Antilopen Gang zu "Abbruch, Abbruch"

"Wir machen das, was von Herzen kommt"

09:55 Minuten
Die Antilopen Gang steht bei einem Konzert in der Berliner Berghain Kantine auf der Bühne.
Sympathische Jungs mit politischer Botschaft: die Rapper von der Antilopen Gang. © Imago / Votos-Roland Owsnitzki
Koljah, Panik Panzer und Danger Dan im Gespräch mit Andreas Müller |
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Die Antilopen Gang sind nette Rapper – verglichen mit den bösen Buben des Genres. Vor allem aber bekennen sie sich ganz altmodisch zum Album: Online veröffentlichte Schnellschüsse würden Musik auf eine Weise verändern, die ihnen nicht gefalle.
Der deutsche Gangsta-Rap ist ausgesprochen erfolgreich. Was mancher dabei übersieht: Es gibt nicht nur die bösen Buben mit den dicken Muskeln und noch dickeren Autos – auch andere sind erfolgreich. Zum Beispiel die Antilopen Gang aus Düsseldorf. Koljah, Panik Panzer und Danger Dan haben in der Vergangenheit eher mit politischen Aussagen provoziert, denn mit großmäuligen, sexistischen Sprüchen.
Vor ein paar Tagen ist das neue Album der Gang erschienen – "Abbruch Abbruch". Das, sagen die Bandmitglieder, die mit bürgerlichen Namen Kolja Podkowik, Tobias Pongratz und Daniel Pongratz heißen, sei ihnen lieber als etwa "Zugriff, Zugriff" – denn sie verstünden sich doch eher als Personen, die immer mal wieder etwas abbrächen, auch als Panikreaktion.

Lieber altmodische Alben als Singles im Netz

Mit "Abbruch, Abbruch" bekennen die Drei sich einmal mehr klar zum Album: "Es ist vielleicht rückwärtsgewandt, aber es ist eine schöne Art an Musik zu arbeiten. Und wir haben uns irgendwann einfach entschlossen, uns diesen Marktlogiken nicht vollends zu unterwerfen."
Die Veröffentlichung im Netz, die viele Künstler bevorzugen, hinterlässt nach Meinung der drei "Antilopen" deutliche Spuren in den Songs: Rapper würden eine Single nach der anderen produzieren, um zuverlässig auf Platz Eins der Charts zu landen. Dadurch verändere sich aber die Form der Musik. "Die passen ihre Lieder genau diesen Anforderungen einer Streaming-Plattform an, und dann sind die eine Minute dreißig lang – die haben kein Intro mehr, die haben kein Outro mehr, alles wird gekürzt. Und wir haben auf so etwas überhaupt keinen Bock mehr gehabt." Und sie fügen hinzu: "Wir bleiben lieber rückwärtsgewandt und erfolglos – dafür machen wir das, was Spaß macht und von Herzen kommt. Und achten nicht die ganze Zeit darauf, dass damit möglichst viel Geld generiert wird."

Zur Abwechslung mal eher privat

Koljah, Panik Panzer und Danger Dan eilt zwar der Ruf voraus, in ihren Songs politisch und links zu sein und sich für alles mögliche zu engagieren. Doch das neue Album scheint dagegen sehr privat geraten zu sein. "Wir hatten den Eindruck, dass wir uns zu all dem schon umfassend geäußert haben. Es war bei uns nicht so dringlich, jetzt noch einmal Songs wie 'Beate Zschäpe hört U2' zu machen – so viel wäre dem jetzt gerade nicht hinzuzufügen."
(mkn)
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