Denis Kozhukhin, Klavier
Alexei Tanovitski, Bass
Herren des Rundfunkchores Berlin
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Andris Poga
Das Unsagbare
Mit zwei Hauptwerken der russischen Musikliteratur gibt der junge lettische Dirigent Andris Poga sein Debüt am Pult des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Das erste Klavierkonzert von Peter Tschaikowsky ist eines der populärsten Werke der Konzertliteratur überhaupt, die Sinfonie Nr. 13 "Babi Jar" von Dmitrij Schostakowitsch ein bis heute erschütterndes Bekenntniswerk gegen Antisemitismus und gegen das Vergessen.
Im Herbst 1961 erinnerte der russische Dichter Jewgeni Jewtuschenko in einem Gedicht an die Opfer des Massakers von Babi Jar, einer Schlucht bei Kiew, wo 1941 etwa 33000 Juden von deutschen Einsatzgruppen ermordet wurden. Dmitrij Schostakowitsch vertonte dieses Gedicht in seiner 13. Sinfonie, mit der er den Opfern des Massakers ein Denkmal setzte und zugleich gegen jeglichen Antisemitismus Stellung bezog, auch gegen das Vergessen und Verschweigen in der Sowjetunion. Mit ihren ergreifenden, aber auch sarkastischen Tönen hat die Sinfonie bis heute nichts von ihrer mahnenden Kraft und Eindringlichkeit eingebüßt. Einmal mehr wird durch diese Vokalsinfonie deutlich, dass ein Mensch besser vom Unsagbaren singen statt darüber sprechen kann. Solist der Berliner Aufführung ist der Bass Alexei Tanovitski, beteiligt sind außerdem die Herren des Rundfunkchors Berlin.
Im ersten Teil des Konzerts steht mit dem Klavierkonzert Nr. 1 von Peter Tschaikowsky ein Werk auf dem Programm, das als Inbegriff des romantischen, virtuos aufgeladenen Solokonzerts gilt. Die wuchtigen Akkorde des Beginns sind weit über die Sphäre der klassischen Musik hinaus berühmt. Solist ist der 30-jährige Pianist Denis Kozhukhin. Der Sieger des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs 2010 gibt mit diesem Konzert ebenso sein Debüt beim DSO wie auch der Dirigent des Abends, der Lette Andris Poga.
Der Musikdirektor des Lettischen Nationalorchesters Riga ist einer der gefragtesten Dirigenten seiner Generation. Seine Ausbildung erhielt der 36-Jährige bei Uroš Lajovic in Wien sowie in Meisterkursen bei Seiji Ozawa und Leif Segerstam. 2010 gewann er den Ersten Preis beim Internationalen Dirigierwettbewerb "Jewgeni Swetlanow" in Montpellier. Seitdem hat er namhafte Orchester wie das Boston Symphony Orchestra, das Orchestre de Paris und das New Japan Philharmonic Orchestra geleitet – und nun also auch das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin.
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 30. November 2016
Aufzeichnung vom 30. November 2016
Peter Tschaikowsky
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll op. 23
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll op. 23
Dmitrij Schostakowitsch
Symphonie Nr. 13 b-Moll "Babij Jar" für Bass, Männerchor und Orchester op. 113
Symphonie Nr. 13 b-Moll "Babij Jar" für Bass, Männerchor und Orchester op. 113