Pokémon-Go-Spieler in Russland verurteilt
In Russland stand wieder ein Blogger vor Gericht - weil er Pokemon go in einer Kathedrale gespielt hat. Die Strafe: Dreieinhalb Jahre Haft auf Bewährung. Unser Russland-Korrespondent Thielko Grieß hat den Fall verfolgt.
Ein Blogger, der in der orthodoxen Kathedrale auf dem Blut in Jekaterinburg Pokemon go gespielt hat, ist in Russland jetzt zu dreieinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Ruslan S. aus der Stadt im Uralgebirge wurde unter anderem die Verletzung religiöser Gefühle vorgeworfen. Er hatte einen Film von der Aktion im Sommer 2016 ins Internet gestellt. Der kommt inzwischen auf fast 1,7 Millionen Aufrufe bei Youtube.
Ruslan S. hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. "Im Gegensatz zu Pussy Riot habe ich niemanden gestört", sagte er der Zeitung Nesawissimaja Gaseta. Die Frauen-Punkband hatte 2012 in einer spektakulären Aktion in einer Moskauer Kathedrale Präsident Putin scharf kritisiert und die engen Verbindungen zwischen Kirche und Staat angeprangert. Zwei Bandmitglieder waren zu Haftstrafen verurteilt worden. Später begnadigte Putin sie.
S. hat das Zeug zur Identifikationsfigur
Der Weg ins Gefängnis bleibt S. nun vorerst erspart. Und unser Russland-Korrespondent Thielko Grieß glaubt sogar, dass die Strafe dem Blogger eher zugute kommt. Solche Figuren wie S. würden in Russland zu Identifikationsfiguren für die junge Generation, sagte er: "Der Mann hat einen Blog, er hat seinen Youtube-Kanal, ich glaube, seine Abonnenten-Zahl ist heute noch mal ein wenig in die Höhe gegangen". (ahe)