Die Gefühle sind stärker als Statistiken
In einer WDR-Dokumentation macht sich die Schauspielerin und Moderatorin Anke Engelke auf die Suche nach der Angst in unserer Gesellschaft. Sie sagt, die Kriminalstatistik könnte einem eigentlich die Angst nehmen, aber bei vielen seien die Gefühle eben stärker.
Nach den beiden journalistischen Reisen "Sowas wie Glück" und "Sowas wie perfekt" setzt sich die Schauspielerin und Moderatorin Anke Engelke in einer WDR-Reportage mit dem Phänomen der Angst auseinander. Die Filmemacher Gesine Enwaldt und Ravi Karmalker haben den Film mit dem Titel "Sowas wie Angst. Eine Suche mit Anke Engelke" gedreht, in dem Engelke dunkle Parkhäuser aufsucht, in Bochum eine Wendeltreppe besteigt und mit Angsttherapeuten spricht.
Angst und Statistik
Viele Menschen seien bei den Dreharbeiten überrascht gewesen, dass die Kriminalitätsstatistik den eigenen Ängsten, Opfer einer Gewalttat zu werden, eher widerspricht, sagte Anke Engelke im Deutschlandfunk Kultur. Auch sie habe das erst durch den Film gelernt. "Das ist wie mit den Kokosnüssen, die von Bäumen fallen und Haie, die einen beißen und Telefonzellen, die auf einen drauffallen", sagte Engelke. "Statistisch kann man alles immer wunderbar erklären und Menschen theoretisch Angst nehmen, aber das hilft nicht in dem Moment, in dem man Angst hat."
Auch die Medien vermittelten da ein falsches Bild.
"Da steht ja nicht, aber ein Großteil der Menschen in diesem Land stirbt an den vier Riesenkillern: schlechte Ernährung, wenig Bewegung, Alkohol, Nikotin."
Anke Engelke sagte, sie habe nach Feierabend vor allem die Begegnung mit denen beschäftigt, die unter Ängste litten. Eine junge Frau im Film leide an einer schweren Angststörung, obwohl sie eigentlich fröhlich, sachlich und kompetent wirke. Das sehe man oft von außen nicht.