Dem DFB fehlt der Nachwuchs
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Deutschlands Volkssport Nummer eins fehlt es an Nachwuchs. Darüber berät der DFB auf seinem dritten Amateurfußball-Kongress. Das Problem ist hausgemacht, meint unser Sportredakteur Stefan Osterhaus, denn die Amateure erhalten zu wenig Wertschätzung.
Zum dritten Mal richtet der Deutsche Fußball-Bund in diesen Tagen seinen Amateurfußball-Kongress aus. Im Fokus des Treffens in Kassel steht die Perspektive der aktiven Fußballer und Fußballerinnen in den Vereinen. Und da dürfte man wohl auch die eine oder andere Sorgenfalte sehen - denn es gibt immer weniger Jungen, die Fußballer werden wollen.
Schwere Bedingungen für junge Fußballer
Vor allem bei den A- und B-Junioren werde das deutlich, berichtet unser Sportredakteur Stefan Osterhaus. So sei die Anzahl der Mannschaften in diesem Bereich innerhalb eines Jahre von 15.315 auf 14.669 zurückgegangen: "Das ist eine ganze Menge." Einer der Gründe seien die zahlreichen Entbehrungen, die der Traum von einer Fußballer-Karriere mit sich bringe - ebenso wie die Erkenntnis, "dass nur ganz wenige oben ankommen". Gleichzeitig würden auch die Bedingungen für junge Fußballer schwieriger, etwa durch die Zusammenlegungen von Clubs und sich verlängernde Anfahrtswege.
Fokussierung auf dem Profi-Fußball
Einen wichtigen Grund sieht Osterhaus aber auch in der starken Fokussierung auf den Profi-Fußball. "Wenn wir mal schauen, wie der Spieltag mittlerweile zerfasert ist - wir haben ja im Prinzip keinen Tag mehr über die Woche, wo kein Fußball im Fernsehen zu sehen ist." Die Folge davon sei, dass die Amateure nicht mehr die Aufmerksamkeit bekämen, "die sie einmal hatten und die auch nötig wäre, um die Leute bei der Stange zu halten". Die mangelnde Wertschätzung sei offenkundig. "Wenn man über Fußball redet in Deutschland, dann man in der Regel halt eben über Profi-Fußball."
Entfremdung von der Basis
Dass bei dem Kongress in Kassel nun auch Bundestrainer Jogi Löw vorbeischauen wolle, wertet Osterhaus als gutes Zeichen für die Amateure. "Ich habe den Eindruck, dass das über lange, lange Zeit überhaupt nicht ernst genommen wurde." Auch die Diskussion über die Entfremdung der Nationalmannschaft vom Publikum sei ein Symptom für das Problem: "Letzten Endes steht es dafür, dass sich der Profi-Fußball von seiner Basis entfernt hat." Ohne die könne allerdings nicht ordentlich gespielt werden. Mittlerweile scheine man aber auch im Profi-Bereich begriffen zu haben, "dass man aufeinander angewiesen ist".