Wie wir mit unseren Kindern über George Floyd sprechen können
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Wie erklärt man Kindern, dass Menschen wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert werden? Behutsam, altersgerecht und mit Fokus auf den Kampf gegen Rassismus, rät die Expertin Tupoka Ogette. Man könne auf das große Gerechtigkeitsbedürfnis von Kindern setzen.
Was weiße Menschen im Umgang mit Rassismus besser machen können, dazu sind derzeit viele Tipps im Umlauf: etwa, schwarzen Menschen zuzuhören, sich der eigenen weißen Privilegien bewusst zu werden und Rassismus zu benennen. Doch viele Eltern fragen sich gerade, nach dem Tod von George Floyd: Wie rede ich mit meinen Kindern über Rassismus?
Schmerzhafte Gespräche
Tupoka Ogette, Antirassismus-Trainerin und Autorin des Buches "Exit racism", betont: Eltern von schwarzen Kindern oder Kids of Color müssten nicht erst jetzt, sondern seit vielen Jahrhunderten Gespräche über Rassismus führen, die schmerzhaft seien. Denn diese Kinder könnten perspektivisch selbst irgendwann Opfer von Polizeigewalt werden.
"Wir haben diese Gespräche mit unseren Kindern geführt, als in Hanau Menschen ermordet wurden. Als in Chemnitz schwarze Menschen gejagt wurden. Und wir führen sie auch alltäglich bei Übergriffen: Wenn Menschen dir das hundertste Mal in die Haare fassen oder die Lehrerin das N-Wort benutzt oder du als Teenager nicht in den Club reingelassen wirst", sagt Tupoka Ogette. "Es ist Teil des Großwerdens eines schwarzen Kindes oder eines Kids of Color in einer rassistischen Welt."
Behutsam und altersgerecht
Sie empfiehlt, das Thema Rassismus altersgerecht und behutsam zu thematisieren - so, wie Eltern ihre Kinder ja auch vorsichtig an das Thema sexuelle Übergriffe heranführten und nicht direkt über Massenvergewaltigungen sprächen.
"Ich habe meinem neunjährigen Sohn nicht von dem Mord an George Floyd erzählt", erzählt Ogette. Aber wenn er danach frage, würde sie ihm sagen, dass etwas Rassistisches passiert sei, das sehr schlimm und traurig sei - aber wogegen jetzt auch viele Menschen kämpften. In Gesprächen über Rassismus konzentriert sich die Trainerin wie in diesem Beispiel auf den Widerstand dagegen: "Das finde ich hilfreich, um die Hoffnung zu behalten."
Oft könne man mit Kindern einfacher über Diskriminierungen sprechen als mit Erwachsenen, berichtet Ogette. Auch weiße Kinder bräuchten diese Gespräche über Ungerechtigkeiten schon früh. Man könne sie auf Unrecht hinweisen und sie ermutigen, sie zu bennenen und mit dagegen vorzugehen. "Kinder haben ein großes Gerechtigkeitsbedürfnis", weiß die Trainerin.
(jfr)