"Die Nerven liegen in diesem Milieu blank"
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Die rechtskonservative "Junge Freiheit" rechnet in ihrer aktuellen Ausgabe mit dem thüringischen AfD-Landeschef Björn Höcke ab. Hintergrund sei ein scharfer Konflikt über die Zukunft der Partei, sagt der Journalist Andreas Speit.
Die "Junge Freiheit" rechnet scharf mit dem thüringischen AfD-Landeschef Björn Höcke ab und nennt ihn ein "ideologisches Irrlicht". Das Leitmedium des Rechtskonservatismus warnt die AfD zudem vor "Selbstradikalisierung" und einem "Weg in den eskapistischen Untergang".
Eine Neu-Positionierung im rechten Milieu sei unübersehbar, sagt dazu der Journalist Andreas Speit. Dahinter stehe die Angst, Wähler und Mitglieder zu verlieren, sollte der Verfassungsschutz die AfD beobachten.
Angst vor Verlust von Wählern und Mitgliedern
Speit sagt in unserem Programm: "Wir haben in den letzten Monaten immer mehr erleben dürfen, dass im Kontext der Diskussion der Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz die Nerven in diesem Milieu wirklich blank liegen. Es herrscht einfach die Angst, dass mit der Beobachtung des Verfassungsschutzes sie einerseits Wählerschaft als auch Mitglieder verlieren könnten."
Die "Junge Freiheit" habe schon früher vorsichtig gewarnt, dass Björn Höcke eigentlich die Radikalisierung der AfD mit seinem Flügel vorantreiben würde, sagt Speit. Dieser Höcke-Flügel umfasse circa 11.000 Personen - "wirklich eine Hausmacht" - wohl ein Drittel der Partei.
Die "Junge Freiheit" fürchte, dass das moderate konservative Klientel für die AfD verloren gehen könne - "und sie befürchtet auch, dass der große Traum, den sie alle hatten, rechts von der Union – und bitte nur bildlich verstehen: links von der NPD – endlich eine Partei zu etablieren, dass der wieder platzen könnte".
"Burgfrieden ist zu Ende"
Die zentrale Frage sei nun, ob die AfD "eine bewegungsorientierte Partei" sein wolle, "wie das Herr Höcke nennt". Oder ob sie sich auf Regierungsebene koalitionsfähig zeigen möchte.
Gegen die "Junge Freiheit" positioniere sich Götz Kubitschek, einer der Mitbegründer des Instituts für Staatspolitik. Auch AfD-Fraktionschef Alexander Gauland habe sich immer wieder schützend vor Björn Höcke gestellt, betont Speit. Die beiden seien wesentlich enger miteinander verwoben als das oft in den Medien wahrgenommen werde.
Lange habe man "Burgfrieden" unter den Lagern gehalten. "Und man erlebt jetzt eigentlich, dass dieser Burgfrieden zu Ende ist, und das ist wirklich ein entscheidender Schritt."
(huc)