Terrorverdächtiger Syrer in Leipzig festgenommen
Der terrorverdächtige Syrer ist im Zuge einer Großfahndung in der Nacht in Leipzig festgenommen worden. Das teilte die sächsische Polizei über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Der 22-Jährige wird verdächtigt, einen Sprengstoffanschlag geplant zu haben.
"Spiegel Online" berichtet, dass die Polizei den Syrer nach Mitternacht in der Wohnung eines Landsmannes festgenommen hätten. Der Flüchtling hatte den Mann angesprochen und gefragt, ob er bei ihm schlafen könne. Der Syrer lud ihn daraufhin zu sich nach Hause ein und informierte die Polizei, nachdem er von der Fahndung erfahren hatte.
Die Polizisten fanden al-Bakr dem Bericht zufolge gefesselt in der Wohnung. Er werde nun nach Karlsruhe überstellt, wo ihm der Haftbefehl verkündet wird. Die Ermittler wollen sich am Mittag auf einer Pressekonferenz äußern, an der auch Innenminister
Deutschlandfunk-Landeskorrespondent Bastian Brandau berichtete, dass der Mann offenbar im Leipziger Stadtteil Paunsdorf gefasst wurde. Das habe die Polizei dem MDR bestätigt. Demnach waren ein Hubschrauber und ein Bombenräumkommando beteiligt. Allerdings sei viel noch unklar - unter anderem, wie weit die Terrorplanungen des Mannes fortgeschritten seien. Dass der Mann aber von Chemnitz nach Leipzig gereist sei wahrscheinlich mit dem Zug, zeige auch, dass er wohl kein großes Netzwerk in Deutschland gehabt habe.
Medienbericht: 500 Gramm gemischter Sprengstoff
Die Polizei hatte am Samstag in einer Wohnung in Chemnitz mehrere Hundert Gramm eines hochexplosiven Sprengstoffs gefunden und geht davon aus, dass der junge Mann einen "islamistisch motivierten Anschlag" begehen wollte. Der Syrer konnte den Polizisten knapp entkommen.
Nach Informationen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" fanden sich in der Wohnung etwa 500 Gramm bereits gemischter Sprengstoff und etwa ein weiteres Kilo Chemikalien, die zum Bombenbau geeignet sind. Außerdem stellte die Polizei Zünder sicher und Teile, die nach erster Bewertung zur Herstellung von Rohrbomben gedient haben könnten. Dem Bericht zufolge stand der Syrer offenbar über das Internet in Verbindung mit der Terrormiliz IS, auch über ein mögliches Ziel war anscheinend schon diskutiert worden - die Rede war von Berliner Flughäfen.
Nach Behördenangaben hält sich der Mann seit 2015 in Deutschland auf, seit mehreren Monaten ist er als Flüchtling anerkannt. Gestern durchsuchte die Polizei eine weitere Wohnung und nahm einen Mann vorläufig in Gewahrsam, der Kontakt zu dem nun gefassten Syrer hatte. Gegen beide Männer wird wegen des Verdachts auf die Vorbereitung einer schweren, staatsgefährdenden Straftat ermittelt.
(hba/fwa)