Programmtipp: Vom Leben der Steine - Lego im Film und in der Wissenschaft - Interview mit Rolf Giesen, Animationsfilmexperte, und Ernst Peter Fischer, Wissenschaftshistoriker am Donnerstag, 10.4.2014. um 16:07 Uhr.
Schlechter Dauerwerbefilm
Diese Legowelt auf der Kinoleinwand ist langweilig. Der Aufstieg des Helden Emmet wird plump erzählt und die faden Bausteinkörper sind unattraktiv. Trotz der animierten Gesichter bleiben sie leblos, berühren nicht.
Mit dem Animationsfilm "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" (2009) und der "realen" Action-Komödie "21 Jump Street" (2012) wurden das Autoren- und Regie-Team bekannt. Hier nun haben sie einen abendfüllenden Trickfilm mit kurzen Real-Motiven als Dauerwerbefilm für das klassische Plastik-Spielzeug Lego geschaffen.
1932 vom dänischen Tischlermeister Ole Kirk Christiansen als Holzspielzeug erfunden und 1949 als Legosteine eingeführt. Nun grapscht das Kino nach dem Spielzeug, tut es aber weitgehend ungeschickt, enorm lärmend und inhaltlich zwischen dusslig und keck taumelnd. Denn "The Lego Movie" erzählt das gute doofe Emanzipationsmärchen vom Nobody aus dem Volk, der zum Hero aufsteigt.
Bauarbeiter Emmet ist unerträglich einfältig. Sein Leben besteht aus tagsüber Schuften und sich immer an die Systemregeln Halten. Sei immer brav gelaunt, lache immer über dieselben Witze, trinke ständig den überteuerten, faden Kaffee und summe oder singe auch permanent die angesagte "staatliche“ Nr.1-Hit-Melodie mit: "Everything is awesome / Hier ist alles super".
Nie etwa mit- und gegendenken, sondern immer das tun, was "von Oben" verordnet ist. Emmet ist ein typischer Langweiler von Mitläufer. Der perfekte Unterdurchschnittstyp. Ein "gefundenes Fressen" für die fiese Obrigkeit. Bestehend aus dem Diktator Lord Business und seinen Schergen. Doch es regt sich Widerstand in Lego-Town. Und ausgerechnet Emmet trifft die Prophezeiung als "Erwählter", großer Baumeister. Dabei geht es um das "Stück des Widerstands", das gefunden werden soll, um die Macht des Legoland-Despoten brechen zu können.
Alle Genre-Welten und -Figuren werden gekreuzt, allerdings in viel zu hysterischer Stimmung. Man ist permanent unterwegs. Ein An- und Aufhalten findet kaum einmal statt. Vielleicht auch, weil diese Lego-"Menschen" einfach unattraktiv sind, bewegungslangweilig, fade Bausteine-Körper. Im Gesicht zwar ein bisschen emotional locker-aufgefrischt-getrickst, aber im Ausschauen und Wahrnehmen wenig reizvoll. Nur aufgebauscht beziehungsweise behauptet attraktiv.
Guter, überzeugender Action-Spaß mit Sinn sieht anders aus.
"The Lego Movie"
USA/Australien/Dänemark 2012/2013;
Regie: Phil Lord und Christopher Miller
100 Minuten