Klassische Konzerte jung gedacht
Kinder und Jugendliche für klassische Musik zu begeistern, das ist die Mission von Amadeus Templeton und Boris Matchin. Die beiden Cellisten sind Gründer vom Projekt "Tonali", das in diesem Jahr mit dem Echo Klassik in der Kategorie Nachwuchsförderung ausgezeichnet wurde.
Inzwischen bringt "Tonali", das von den beiden Cellisten und Kulturmanagern Amadeus Templeton und Boris Matchin erfunden und gegründet wurde, jährlich rund 40.000 Kinder und Jugendliche in neun Ländern mit klassischer Musik in Kontakt. Viele von ihnen zum ersten Mal. Der Leitgedanke von "Tonali", nicht nur musikalische Exzellenz zu fördern, sondern zugleich ein junges Publikum an die klassische Musik heranzuführen, verfing nicht auf Anhieb. Anfangs suchten Matchin und Templeton vergeblich nach kooperationsbereiten Schulen. Ihre erste Partnerschule gewannen sie erst für das "Tonali"-Projekt, als sie eines Tages persönlich beim Musiklehrer eines Hamburger Gymnasiums vorstellig wurden.
"Eines Morgens standen wir vor der Lehrerzimmertüre"
Daraufhin sprachen sie in jeder Klasse einzeln vor und versuchten die Schüler davon zu überzeugen, sich auf ein Training im Kulturmanagement einzulassen. Templeton erinnert sich:
"Eines Novembermorgens standen wir vor der Lehrerzimmertüre und sagten: ´Wir wollen da rein`. Der Musiklehrer war sehr verwundert, dass wir da standen und sagte: ´Kommt herein, so etwas ist mir noch nie in meinem Leben passiert`."
Boris Matchin und Amadeus Templeton lernten sich an der Musikhochschule Hamburg kennen und schlossen sich zunächst zu einem Cello-Duo zusammen. Später entwickelten sie gemeinsam das Konzept der heutigen "Tonali"-Akademie. Templeton hatte schon in seiner Jugend Erfahrungen als Kulturmanager gesammelt, hatte mit einem Freund ein Klavier- und Cello-Duo gegründet und Konzertreisen ins Ausland organisiert.
Erste Verkaufserfahrungen im Rosenhandel
Boris Matchin entwickelte seinen Geschäftssinn im Rosenhandel: Seine Familie zog im Garten ihrer Datsche in Russland Rosen, um sie zu verkaufen:
"Während der Sommerferien war es Aufgabe aller Familienmitglieder, die Rosen zu pflegen und sie zu verkaufen", erzählt Boris Matchin.
"Das Verkaufen fing also relativ früh an. Aber es ging dabei auch vor allem um den Prozess und darum zu sehen, wie etwas, was am Ende schön auf dem Tisch steht und alle erfreut, wie viel Aufwand und Zeit da hinein fließt, um es am Ende jemand geben zu können."
Die Jahre seit der Gründung von Tonali im Jahr 2009 seien auch von Frustrationsmomenten gesäumt gewesen, sagte Templeton:
"Wir haben große Tiefpunkte hinter uns. Wir haben uns durchkämpfen müssen und wir müssen uns jeden Tag durchkämpfen. Wir haben keine Fangnetze. Wir haben nichts als unsere Ideen und den Glauben daran, da etwas zu gestalten, was in dieser Zeit vielleicht auch eine Notwendigkeit hat."