Akt der Verwandlung und heilendes Ritual
08:10 Minuten
Eid, Rede, Hymne: Die Amtseinführung von Joe Biden als US-Präsident ist ein wichtiges Ritual für die Demokratie, sagt die Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger. Nach dem Sturm auf das Kapitol wirke es heilend und signalisiere Ordnung.
Es ist der Tag des Machtwechsels in den USA: Joe Biden wird vor dem Kapitol in Washington feierlich als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. Braucht eine Demokratie solche Rituale? Unbedingt, sagt die Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger. Die Einführung des neuen Amtsträgers sei ein "Akt der Verwandlung". Mindestens genauso wichtig sei es aber, dass die institutionelle Ordnung dieselbe bleibe.
Eine Amtseinführung sei immer auch ein "neuralgischer Moment, bei dem vieles schiefgehen" könne, erklärt Stollberg-Rilinger. Nach der Erstürmung des Kapitols durch Trump-Anhänger am 6. Januar sei es nun "extrem wichtig", dass es bei der Zeremonie keine Störungen gebe.
Der Sturm habe gezeigt, dass ein großer Teil der US-Bürger nicht hinter der Wahl und der Verfassung des Landes stehe, sagt die Rektorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Das sei eine "elementare Bedrohung der Demokratie", betont die Historikerin. Gerade die Demokratie sei ja dadurch gekennzeichnet, dass es Amtswechsel gebe: "Deswegen ist es so wichtig, dass das jetzt in diesem Ritual sozusagen geheilt wird."
(bth)