden, weil ihm nichts anderes mehr einfällt. Die Natur ist zwar schön, aber im "kleinen Paradies" fehlen junge Leute, junge Familien, die hier wohnen bleiben. Denn Werben ist auch an Lebensjahren alt, sehr alt. Eva-Maria Schäfer, Leiterin der Kindertagesstätte:

"Also, der Kern der Bevölkerung ist ja sehr überaltert. Leider. Wir wissen das, wir gehen immer singen mit unseren Kindern, wenn die Rentner 75 werden. Von da an gehen wir erst, sonst würden wir es nicht schaffen, weil es so sehr viele sind, und dann gehen wir sie jedes Jahr besuchen, wenn sie Geburtstag haben, und singen ihnen ein Lied. Daher wissen wir, wie viele alte Leute es gibt, die schon über 75 sind. Wir sind ja manchen Monat zehn Mal unterwegs. Und das ist schon enorm für so eine kleine Stadt, die noch nicht mal 1000 Einwohner hat."

Wenn die Jungen der Arbeit hinterher ziehen und nur die Alten hier bleiben, sind auch die 5,5 Millionen Euro Sanierungsmittel des Landes für die Katz’, die in Werben seit 1990 ausgegeben wurden. Denn die ganze Altstadt ist denkmalgeschützt:

"Es nutzt uns nichts, wenn wir hinterher alles sanierte Straßen haben, und es sind keine Bürger mehr da, oder die Häuser stehen leer. Die Entwicklung wäre natürlich fatal, und wir müssen gegensteuern, und ich verkenne aber nicht, dass es sehr schwierig sein wird.""

Sagt der Bürgermeister Haase und kann doch auch keine Arbeitsplätze herzaubern
Aber vielleicht könnten ein paar Auswärtige ins "kleine Paradies" ziehen, das – zugegebenerweise – ziemlich weit ab vom Schuss ist.
André Nimtz denkt da an Zuzügler, wie er selbst einer ist, die hier etwas bewegen wollen, oder an Menschen, die ihre Arbeit mitbringen, weil sie nicht an einen Ort gebunden sind:

"Es wäre natürlich schön, wenn es sich langfristig so entwickelt, dass da vielleicht auch mal Leute dabei sind, die hier ein Häuschen in der Stadt kaufen und sanieren und dann als festen Wohnsitz hier bleiben und probieren, ihre Arbeit hier zu machen. Ich denke da eher so vielleicht an Künstler.""

So könnten am Ende diejenigen die Rettung für Werben sein, die manche "die Verrückten" nennen. Leute wie André Nimtz und Curt Pomp, die einmal Aussteiger waren und hier zu Einsteigern wurden.
Werben jedenfalls, die kleinste Hansestadt der Welt, hätte noch mehr solcher Leute verdient. Aber vielleicht ist das ja gerade das Problem von "kleinen Paradiesen", dass sie ziemlich abseits liegen.
Dort, wo Deutschland am leersten ist.