Mehr Aufmerksamkeit als Schaden?
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Die Hackeraktion des Kollektivs Anonymous gegen den Verschwörungsideologen Attila Hildmann war "vielleicht nicht die beste Idee", meint der Politologe Josef Holnburger. Hildmann sei kaum noch gehört worden, jetzt bekomme er wieder Aufmerksamkeit.
Das Hackerkollektiv Anonymous hat zwei Telegramkanäle und zwei Websites des Verschwörungsideologen Attila Hildmann übernommen – und wurde dafür jetzt von Twitter gesperrt.
Verständliche Empörung
Was Twitter dazu bewogen habe, könne er sich nicht erklären, sagt Josef Holnburger vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS), einer gemeinnützigen Organisation, die zu den Themen Verschwörungsideologien, Desinformation, Antisemitismus und Rechtsextremismus arbeitet.
"Entsprechend kann ich die Empörung schon ein bisschen verstehen, die auf Twitter derzeit herrscht", so Holnburger.
Andererseits habe Anonymous auch sehr private Daten von Attila Hildmann veröffentlicht:
"Ich rede da von einer Telefonnummer, die derzeit auch auf den Kanälen zu finden ist. Und das ist natürlich eine Information, wo man auch sagen muss: Auch Attila Hildmann hat in gewisser Weise noch ein paar Persönlichkeitsrechte."
"Veröffentlichung vielleicht nicht die beste Idee"
Noch aus einem weiteren Grund sieht Holnburger die Anonymous-Aktion durchaus kritisch: Denn sie verschaffe Hildmann mehr Aufmerksamkeit, als dieser in den letzten Monaten innerhalb der verschwörungsideologischen Szene gehabt habe.
"Er wurde kaum noch gehört", sagt Holnburger. Hildmann werde wohl versuchen, die Aktion dazu zu nutzen, um zu einer größeren Reichweite zu kommen.
"Ich glaube, dass deswegen die Abwägung, die dieses Kollektiv getroffen hat, diese Informationen zu veröffentlichen, vielleicht gar nicht so die beste Idee war."
(uko)