Anna Hahn: "Das Kleid meiner Mutter"

Die Liebe in den Zeiten der Eurokrise

Porträt der deutschen Schriftstellerin Anna Katharina Hahn 2012 auf der Buchmesse in Leipzig
Die deutsche Schriftstellerin Anna Katharina Hahn 2012 auf der Buchmesse in Leipzig © dpa / Arno Burgi
Anna Katharina Hahn im Gespräch mit Joachim Scholl |
Ihren neuen Roman "Das Kleid meiner Mutter" lässt Anna Katharina Hahn in Spanien spielen. Er zeichnet das Porträt einer Generation, die durch die Wirtschaftskrise völlig vom Erwerbsleben abgetrennt worden sei, sagt die Autorin.
Bekannt wurde Anna Katharina Hahn durch ihre Romane "Kürzere Tage" und "Der schwarze Berg", in denen sie das schwäbische Kulturbürgertum unter die Lupe nahm. In ihrem neuen Buch "Das Kleid meiner Mutter" befasst sie sich mit der Generation Zero in Spanien: den jungen gut ausgebildeten Menschen, die wegen der Wirtschaftskrise keinen Job finden. Dort sei seit Jahren eine Entwicklung zu beobachten, "die gerade die jüngere Generation völlig vom Erwerbsleben abtrennt", so die Autorin.
Die Hauptfigur Ana Maria, genannt Anita, ist eine arbeitslose Lehrerin, die wieder zu ihren Eltern gezogen ist. Doch die liegen eines Tages tot im Bett. Auf dem Handy der Mutter findet Anita die SMS-Nachrichten deren vermeintlichen Liebhabers, schlüpft in deren Kleider und verwandelt sich damit in diese "schöne, elegante Mutter mit dem geheimen Leben", sagt die Autorin. "Sie steigt immer tiefer ein in das Leben der Mutter, bekommt dann mit den Kleidern auch einen Weg aus dieser Misere heraus."

Anna Katharina Hahn: "Das Kleid meiner Mutter"
Suhrkamp-Verlag, Berlin 2016,
311 Seiten
21,95 Euro

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