Unsere Interviewreihe Im Gespräch während der Berlinale mit Udo Kier (6.2.), Iris Berben (9.2.), Sebastian Schipper (10.2.), Margarethe von Trotta (11.2.), Dominik Graf (12.2.) und Marcel Ophüls (13.2.) findet von 14 bis 15 Uhr in der Audi Lounge am Potsdamer Platz statt. Sie wird dort für den kommenden Tag aufgezeichnet. Publikum willkommen!
Wie finden Sie im Alltag Ihre Filmstoffe?
Rund 20 Filme hat Andreas Dresen bisher gedreht. Zu den bekanntesten zählen "Halbe Treppe", "Sommer vorm Balkon" und "Wolke 9". Trotzdem zeigt er sich aufgeregt vor der Premiere seines neuen Films "Als wir träumten" im Wettbewerb der Berlinale.
"Aufregend ist es in jedem Fall", sagte Dresen über die Weltpremiere seines neuen Films "Als wir träumten", an dem er viele Jahre gearbeitet habe. "Jetzt will man natürlich unbedingt wissen, wie funktioniert das, wenn der Film auf sein Publikum trifft." Er werde da vor lauter Aufregung mit eiskalten Händen reinspazieren und abwarten, wie die Reaktionen ausfielen. Sein Film über das Leben von fünf Jugendlichen in der Nachwendezeit in Leipzig ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Clemens Meyer, der 2006 erschienen ist.
Suche nach der "Komplementärfarbe des eigenen Charakters"
"Ich habe das Buch gelesen und habe gedacht, das interessiert mich", sagte Dresen. Natürlich sehne man sich immer ein wenig nach der "Komplementärfarbe des eigenen Charakters". Er sei ja eher ein freundlicher, ausgeglichener Mensch. Trotzdem habe er einen realistischen Blick auf die Welt. "Und die Abgründe tun sich gerade jetzt ganz offensichtlich auf", sagte Dresen. Es gebe innenpolitisch eine ganze Menge Konflikte, die schier unlösbar erschienen und ihn beunruhigten.
Nicht nur Hoffnungslosigkeit
Deshalb wolle er davor nicht die Augen verschließen, sondern suche sich Stoffe, die ihn in seinem Charakter forderten, weil sie härter seinen, als das, was er sonst so mache. "Bei Clemens Meyer fand ich aber von Anfang an spannend, dass da zwar eine große Härte und eine große Anarchie zwischen diesen Jungs, aber auf der anderen Seite auch eine große Wärme und eine Menschlichkeit." Er habe das Buch keineswegs hoffnungslos gefunden.
Roulettespiel in der Jury
Zu seiner eigenen Erfahrung als Jurymitglied vor zwei Jahren auf der Berlinale sagte der Regisseur: "Das war ein einziges Roulettespiel." Das sei ihm eigentlich schon vorher klar gewesen. Dabei hänge viel von den Filmen und der Zusammensetzung der Jury ab. "Das ist einfach eine Glückssache." Es sei hohe Diplomatie, was da am letzten Tag in der Jury verhandelt werde.
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