Anlaufstelle für Musikethnologen
Die Universität Hildesheim hat ein Zentrum für Weltmusik eröffnet, das zwei große Sammlungen mit Musikinstrumenten zusammenführt. Ein in Deutschland einzigartiges Forschungszentrum für Musikwissenschaftler und Völkerkundler soll aufgebaut werden.
Rund 3.000 Musikinstrumente aus aller Welt. Dazu mehrere tausend Schallplatten, CDs, Bücher und Noten. In einer ehemaligen Kirche nahe dem Hildesheimer Uni-Campus sind einige der Schlag-, Blas- und Saiteninstrumente in Vitrinen zu bewundern.
Das Zentrum für Weltmusik vereint zwei große Sammlungen: eine kommt von der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Eine weitere steuert der Wolfenbütteler Musiklehrer Wolfgang Irle bei. Der heute 74-jährige Sammler hat Instrumente aus der ganzen Welt zusammengetragen:
"Ich war mit Frau in Mexiko, in dem indianischen Teil, dann sind wir auf eigene Faust durch Java gezogen und Bali. Da hab ich herrliche Instrumente gefunden. Und wir waren in Nationalchina, auf Taiwan. Durch Land immer auf eigene Faust."
Aus Altersgründen gibt Irle die Sammlung an die Universität Hildesheim ab. Für Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann ist das Hildesheimer Institut ein wichtiges Aushängeschild des Landes:
"Etwas Vergleichbares gibt es in Deutschland nicht und die Grundlagen – nämlich das Archiv – die sind so, dass man wirklich sagen kann: weltweit ist das herausragend. So viele Musikinstrumente, weitere Tonträger gibt es kein zweites Mal. Und so haben wir hervorragende Voraussetzungen, dass hier in Hildesheim auf dieser Basis auch gute Forschungsergebnisse erzielt werden können."
Hildesheim soll ein Forschungszentrum für Musikwissenschaftler und Völkerkundler werden. Die Hochschule für Musik und Theater Hannover arbeitet mit, schon bald soll die Uni Göttingen dazu stoßen. Hildesheims Uni-Präsident Friedrich erwartet renommierte Weltmusik-Experten:
"’Ich glaube, dass es für die Uni Hildesheim die ganz große Chance ist, internationale Sichtbarkeit zu bekommen auf einem besonders wichtigen Gebiet: der Musik, der Musikwissenschaft. Wir haben als Partner eine Reihe von Institutionen in Afrika, in Asien. Vor allen Dingen einen der berühmtesten Musikethnologen der Welt, Professor Bolman, University of Chicago, gehört zu unserem Beirat. In Afrika sind wir jetzt bereits erste Adresse. Der deutsche Botschafter in Ghana hat gesagt, dass für afrikanische Musik und Sammlungen die Universität Hildesheim die Adresse in Deutschland ist und er wirbt dafür, Kontakte herzustellen und zu vermitteln.""Interkulturelle Musikvermittlung" heißt ein neuer Studiengang, der sich vor allem an angehende Lehrer wendet, sagt Mathias Kruse, der Direktor des Hildesheimer Instituts für Musik und Musikwissenschaft:
""Der basiert darauf, dass die Studierenden einmal ganz praktisch an außereuropäischen Instrumenten ausgebildet werden. Sie lernen außereuropäische Musikkulturen kennen, und sie sollen letztlich mit dem Wissen und dem kritischen Bewusstsein in die Schule gehen, dass man mit Kindern, die Migrationshintergrund haben, die eventuell unmittelbar zugewandert sind, die aus Krisengebieten kommen, also aus einem ganz anderen kulturellen Raum kommen, dass man mit diesen Kindern eben nicht bruchlos und vorbehaltlos abendländische Musik betreiben kann, sondern wir hoffen auf eine Sensibilisierung der Lehrer, mit dieser kritischen Situation umzugehen."
Dozentin Marlen Clearmont hofft auf einen weiteren Effekt:
"Ich glaube, dadurch dass die Studenten sich mit anderen Traditionen, anderer Kultur befassen, vielleicht haben sie auch Lust, sich mit ihrer eigenen zu befassen. Das wäre schön, dass durch Kennenlernen von anderer Kultur, dass man eine bisschen Auseinandersetzung mit seine eigenen Tradition und Kultur hat."
