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"Da steckt mehr drin als Feine Sahne Fischfilet"
Wer hat wen in die Schlagzeilen gebracht: Feine Sahne Fischfilet das Bauhaus - oder umgekehrt?, fragt sich Andreas Rosenfelder. Der Feuilletonchef der "Welt" findet die Debatte um die Konzertabsage an die linke Punkband zu eindimensional.
Der Band Feine Sahne Fischfilet könne nichts besseres als der aktuellen Streit um das Bauhaus Dessau passieren, meint Rosenfelder: "Die werden als nächstes als offizieller Bauhaus-Botschafter vom Goethe-Institut nach Tokio und Buenos Aires geschickt, wenn das so weitergeht. Und da weiß ich dann doch nicht, ob das so aus der Sache heraus sinnvoll ist."
Komplizierte Bauhaus-Geschichte
Natürlich sei die Absage des Konzerts eine "wahnsinnige Kommunikationspanne und hätte so nicht laufen dürfen", so der Journalist. "Aber man hatte ja doch etwas das Gefühl, dass das Bauhaus im Grunde als quasi linke Widerstandsbewegung fast analog zu dem, was jetzt Feine Sahne Fischfilet in Ostdeutschland gerade verkörpern, verstanden wird. Und da, glaube ich, ist die Geschichte des Bauhauses im 20. Jahrhundert, die bis in die Gegenwart reicht, viel komplizierter."
Die Schule habe man in verschiedene Ideologien versucht einzubauen, was nie richtig geklappt habe. Die meisten Bauhaus-Vertreter seien emigriert, einige hätten aber auch versucht, mit den Nationalsozialisten zusammenzuarbeiten - das sei schief gegangen. In der DDR und der Sowjetunion sei das Bauhaus verhasst gewesen: "Das heißt, ich finde, diese politische Geschichte des Bauhauses, die ist tatsächlich spannend, und da steckt mehr drin als Feine Sahne Fischfilet", meint Rosenfelder. (bth)