Anbiedern, Ausspionieren, Denunzieren

Moderation: Joachim Scholl |
Die Studie "Zur Geschichte des Literaturzentrums Neubrandenburg" der Berliner Journalistin Christiane Baumann deckt Stasi-Verstrickungen der dort zu DDR-Zeiten organisierten Autoren auf. Sie weist nach, dass dort jeder über jeden schrieb und sich alle Beteiligten gegenseitig bespitzelten.
Auch die prominente Schriftstellerin Brigitte Reimann gehörte zu diesem Kreis. Ihr literarischer Nachlass liegt in Neubrandenburg. Auch sie hatte für die Stasi bis zu einem gewissen Punkt gearbeitet und wurde dann selbst bespitzelt.

Deutschlandradio Kultur sprach darüber mit Joachim Walther, Romancier, Essayist und Verfasser des tausendseitigen Standardwerkes "Sicherungsbereich Literatur" über Staatssicherheit und Literatur in der DDR. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:

Scholl: Hat Sie dieser Fall überrascht?

Walther: Nein! Die Gründung dieser Bezirksliteraturzentren war ja kein Zufall, sondern Methode. Sie hatten alle den Zweck, eine nachwachsende, junge, kritischere Künstlergeneration einzubinden und zu bündeln, um sie dann besser überwachen zu können. Das, was in Neubrandenburg passiert ist, war Alltag in allen Bezirken der DDR.

Sie finden das vollständige Gespräch als Audio in der rechten Spalte.
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