An Tasten und Knöpfen

Beim Debüt im Deutschlandradio Kultur am 5. November stellen sich in der Philharmonie Berlin der Pianist Francesco Tristano Schlimé aus Luxemburg und der russische Bajan-Spieler Aydar Gaynullin vor. Der junge Dirigent Ariel Zuckermann aus Israel leitet das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin.
Ariel Zuckermann profilierte sich zunächst als Flötist und als Mitglied des bekannten Klezmer-Quintetts "Kolsimcha", bevor er sich bei Jorma Panula in Stockholm und bei Bruno Weil in München zum Dirigenten ausbilden ließ. Wichtige Erfahrungen sammelte er auch als Assistent von Iván Fischer beim Budapest Festival Orchestra. Seit 2007 ist Ariel Zuckermann Chefdirigent des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt und trat als Gast u.a. mit dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Sinfonieorchester Basel, dem Bach Collegium München, der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz sowie dem Luzerner Sinfonieorchester auf.
Aydar Gaynullin, geboren 1981, absolvierte sein Akkordeonstudium in Moskau und vertieft zur Zeit seine Ausbildung an der Hanns-Eisler-Musikhochschule in Berlin. Mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin spielt er das von den Farben des Tangos geprägte Konzert für Bandoneon, Streichorchester und Schlagzeug von Astor Piazzolla. Neben seiner umfangreichen Konzerttätigkeit komponiert Aydar Gaynullin Musik für Film und Theater.
Francesco Tristano Schlimé, ebenfalls Jahrgang 1981, präsentiert sich mit dem fünften Klavierkonzert op. 55 in G-Dur von Sergej Prokofjew. Nach seinen Studien in den Fächern Klavier, Kammermusik und Jazz-Piano in Luxemburg, Brüssel, Riga und Paris besuchte er von 1998 bis 2003 die Juilliard School in New York. Schlimé, erster Preisträger 2004 des Concours international de Piano XXème siècle in Orléans (Frankreich), konzertierte in Europa, Asien, Nord- und Südamerika. 2002 gründete er die New Bach Players, ein Kammerorchester, mit dem er als Solist und Dirigent auftritt. Unter dem Namen Chicho ist er auch als Improvisationsmusiker und Jazz-Komponist hervorgetreten.
Die Ouvertüre über hebräische Themen von Sergej Prokofjew entstand im Jahr 1919 zunächst in einer kammermusikalischen Fassung für Klarinette, Streichquartett und Klavier. Auftraggeber war das jüdische Ensemble "Simro", das Prokofjew in New York getroffen hatte, das jedoch aus Absolventen des Petersburger Konservatoriums bestand. Die Musiker übergaben ihm ein Heft mit hebräischen Liedern, die er verwenden sollte. Erst 1934 arbeitete Prokofjew die Orchesterfassung aus. Zwei Jahre zuvor hatte in Berlin die Uraufführung seines fünften und letzten Klavierkonzerts stattgefunden. Prokofjew bezeichnete es zunächst als "Musik für Klavier und Orchester", und ebenso ungewöhnlich ist die Gliederung in fünf Sätze. Stilistisch zeichnet sich bereits der Weg zur 1934 von Prokofjew proklamierten "Neuen Einfachheit" ab, die seine Musik prägte, nachdem er 1932 in die Sowjetunion zurückgekehrt war. Am Uraufführungsabend im Oktober 1932 saß damals der Komponist selbst am Flügel, begleitet von den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler.
In Astor Piazzollas Konzert für Bandoneon, Streichorchester und Schlagzeug wird die Solopartie auf dem Bajan gespielt, einer russischen Variante des chromatischen Knopfakkordeons, das aus der russischen Volksmusik stammt. Es zeichnet sich durch einen eigenständigen, besonders obertonreichen Klang aus.
Der Abend wird beschlossen mit der Orchestersuite Nr. 2 "Der Feuervogel" (1919)von Igor Strawinsky. Die Musik für das Märchenballett war ursprünglich 1909/10 im Auftrag von Sergej Diaghilew für die Compagnie der Ballets Russes entstanden. Mit der Uraufführung im Juni 1910 in Paris wurde der erst 28-jährige Strawinsky ins Rampenlicht der europäischen Öffentlichkeit katapultiert. Für die konzertante Aufführung fertigte er später drei kleiner besetzte Orchestersuiten an.


Debüt im Deutschlandradio Kultur
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 05.11.2007

Sergej Prokofjew
Ouvertüre über hebräische Themen op. 34b

Sergej Prokofjew
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 G-Dur op. 55

ca. 20:45 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Mit den Künstlern im Gespräch

Astor Piazzolla
"Aconcagua", Konzert für Bandoneon, Streichorchester und Schlagzeug

Igor Strawinsky
"Der Feuervogel"
Suite für Orchester aus dem Ballett (Fassung von 1919)


Francesco Tristano Schlimé, Klavier
Aydar Gaynullin, Bajan
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Ariel Zuckermann