Das Hildesheimer Institut für Weltmusik wächst auch nach seiner offiziellen Eröffnung weiter: in einer ehemaligen bischöflichen Burganlage am Rande der Stadt werden bereits zusätzliche Gebäude errichtet. Künftig sollen auch die Menschen in der Region etwas davon haben. Unter anderem sind regelmäßige Konzerte geplant.
Das Zentrum für Weltmusik vereint zwei große Sammlungen: eine kommt von der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Eine weitere steuert der Wolfenbütteler Musiklehrer Wolfgang Irle bei. Der heute 74-jährige Sammler hat Instrumente aus der ganzen Welt zusammengetragen:
"Ich war mit Frau in Mexiko, in dem indianischen Teil, dann sind wir auf eigene Faust durch Java gezogen und Bali. Da hab ich herrliche Instrumente gefunden. Und wir waren in Nationalchina, auf Taiwan. Durch Land immer auf eigene Faust."
Aus Altersgründen gibt Irle die Sammlung an die Universität Hildesheim ab. Für Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann ist das Hildesheimer Institut ein wichtiges Aushängeschild des Landes:
"Etwas Vergleichbares gibt es in Deutschland nicht und die Grundlagen – nämlich das Archiv – die sind so, dass man wirklich sagen kann: weltweit ist das herausragend. So viele Musikinstrumente, weitere Tonträger gibt es kein zweites Mal. Und so haben wir hervorragende Voraussetzungen, dass hier in Hildesheim auf dieser Basis auch gute Forschungsergebnisse erzielt werden können."
Hildesheim soll ein Forschungszentrum für Musikwissenschaftler und Völkerkundler werden. Die Hochschule für Musik und Theater Hannover arbeitet mit, schon bald soll die Uni Göttingen dazu stoßen. Hildesheims Uni-Präsident Friedrich erwartet renommierte Weltmusik-Experten:
"’Ich glaube, dass es für die Uni Hildesheim die ganz große Chance ist, internationale Sichtbarkeit zu bekommen auf einem besonders wichtigen Gebiet: der Musik, der Musikwissenschaft. Wir haben als Partner eine Reihe von Institutionen in Afrika, in Asien. Vor allen Dingen einen der berühmtesten Musikethnologen der Welt, Professor Bolman, University of Chicago, gehört zu unserem Beirat. In Afrika sind wir jetzt bereits erste Adresse. Der deutsche Botschafter in Ghana hat gesagt, dass für afrikanische Musik und Sammlungen die Universität Hildesheim die Adresse in Deutschland ist und er wirbt dafür, Kontakte herzustellen und zu vermitteln.""Interkulturelle Musikvermittlung" heißt ein neuer Studiengang, der sich vor allem an angehende Lehrer wendet, sagt Mathias Kruse, der Direktor des Hildesheimer Instituts für Musik und Musikwissenschaft:
""Der basiert darauf, dass die Studierenden einmal ganz praktisch an außereuropäischen Instrumenten ausgebildet werden. Sie lernen außereuropäische Musikkulturen kennen, und sie sollen letztlich mit dem Wissen und dem kritischen Bewusstsein in die Schule gehen, dass man mit Kindern, die Migrationshintergrund haben, die eventuell unmittelbar zugewandert sind, die aus Krisengebieten kommen, also aus einem ganz anderen kulturellen Raum kommen, dass man mit diesen Kindern eben nicht bruchlos und vorbehaltlos abendländische Musik betreiben kann, sondern wir hoffen auf eine Sensibilisierung der Lehrer, mit dieser kritischen Situation umzugehen."
Dozentin Marlen Clearmont hofft auf einen weiteren Effekt:
"Ich glaube, dadurch dass die Studenten sich mit anderen Traditionen, anderer Kultur befassen, vielleicht haben sie auch Lust, sich mit ihrer eigenen zu befassen. Das wäre schön, dass durch Kennenlernen von anderer Kultur, dass man eine bisschen Auseinandersetzung mit seine eigenen Tradition und Kultur hat."
Das Hildesheimer Institut für Weltmusik wächst auch nach seiner offiziellen Eröffnung weiter: in einer ehemaligen bischöflichen Burganlage am Rande der Stadt werden bereits zusätzliche Gebäude errichtet. Künftig sollen auch die Menschen in der Region etwas davon haben. Unter anderem sind regelmäßige Konzerte geplant.