Info: Die Ausstellung "Andy Warhol Now" im Museum Ludwig in Köln ist noch bis zum 13. Juni 2021 zu sehen – Tickets können jeweils montags für die dann aktuelle Woche online gebucht werden. Ein Ticketkauf vor Ort ist nicht möglich.
Warhol neu entdecken
07:52 Minuten
Mit dreimonatiger Verspätung öffnet die "Andy Warhol Now"-Ausstellung im Museum Ludwig in Köln für die Besucher. Unter den über 100 Arbeiten sind auch Werke, die bisher noch nie in Europa zu sehen waren. Darunter auch Ölgemälde Warhols.
Die Nachricht, dass das Museum Ludwig in Köln nach dreimonatigem Lockdown nun seine ursprünglich für Dezember geplante Ausstellung "Andy Warhol Now" endlich für Besucher öffnet, hat für einen Online-Ansturm auf die Eintrittskarten gesorgt, der Server brach zusammen.
"Es ist einfach toll, wieder Publikum im Haus zu haben", sagt der Direktor des Museums Ludwig, Yilmaz Dziewior. "Wir haben diese Ausstellung ja für ein Publikum gemacht. Dass jetzt so lange keiner beziehungsweise nur einzelne Pressevertreter die Ausstellung sehen konnten, das schmerzt schon. Umso schöner, dass sie jetzt geöffnet ist."
Eines der größten Probleme der Schließung seien nicht die zusätzlichen Leihgebühren, sondern die fehlenden Einnahmen gewesen. "Wir haben pro Woche 80.000 Euro nicht eingenommen, die wir eingeplant haben."
Zwar ist die Ausstellung nun verlängert worden, jedoch ließen die Corona-Regeln nur eine geringe Anzahl an Besuchern zu, sagt Dziewior: "Wir müssen 20 Quadratmeter pro Person rechnen, was natürlich sehr viel ist."
So werden es letztlich nicht mehrere Hunderttausend Besucherinnen und Besucher werden, "sondern am Ende vielleicht nur ein Zehntel davon".
Unbekannte Werke
Umso bedauerlicher, da die Ausstellung selbst für Warhol-Fans noch Neues biete: "Das Interesse an unserer Ausstellung ist besonders groß, weil es uns gelingt, Facetten, Aspekte zu beleuchten, die bisher noch nicht gezeigt wurden", ist der Direktor überzeugt.
Darunter seien ganz frühe Werke Warhols, die noch aus seiner Zeit in Pittsburgh stammten, bevor er dann nach New York gezogen ist. "Das sind Arbeiten, die noch nie in Europa und ganz selten in den USA ausgestellt waren. Selbst Warhol-Kenner können in unserer Ausstellung noch Werke entdeckten, die sie bisher noch nie live gesehen haben."
Besonderes Augenmerk richtet die Ausstellung auf zwei Aspekte, erklärt Dziewior. "Einmal ist da die Fragestellung des queeren Warhol. Was bedeutet es, dass er bereits in den 1950er-Jahren explizit homoerotische Bilder und Zeichnungen angefertigt und ausgestellt hat?"
Der andere Schwerpunkt liege auf Warhols kultureller Herkunft, speziell auf seiner religiösen Prägung: "Jedes Wochenende bis kurz vor seinem Tod ist er immer in die Kirche gegangen." Das könne man in Warhols Kunst nachvollziehen.
Werke aus der hauseigenen Sammlung machen gut ein Zehntel der ausgestellten Arbeiten aus. Daneben gibt es "sehr viele prominente Leihgaben" zu sehen, so beispielsweise aus dem Whitney Museum in New York und dem Brandhaus Museum in München.
(kpa)