Das vollständige Gespräch mit Anna Sauerbrey können Sie hier nachhören:
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"So formulieren, dass die Leute es checken"
Journalistin Anna Sauerbrey begrüßt es, dass die Finanzminister der Länder die oft schwer verständlichen Schreiben der Finanzämter bürgerfreundlicher gestalten wollen. Sie fordert: Mit der Sprache müsse der Staat auch freundlicher auftreten.
Eine "bürgerfreundliche Sprache in der Finanzverwaltung": So lautet das Ziel, das sich die Finanzminister auf ihrer Jahreskonferenz in Goslar gesetzt haben. Wie das gehen könnte? Kürzer werden und weniger Floskelwörter wie "Fälligkeit" und "Vorbehalt der Nachprüfung", schlägt Tagesspiegel-Redakteurin Sauerbrey vor:
"Ich glaube, die Finanzverwaltungen scheuen Nebensätze, sie scheuen Verben - und ich glaube schon alleine, wenn man ein paar von diesen seltsamen Substantivkonstruktionen auflösen würde, könnte es schon viel verständlicher sein."
Bewusst unfreundlich formulierte Schreiben
Natürlich müssten die Schreiben juristisch korrekt und eindeutig sein. Andererseits gehe es hier auch um den Habitus: "Gerade wenn man mit der Finanzverwaltung kommuniziert, kommuniziert man ja mit dem Organ im Staat, das dafür da ist, dass der Staat immer genug Geld hat. Und das muss unbedingt durchgesetzt werden, denn sonst funktioniert Staatlichkeit nicht mehr."
Deshalb seien die Schreiben bewusst ein Stück weit unfreundlich formuliert. Dennoch: "Auch der Staat muss da genauso wie der Arzt ein Stück weit seinen Habitus ablegen und so formulieren, dass die Leute es checken." Sauerbrey rechnet damit, dass es in fünf bis zehn Jahren so weit sein könnte. Frühestens. (bth)