Mark Pieth: Goldwäsche. Die schmutzigen Geheimnisse des Goldhandels
Salisverlag 2019
304 Seiten, 24 Euro.
Undurchsichtige Lieferwege des Goldes
08:16 Minuten
Einblicke in die schmutzigen Geheimnisse des Goldhandels gewährt der Buchator Mark Pieth in seinem neuen Buch "Goldwäsche". Er kritisiert Sklavenarbeit in Peru und dass die Schweiz sich nicht an OECD-Regeln hält.
Wie schmutzig das Geschäft mit dem Gold weltweit ist, hat der Jurist Mark Pieth bei Recherchen für sein Buch "Goldwäsche" selbst in Erfahrung gebracht. Er sei zu Recherchen nach Peru und nach Südafrika gereist, um die Lieferkette nachzuvollziehen, sagte der Anti-Korruptionsexperte und Professor für Strafrecht an der Universität Basel im Deutschlandfunk Kultur.
Sklavenarbeit in Peru
Auf 5000 Metern in den peruanischen Anden habe er beispielsweise eine Minen-Barackenstadt mit 60.000 Minenarbeitern angesehen, die wie Sklaven beschäftigt würden.
"Das heißt 28 Tage gratis ohne Versicherung, ohne Lohn in der Mine", sagte Pieth. Dafür werde ihnen erlaubt, an zwei Tagen im Monat so viel Gesteine herauszuschleppen, wie sie tragen könnten. "Daraus hofft man dann noch ein bisschen Gold zu machen." Dabei fänden sich in diesem Gestein vielleicht etwa fünf Gramm Gold.
"Die Stadt ist der absolut grauenhafteste Ort, den man sich vorstellen kann", sagte Pieth. Es gebe keine Kanalisation, keine Müllentsorgung und keine Polizei.
Undurchsichtige Lieferanten
Als er den Lieferweg weiter gegangen sei, habe er einen Lieferanten in einer Baracke in einem peruanischen Slum aufgesucht. Der Mann habe keinen Nachweis darüber geführt, woher er das Gold eigentlich habe.
"Der hat aber zehn Tonnen Gold im Jahr zusammen getragen von den verschiedensten Quellen."
Weiter gingen die Recherchen in der Schweiz, wo sich die meisten Raffinerien befinden, in denen Gold eingeschmolzen und verarbeitet wird. Die Schweiz importiere 70 Prozent des neu gewonnenen Goldes weltweit und exportiere es wieder, sagte Pieth.
"Am Schluss haben wir da saubere, schöne Uhren oder Schmuckgegenstände."
Vorwürfe an die Schweiz
Anders als die Europäische Union halte die Schweiz die bestehenden Regeln der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nicht für verbindlich. Nur in der EU seien Firmen dazu verpflichtet, nachzufragen, woher ihr Gold komme. Das Schweizer Prinzip der Freiwilligkeit funktioniere nicht, wie auch die OECD inzwischen festgestellt habe. "Selbstregulierung ist in dem Bereich einfach untauglich."
(gem)