"Black Smoke" – mit deutschen Rauchzeichen in Wien
Nach dem umstrittenen Rücktritt des Vorentscheid-Gewinners Andreas Kümmert wird Sophie Dürmeyer oder kurz: Ann Sophie, wie sie sich nennt, Deutschland beim Eurovision Song Contest in Wien vertreten. Ihr Song "Black Smoke" ist aber eine ziemlich kleine Rauchwolke.
"When you look at me
You know you're hard to read
Because the face I see is not the one I know"
You know you're hard to read
Because the face I see is not the one I know"
"Dem liebenden Subjekt", schreibt der Philosoph Roland Barthes, "steht kein sicheres Zeichensystem zur Verfügung." Diese Erfahrung muss in "Black Smoke" auch die Sängerin Ann Sophie machen: Ein vermeintlich vertrauter Mensch blickt ihr in die Augen – aber sein Gesicht ist mit einem Mal verschlossen. Die mimischen Zeichen, die früher Zuneigung oder Empathie ausdrückten, sind nicht mehr zu entziffern. Und auch die sprachlichen Symbole haben ihre referenzielle Funktion verloren:
"And when you call me ´Baby`
What's that supposed to mean?
I don't know who you are, how long can we pretend?"
Wenn selbst ein so einfaches, einfältiges Wort wie "Baby" nichts mehr zu bedeuten hat, ist es um die Beziehung in der Tat schlecht bestellt. Aber wie ein Axiom des Kommunikationstheoretikers Paul Watzlawick besagt: "Man kann nicht nicht kommunizieren." Wenn der Partner weder mit Blicken noch mit Worten etwas ausdrückt, dann sagt er damit glasklar: Du, Schatz, es war echt total schön mit Dir, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es für uns beide das Beste wäre, wenn wir uns in nächster Zeit ein bisschen mehr Raum geben würden oder, du weißt schon, einfach…
"Cause you said you'd never let me go
And I said I can, but now we know
That it's too hard to say three words
Too hard to make it work
When there's nothing left to talk about
'Cause you know the flame is running out
Two hearts are left to burn, do you know
We're only left with smoke"
What's that supposed to mean?
I don't know who you are, how long can we pretend?"
Wenn selbst ein so einfaches, einfältiges Wort wie "Baby" nichts mehr zu bedeuten hat, ist es um die Beziehung in der Tat schlecht bestellt. Aber wie ein Axiom des Kommunikationstheoretikers Paul Watzlawick besagt: "Man kann nicht nicht kommunizieren." Wenn der Partner weder mit Blicken noch mit Worten etwas ausdrückt, dann sagt er damit glasklar: Du, Schatz, es war echt total schön mit Dir, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es für uns beide das Beste wäre, wenn wir uns in nächster Zeit ein bisschen mehr Raum geben würden oder, du weißt schon, einfach…
"Cause you said you'd never let me go
And I said I can, but now we know
That it's too hard to say three words
Too hard to make it work
When there's nothing left to talk about
'Cause you know the flame is running out
Two hearts are left to burn, do you know
We're only left with smoke"
Herzen, die sich nacheinander verzehren
Das Problem: Die Worte, die Ann Sophie für ihren Beziehungsabgesang verwendet, sind kaum weniger ausgelatscht als das bedeutungsleere Gestiere und Gelaber ihres Geliebten. Die einzig halbwegs zündende Metapher ist die von den beiden Herzen, die sich so brennend nacheinander verzehren, dass nichts von ihnen übrig bleibt als Rauch. Schwarzer Rauch, wohlgemerkt.
"Black smoke
We're only left with smoke
Black smoke"
Seit der Papstwahl 2005 ist die Sprache der Räuche allgemein bekannt und wird gern auch im übertragenen Sinn verwendet: Weißer Rauch bedeutet: Wir haben einen Papst; wir sind uns einig. Schwarzer Rauch heißt: Die Gespräche sind gescheitert; es gibt nichts zu sagen. Selbst drei mickrige Wörter – "Wir sind Papst"; "Ich liebe Dich"; "Haste mal Feuer?" − wären schon zu viel der Rede.
"Too hard to say three words − Black smoke
Too hard to make it work − We're only left with smoke
Too hard to say three words − Black smoke
Too hard to make it work"
Damit ist leider auch zu "Black Smoke" schon alles Wesentliche gesagt. Lässt sich mit einem solchen Lied beim Eurovision Song Contest ein Blumentopf oder Aschenbecher gewinnen? Wird es am Samstag also heißen: Habemus zwölf Punkte? Wir sind Grandprix-Gewinnerin? Falls nicht, kann man Ann Sophie nur tröstend zurufen: Das hat doch nichts zu bedeuten. Ist alles nur Schall und Rauch.
"Black smoke
We're only left with smoke
Black smoke"
Seit der Papstwahl 2005 ist die Sprache der Räuche allgemein bekannt und wird gern auch im übertragenen Sinn verwendet: Weißer Rauch bedeutet: Wir haben einen Papst; wir sind uns einig. Schwarzer Rauch heißt: Die Gespräche sind gescheitert; es gibt nichts zu sagen. Selbst drei mickrige Wörter – "Wir sind Papst"; "Ich liebe Dich"; "Haste mal Feuer?" − wären schon zu viel der Rede.
"Too hard to say three words − Black smoke
Too hard to make it work − We're only left with smoke
Too hard to say three words − Black smoke
Too hard to make it work"
Damit ist leider auch zu "Black Smoke" schon alles Wesentliche gesagt. Lässt sich mit einem solchen Lied beim Eurovision Song Contest ein Blumentopf oder Aschenbecher gewinnen? Wird es am Samstag also heißen: Habemus zwölf Punkte? Wir sind Grandprix-Gewinnerin? Falls nicht, kann man Ann Sophie nur tröstend zurufen: Das hat doch nichts zu bedeuten. Ist alles nur Schall und Rauch.
"Black smoke
We're only left with smoke
Black smoke
We're only left with smoke"
We're only left with smoke
Black smoke
We're only left with smoke"