"Ludwig ist Ludwig, Frank Schirrmacher ist Frank Schirrmacher"
Nach "Das Mädchen" und "April" hat Angelika Klüssendorf mit "Jahre später" einen weiteren Band ihres Romanzyklus vorgelegt. Er handelt von Aprils Ehe mit dem Chirurgen Ludwig. Viele sehen darin autobiografische Züge, die die Autorin allerdings verneint.
Kritiker und Leser konnten kaum anders, als in Angelika Klüssendorfs neuem Buch "Jahre später" einen Schlüsselroman zu sehen: So sehr drängen sich die Parallelen zwischen der Autorin und ihrer Hauptfigur April einerseits und zwischen dem Chirurgen Ludwig und Klüssendorfs früherem Ehemann, dem 2014 verstorbenen FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, andererseits auf.
"Das eine ist mein Leben, das andere ist ein Buch"
Angelika Klüssendorf hingegen widerspricht dieser Analogie scharf: "Ludwig, der Chirurg, ist Ludwig, und Frank Schirrmacher ist Frank Schirrmacher", sagte sie im Gespräch mit unserem Moderator Joachim Scholl auf der Leipziger Buchmesse. "Das eine ist mein Leben, das andere ist ein Buch. Punkt!"
Außerdem sei April nicht so real. "Ich bin diesem Chirurgen und April in ihrer Ehegeschichte gefolgt und hätte auch nicht so schreiben können, wenn es nicht fiktional gewesen wäre", sagt Klüssendorf und setzt hinzu: "Natürlich weiß ich, wovon ich schreibe. Das kommt dazu."
Nach dem dritten Band ist Schluss
Nach "Das Mädchen" und "April" ist "Jahre später" ist der dritte Teil des Romanzyklus um eine junge Frau, die in der DDR in schwierigen Familienverhältnissen aufwächst und zeitweise im Heim untergebracht ist. Wie die Autorin siedelt April 1985 nach Westdeutschland über. "Jahre später" erzählt die Geschichte ihrer Beziehung zu dem westdeutschen Chirurgen Ludwig, ihre Ehe, die Geburt ihres Sohnes und ihre Trennung.
Und es wird der letzte Band sein, sagt Klüssendorf: "Im Laufe des dritten Buches habe ich dann gedacht, ich werde April als Schriftstellerin entlassen, ich werde sie entlassen, als sie den ersten Satz ihres Buches schreibt. Und damit ist die Trilogie beendet!" (uko)