Ansichten eines singenden Clowns
<strong>Der Goodwill-Botschafter aus Holland: Hermann van Veen blickt auf 45 Jahre einer höchst erfolgreichen Karriere zurück und erzählt sein Leben unprätentiös, ja fast naiv.</strong>
Das niederländische Multitalent Hermann van Veen ist eine Art singender Clown, der die Menschen zum Lachen, aber auch zum Nachdenken bringen will. Er gehört zu den erfolgreichsten Entertainern der Welt, aktiv seit 45 Jahren und von Erwachsenen und Kindern gleichermaßen hoch geschätzt. Nun erzählt van Veen kurz nach seinem 65. Geburtstag in seiner Autobiografie "Bevor ich es vergesse" die Geschichte seines Lebens - beginnend mit einem Ausblick des kleinen Hermann auf all das, was sich in seinem bis heute sehr ereignisreichen und turbulenten Dasein an wichtigen und erwähnenswerten Dingen ereignen wird.
Als Sohn einer Arbeiterfamilie startete er 1965 nach dem Studium am Utrechter Konservatorium, nachhaltig unterstützt von den Eltern, seine Karriere mit einem musikalischen Clowns-Soloprogramm, das auf Anhieb ein großer Erfolg wurde. Seitdem tourte der Sänger und Autor von Liedern zwischen Schlager, Kinderlied, Chanson und Pop, von Märchen und Erzählungen durch die Welt, schrieb Theaterstücke und Gedichte, erfand die Ente Alfred Jodocus Kwak, malte Bilder und veröffentlichte Bücher.
Fast möchte man meinen, Hermann van Veen ist mit über 130 CD‘s, 6 DVD‘s, mehr als 60 Büchern, einer großen Anzahl von Drehbüchern und einer eigenen Zeitschrift ein Besessener - ein Workaholic. Dass er daneben jahrelang Vorstandsmitglied und Goodwill-Botschafter der Unicef Nederland war und vier Organisationen für die Rechte der Kinder gründete, schreibt van Veen mit hörbarem Stolz. Vom Ritterschlag des Ordens von Oranje Nassau 1993 durch die holländische Königin Beatrix und der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für seine Verdienste um die deutsch-niederländischen Beziehungen 1999 erfährt der Leser dagegen eher bescheiden und ganz nebenbei.
Angenehm unprätentiös, in der für ihn typischen und aus seinen Liedtexten bekannten einfachen, ja fast naiven Bildsprache, die genauso viele mögen wie kritisieren, erzählt Hermann van Veen sein ereignisreiches Leben, aus dem schon vieles ansatzweise aus älteren Bühnen- und Songtexten oder früheren Büchern bekannt war. Dass dabei die Schattenseiten, zum Beispiel mehrere Scheidungen, Streitereien mit Begleitmusikern oder Managern, nonchalant nur kurz und dann entweder lapidar oder humorvoll Erwähnung finden, mag man dem liebenswerten Musiker nachsehen.
Hermann van Veen berichtet in seiner Autobiografie neben seinem künstlerischen Weg vor allem über die schwierige Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner vorbehaltlosen Annäherung an das Land der ehemaligen Besatzungsmacht Deutschland. Hier hat er, neben seiner Heimat, bis heute auch den größten Erfolg. Mit "Bevor ich es vergesse" liegt ein unterhaltsames und gleichermaßen aufschlussreiches Buch über einen der erfolgreichsten Musiker der Niederlande vor, der mit seiner Kunst ein hervorragender Botschafter seines Landes geworden ist.
Besprochen von Uwe Wohlmacher
Hermann van Veen: Bevor ich es vergesse - Die Autobiografie
Aus dem Niederländischen von Thomas Woitkewitsch
Aufbau Verlag, Berlin 2010
280 Seiten, 19,95 Euro
Als Sohn einer Arbeiterfamilie startete er 1965 nach dem Studium am Utrechter Konservatorium, nachhaltig unterstützt von den Eltern, seine Karriere mit einem musikalischen Clowns-Soloprogramm, das auf Anhieb ein großer Erfolg wurde. Seitdem tourte der Sänger und Autor von Liedern zwischen Schlager, Kinderlied, Chanson und Pop, von Märchen und Erzählungen durch die Welt, schrieb Theaterstücke und Gedichte, erfand die Ente Alfred Jodocus Kwak, malte Bilder und veröffentlichte Bücher.
Fast möchte man meinen, Hermann van Veen ist mit über 130 CD‘s, 6 DVD‘s, mehr als 60 Büchern, einer großen Anzahl von Drehbüchern und einer eigenen Zeitschrift ein Besessener - ein Workaholic. Dass er daneben jahrelang Vorstandsmitglied und Goodwill-Botschafter der Unicef Nederland war und vier Organisationen für die Rechte der Kinder gründete, schreibt van Veen mit hörbarem Stolz. Vom Ritterschlag des Ordens von Oranje Nassau 1993 durch die holländische Königin Beatrix und der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für seine Verdienste um die deutsch-niederländischen Beziehungen 1999 erfährt der Leser dagegen eher bescheiden und ganz nebenbei.
Angenehm unprätentiös, in der für ihn typischen und aus seinen Liedtexten bekannten einfachen, ja fast naiven Bildsprache, die genauso viele mögen wie kritisieren, erzählt Hermann van Veen sein ereignisreiches Leben, aus dem schon vieles ansatzweise aus älteren Bühnen- und Songtexten oder früheren Büchern bekannt war. Dass dabei die Schattenseiten, zum Beispiel mehrere Scheidungen, Streitereien mit Begleitmusikern oder Managern, nonchalant nur kurz und dann entweder lapidar oder humorvoll Erwähnung finden, mag man dem liebenswerten Musiker nachsehen.
Hermann van Veen berichtet in seiner Autobiografie neben seinem künstlerischen Weg vor allem über die schwierige Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner vorbehaltlosen Annäherung an das Land der ehemaligen Besatzungsmacht Deutschland. Hier hat er, neben seiner Heimat, bis heute auch den größten Erfolg. Mit "Bevor ich es vergesse" liegt ein unterhaltsames und gleichermaßen aufschlussreiches Buch über einen der erfolgreichsten Musiker der Niederlande vor, der mit seiner Kunst ein hervorragender Botschafter seines Landes geworden ist.
Besprochen von Uwe Wohlmacher
Hermann van Veen: Bevor ich es vergesse - Die Autobiografie
Aus dem Niederländischen von Thomas Woitkewitsch
Aufbau Verlag, Berlin 2010
280 Seiten, 19,95 Euro