Amüsante Geistergeschichte
Gegen schrecklichen Liebeskummer hilft gar nichts, es sei denn ein freundlicher Geist, der zu Lebzeiten Altphilologe war, tritt auf den Plan.
Die Geschichte beginnt im Zahnarztstuhl. Dort sitzt die Heldin im Roman der 1973 in Köln geborenen, in Berlin lebenden Autorin gewöhnlich voller Angst. Bis sie zur Urlaubsvertretung ihres Zahnarztes geht, einem schönen und sanften Zahnarzt mit extrem trockenen Augen, der an der Decke über dem Behandlungsstuhl ein Schild angebracht hat, auf dem in großen Buchstaben steht: "Gleich ist es vorbei". Es gibt weniger gute Gründe sich zu verlieben. Die Zahnarztpanische heiratet jedenfalls ihren Zahnarzt und alles könnte glücklich ausgehen, wenn Liebesgeschichten eben trotz wunderbarem Anfang nicht ein unglückliches Ende nehmen können.
Der sanfte Mann verlässt seine Frau nicht nur wegen einer anderen, er stirbt auch, bevor es zu einem endgültigen Gespräch kommt. Tiefer kann die Heldin nicht fallen, aber gerade im Augenblick der höchsten Not erscheint ein freundlicher älterer Herr, der sich nicht nur als ehemaliger Nachbar und Altphilologe erweist, sondern vor allem als veritabler Geist, den außer der Liebeskranken niemand sehen oder hören kann.
Marina Leky erzählt eine kluge und amüsante Geistergeschichte, in der es um Liebesschmerzen und Verzweiflung, um ein "Cor mobile..., ein sogenanntes abnorm verschiebliches Herz", ums Sterben und um Astronautennahrung geht, und dann tritt überraschend auch noch ein ganz und gar unpassender Feuerwehrmann auf den Plan. Mit ihm geht es plötzlich um Karateregeln, die zu beherzigen auch außerhalb des Kampfsports gar nicht so dumm scheint. Weil das Leben nach dem Tod ganz offensichtlich weiter geht, verschwindet am Ende zwar der Geist, dafür wird aber ein ungeplantes Baby erwartet.
Das Motto für ihren Roman hat die Autorin Franz Wedekinds "Frühlings Erwachen" entnommen, denn der vermummte Herr, der dort auftritt, könnte ein Vorfahr von Lekys nettem Geist sein, der die liebeskranke Heldin erfolgreich rettet, auch wenn er seine eigenen Angelegenheiten auf der Erde nicht recht regeln kann. In jedem Fall gilt Wedekinds Satz auch hier: "Ich mache Ihnen den Vorschlag, sich mir anzuvertrauen."
Besprochen von Manuela Reichart
Mariana Leky: Die Herrenausstatterin
DuMont Verlag, Köln 2010
207 Seiten, 18,95 Euro
Der sanfte Mann verlässt seine Frau nicht nur wegen einer anderen, er stirbt auch, bevor es zu einem endgültigen Gespräch kommt. Tiefer kann die Heldin nicht fallen, aber gerade im Augenblick der höchsten Not erscheint ein freundlicher älterer Herr, der sich nicht nur als ehemaliger Nachbar und Altphilologe erweist, sondern vor allem als veritabler Geist, den außer der Liebeskranken niemand sehen oder hören kann.
Marina Leky erzählt eine kluge und amüsante Geistergeschichte, in der es um Liebesschmerzen und Verzweiflung, um ein "Cor mobile..., ein sogenanntes abnorm verschiebliches Herz", ums Sterben und um Astronautennahrung geht, und dann tritt überraschend auch noch ein ganz und gar unpassender Feuerwehrmann auf den Plan. Mit ihm geht es plötzlich um Karateregeln, die zu beherzigen auch außerhalb des Kampfsports gar nicht so dumm scheint. Weil das Leben nach dem Tod ganz offensichtlich weiter geht, verschwindet am Ende zwar der Geist, dafür wird aber ein ungeplantes Baby erwartet.
Das Motto für ihren Roman hat die Autorin Franz Wedekinds "Frühlings Erwachen" entnommen, denn der vermummte Herr, der dort auftritt, könnte ein Vorfahr von Lekys nettem Geist sein, der die liebeskranke Heldin erfolgreich rettet, auch wenn er seine eigenen Angelegenheiten auf der Erde nicht recht regeln kann. In jedem Fall gilt Wedekinds Satz auch hier: "Ich mache Ihnen den Vorschlag, sich mir anzuvertrauen."
Besprochen von Manuela Reichart
Mariana Leky: Die Herrenausstatterin
DuMont Verlag, Köln 2010
207 Seiten, 18,95 Euro